Den Feuerbrand bald im Griff?

Erwerbsobstbauern mit einem hohen Anteil an Apfel-, Birnen- und Qittenbäumen haben aufgrund der feuchtwarmen Witterung der letzten Wochen mit der Ausbreitung der gefährlichen Bakterienkrankheit Feuerbrand zu kämpfen. Zunehmend plagen sie Existenzängste, denn die auf fünf Jahre anberaumte Strategie zur Bekämpfung des Feuerbrands mit Streptomycin läuft in diesem Jahr aus, und es ist unsicher, ob es 2013 keine Bekäm­pfungsmöglich­keit gibt.

Das Bundesamt für Ver­brau­cherschutz und Lebensmittelsicherheit hat die Anwendung von Streptomycin in Kernobst für 120 Tage ab dem 26. April 2012, zugelassen. Nur unter Einhaltung von sehr strengen Auflagen ist die Verwendung des Antibiotikums erlaubt. Mancher Obstbauer verzichtete auf den Einsatz, denn die Diskussionen um die Ver­nich­tung von mit dem Mittel verunreinigten Honig sind noch im Gedächtnis. Auch der Lebensmittelhandel hat Vorbehalte gegen Äpfel aus Anlagen, die mit Streptomycin behandelt wurden. So wird der Druck auf Politik und Forschung immer größer, Alternativen zu finden.

Der Aufwand für die Feuerbrand-Bekämpfung ist immens: Die Anlagen sind regelmäßig auf Befall zu kontrollie­ren. Kranke Äste müssen he­­raus­ge­schnit­ten, stärker befallene Bäume gerodet wer­den. Die verwendeten Geräte sind nach jedem Schnitt mit Alkohol zu desinfizieren. Gerodete Bäume und Schnittgut sind, mit Erlaubnis der Gemeinde, sofort an Ort und Stelle zu verbrennen.

Erfolg versprechende Ergebnisse meldet nun das DLR Rheinpfalz in Neustadt. Mit dem Prüfmittel LMA der Firma Chevita scheint ein ähnlich wirksa­mes Präparat wie Streptomycin gefunden – aber antibiotikafrei. Die Zulassung wird beantragt und die dafür erforderlichen Studien sind in Arbeit. Aber die Zeit drängt. Schließlich muss bis nächstes Jahr ein neues Mittel her.

Bettina Siée