Alle Fleischrinderrassen in Bestbesetzung
54. Fleischrinderschau mit 49 Tieren beim Beda-Markt
Nicht weniger als zehn verschiedene Fleischrindrassen konnten anlässlich des Beda-Marktes in der Eifelhalle präsentiert werden und boten den zahlreichen Besuchern einen hervorragenden Überblick über die Rassenvielfalt in der Mutterkuhhaltung. Die ausgestellten Tiere bildeten das größte Kontingent in der Geschichte und begeisterte das Fachpublikum.

Foto: Schulze
Von Blonde d“Aquitaine bis Glanrind
Der Sonntagvormittag steht am Wochenende des Beda-Marktes in der Eifelhalle im Zeichen der Fleischrinderprämierung. Als Preisrichter konnte Gertrud Werner, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz den Vorsitzenden des Fleischrinder Herdbuch Bonn Michael Buhl, Friedewald und Dr. Wilfried Jörgens, Vorstandsmitglied des FHB aus Burscheid begrüßen.
Vor gut gefüllten Rängen eröffnete die Rasse Blonde d“Aquitaine die Veranstaltung. Das kurze hellgelbe bis weizenfarbene Haarkleid betont die ausgeprägte Bemuskelung und gibt den Vertretern dieser Rasse eine besondere Eleganz. Die Zuchtstätte Klaus und Gerd Hilgert, Reich präsentiert regelmäßig allerbeste Schautiere und war in diesem Jahr mit dem sehr jungen Bullen Oskar v. Oulou und der 12-jährigen Kuh Angeline v. Ronald vertreten. Beide Tiere mit herausragendem Rassetyp ausgestattet, der Bulle bestens entwickelt mit plastischer Bemuskelung und feinem Skelett, die Kuh überragend in Rahmen und Kaliber stellten die Preisrichter vor eine erste schwierige Entscheidung. Oskar konnte diese Konkurrenz für sich entscheiden und erhielt den Ia-Preis.
Jürgen Hein aus Fisch präsentierte bei der Rasse Fleckvieh-Fleisch zwei bestens entwickelte und sehr typvolle rund 16 Monate alte Färsen. Die Rasse Fleckvieh ist in der Richtung Fleisch genetisch hornlos und weist in allen Merkmalen die für die Rasse Fleckvieh typischen Eigenschaften auf. Der überwiegend weiße Kopf, die sehr gute Länge und Breite des Körpers bei stabilem, korrektem Fundament und ein ruhiges, fast schon träges Temperament sind charakteristisch für diese Rasse. Trotz fast identischem Gewicht zeigte sich die Färse Ranke P mit noch etwas breiterem Rücken und besseren Becken und wurde vor ihrer Stallgefährtin Rubine P, beide Töchter des Bullen Collin, auf den Ia-Platz rangiert.
Die Rasse Wagyu wird in Rheinland-Pfalz bisher nur von wenigen Züchtern bearbeitet. Christian Gewehr aus Bell zeigte seinen jetzt dreijährigen Bullen Yoshi ET, der inzwischen die ersten Kälber gebracht hat. Der Bulle hat sich weiter entwickelt und zeigt den typischen Körperbau mit starker Brust und Schulterpartie, etwas flacherer Keule, viel Länge und relativ kleinem Kopf. Die Rasse Wagyu ist auch als japanisches Rind oder Kobe-Rind bekannt. Wichtigstes Rassemerkmal ist es, exzellente Schlachtkörper zu produzieren. Dabei wird durch einen sehr hohen Anteil an intramuskulärem Fett ein extrem hoher Marmorierungsgrad des Fleisches erreicht. Da Fett der Geschmacksträger des Fleisches ist, wird dadurch ein besonders hoher Genusswert erreicht.
Michael Fey, Gemünden aus dem Kreis Rhein-Hunsrück ist seit vielen Jahren Beschicker des Beda-Marktes und stellte bei der Rasse Hereford zwei ausgezeichnete junge Bullen aus. Die frühreife Rasse gibt es sowohl genetisch hornlos als auch gehörnt, sie ist sehr anpassungsfähig und zeichnet sich ebenfalls durch ein ruhiges Temperament aus. In der vorgestellten Klasse konnte der zwei Wochen jüngere Obama vor Oval den Ia-Preis erringen. Beide Bullen sind Söhne von RZW Owen P, der auch bereits in Bitburg vorgestellt wurde.Mit einem kleinen aber eindrucksvollen Kontingent präsentierte sich die Rasse Limousin. Diese Fleischrinderrasse hat in Rheinland-Pfalz die deutliche Mehrheit sowohl in der Herdbuch- als auch in der Landeszucht. Stefan Heinze aus Weisel und die Züchtergemeinschaft Wendling/Beilstein zeigten in der ersten Limousinklasse ihre imponierenden Herdenbullen.
Über eine Tonne Gewicht der Limousin-Bullen
Fast gleich alt, beide über eine Tonne Gewicht füllten diese beiden Bullen den kompletten Vorführring mit ihrer körperlichen Präsenz. Es dauerte einige Minuten, bis die beiden Preisrichter ihre Entscheidung kommentierten und Ideal v. Camelia von Stefan Heinze auf den Ia-Platz vor Ideal v. Flocon von der ZG Wendling/Beilstein positionierten. Etwas mehr Frische in der Bewegung gab den Ausschlag für die Platzierung bei zwei Limousinbullen die sich ansonsten in ihrer herausragenden Qualität in nichts nachstehen. Michael Hausen aus Hentern und Gerhard Wendling aus Külz stellten in der nächsten Klasse zwei sehr typvolle, korrekte Kühe mit Kalb bei Fuß vor. Tiffany v. Toptoro aus der Zucht von Wendling ist bereits schauerfahren und ihr Kalb vom Oktober des Vorjahres zeigte eine ausgezeichnete Entwicklung. Für die junge Unesca v. Salerno aus dem Bestand v. Michael Hausen aus Hentern eine kaum lösbare Aufgabe. Mit ihrem gerade zwei Wochen alten Kalb und auch noch selbst voll in der Entwicklung stehend gehört ihr allerdings die Zukunft. Die Preisrichter rangierten Tiffany auf den Ia Platz vor Unesca. Wie auch im Vorjahr waren bei den Färsen wieder die Betriebe Hausen und Wendling die einzigen Vertreter. Die Preisrichter entschieden sich bei großem Altersunterschied letztendlich für die jüngere Mila Pp v. Max PP von Wendling vor der jungen bereits tragenden Usilla von Michael Hausen. Der Titel des Rassesiegers wurde dem Bullen Ideal zugesprochen.
Gut entwickelte Highland Cattle und frühreife Angus
Bei den Highland Cattle konnte in diesem Jahr ein neuer Züchter begrüßt werden. Thomas Pitsch aus Bruch präsentierte seine junge Kuh Ebby von der Mulde mit sehr gut entwickeltem Bullenkalb bei Fuß. Ralph Simon aus Schwirzheim stellte in gewohnter Qualität drei Jungtiere aus: den Bullen Conan I vom Hartelstein und die beiden Färsen Kalla vom Hartelstein und Kim I vom Hartelstein. Die ausgestellten Zuchtprodukte bringen den gewünschten Rassetyp hervorragend zum Ausdruck und zeigen eine sehr gute Entwicklung. Vor allem die junge Kuh, die sich trotz eines entsprechenden Absetzers auch selbst in bester Kondition präsentierte, konnte die Preisrichter überzeugen und den Ia-Platz für sich entscheiden. Sie rangierte damit vor der Färse Kim I auf Ib.
Norbert Meyer aus Duppach gehört zu einer kleinen Gruppe von Anguszüchtern in Rheinland-Pfalz. Die genetisch hornlosen Angus sind den eher extensiv zu haltenden Fleischrindrassen zuzuordnen. Ausgesprochen frühreif, hervorragende Fleischqualität und exzellente Muttereigenschaften zeichnen diese Rasse aus. An diesem Wochenende stellte Meyer zwei junge Färsen in den beiden Farbschlägen rot und schwarz vor. Ganz hervorragend herausgebracht, sehr typvoll und gut entwickelt hätten sie sich in jeder anderen Konkurrenz behaupten können. Die Preisrichter entschieden sich für schwarze Eifelsonne VA auf den Ia Platz vor ihrer Stallgefährtin Maika VA auf Ib.

Foto: Schulze
Die Rasse Charolais gehört zu den großrahmigen Intensivrassen und zeichnet sich durch sehr hohe Tageszunahmen und ein ruhiges Temperament aus. Der Anteil der Zuchtbetriebe und Zuchttiere dieser Rasse war in Rheinland-Pfalz in den letzten Jahren rückläufig, inzwischen sind allerdings einige neue Züchter hinzu gekommen, sodass sich die Zahlen stabilisieren. Zum Beda-Markt werden regelmäßig beste Vertreter der Rasse ausgestellt. In der ersten Klasse konkurrierte der dreijährige Deckbulle Roy v. Robin aus dem Bestand Markus Arf, Bad Breisig, mit dem einjährigen David Pp v. Dukat Pp der Günter Eckertz GbR aus Scheidchen. Beide Bullen sind von Thomas Bräuer aus Wied gezogen. Ein schwieriges Unterfangen, diese unterschiedlich alten Tiere zu richten. Aber die Preisrichter gaben schließlich der Jugend den Vorzug und dem jüngeren David Pp den Ia-Preis vor Roy. In der nächsten Klasse konkurrierten zwei Zuchtkühe aus dem Bestand der Justizvollzugsanstalt Wittlich und eine junge Kuh von Maria Lautem aus Nittel-Köllig miteinander. Alle Vertreter dieser Klasse waren mit sehr gutem Rassetyp ausgestattet. Besonderer Wert wird heute auf den modernen Zuchttyp gelegt, der sich durch feinere Knochen auszeichnet und damit bessere Kalbeeigenschaften gewährleistet. Die Preisrichter rangierten Amelie v. Vagabunt von Maria Lautem auf den Ia-Platz vor Anita und Umba, beide v. Louis von der JVA Wittlich auf Ib und Ic.
Eine Augenweide stellten die Charolaisrinder dar. Die älteren Färsen waren in puncto Ausgeglichenheit und Qualität kaum zu überbieten. Hier fällten die Preisrichter eine enge Entscheidung zu Gunsten von Lisa Pp aus der Zucht von Thomas Bräuer aus Wied vor Sunday Pp von Günter Eckertz aus Scheidchen und Florence von Maria Lautem. Alle drei Rinder überzeugten und versprechen kapitale und produktive Mutterkühe zu werden.
Bei den jüngeren Rindern konkurrierten drei vielversprechende Zuchtprodukte von Markus Arf aus Bad Breisig und Liane Forst aus Eschbach. Hier erhielt die Grimaldi-Tochter Mona den Vorzug vor ihrer Halbschwester und Stallgefährtin Maria jeweils von Liane Forst und der Heynckes Pp-Tochter Fleur P von Markus Arf. Der Titel des Rassesiegers wurde bei der Rasse Charolais der Kuh Amelie von Maria Lautem zugesprochen.
Die Züchter der Rasse Glanrind haben wieder eine sehr ansprechende Kollektion auf die Beine gestellt. Zunächst konkurrierten in der ersten Klasse vier junge Bullen aus den Beständen von Ralf Loscheider aus Hütterscheid und Rainer Loscheider aus Wawern um den Klassensieg. Krümel ein Keks-Sohn von Ralf Loscheider erhielt den Zuschlag auf Ia vor Gino v. Duplo von Rainer Loscheider auf Ib. Die Jungrinder waren auch in diesem Jahr wieder stark besetzt. Bei den älteren Färsen, die sich sehr ausgeglichen darstellten, konnte der Zuchtbetrieb Astrid und Mathias Höwer aus Siershahn die Konkurrenz für sich entscheiden. Anica v. Guido erhielt den Ia-Preis vor Gaja v. Gunther v. Brühl aus dem Bestand Markus Linn aus Hinzert-Pölert. Anica hatte bereits im Vorjahr die Entscheidung bei den Jungrindern gewonnen und sie wiederholte auch den Titel des Rassesiegers der Glanrinder. Bei den etwa ein Jahr alten Rindern erzielte Karina v. Ginster die Ia-Platzierung vor ihrer Stallgefährtin Wanda v. Ginster beide von Astrid und Mathias Höwer vor Ayline v. Olek aus dem Bestand Leif Ringeisen aus Thallichtenberg. Der Preisrichter zeigte sich beeindruckt von den guten Glantieren und bescheinigten den Züchtern eine sehr gute Entwicklung und erfolgreiche Arbeit in den letzten Jahren.
Allen Züchtern sei an dieser Stelle Lob und Anerkennung für die hervorragende Präsentation ausgesprochen. Ein herzlicher Glückwunsch allen Siegern und Platzierten.
Gertrud Werner – LW 13/2017