In die Geflügelhaltung investieren?
ALB-Veranstaltung am 27. Oktober auf dem Eichhof
Die Geflügelhaltung kann für wachstumswillige Landwirte ein interessanter Betriebszweig sein. Im Rahmen der ALB-Baulehrschau wird am Mittwoch, dem 27. Oktober ab 9.30 Uhr in Bad Hersfeld auf dem Eichhof zum Thema „Investitionen in die Geflügelhaltung als zusätzliche Chance für die hessische Landwirtschaft“ eine Vortragsveranstaltung stattfinden.
Die Produktion von Eiern und Hähnchen- beziehungsweise Putenfleisch stehen zunehmend im Fokus investitionswilliger Landwirte. Durch das Verbot der Käfighaltung für Legehennen haben sich die Produktionsbedingungen in Deutschland gravierend verändert. So ist in den letzten 5 Jahren die Legehennenhaltung von 43,5 auf zeitweilig unter 38 Mio. Hennenhaltungsplätze gesunken. Der Selbstversorgungsgrad in der Bundesrepublik ist von über 70 auf etwa 60 Prozent gesunken. Der nächste größere Umbruch steht der Legehennenhaltung mit dem Verbot der Käfighaltung in der gesamten EU zu Beginn des Jahres 2012 bevor. Im Jahr 2008 wurden in der EU noch mehr als 2/3 der Hennen in konventionellen Käfigen gehalten. Durch den 2012 zu erwartenden Rückgang der Eierproduktion in der EU ergeben sich Chancen für die heimische Landwirtschaft. In den Veredlungszentren im Nordwesten Deutschlands wird bereits kräftig in die Legehennenhaltung investiert. Vor allem bei den Kosten für die benötigte Auslauffläche in der Freiland- und Biohaltung hat die hessische Landwirtschaft aber deutliche Vorteile.Hähnchenfleischsektor ist rasant gewachsen
Kein anderer Zweig der tierischen Produktion ist in den letzten Jahren so rasant gewachsen wie der Hähnchenfleischsektor. Das Volumen der GeÂflüÂgelÂschlachÂtungen ist zwischen 2003 und 2009 in Deutschland um 38,9 Prozent (360 000 t) gestiegen, davon Hähnchenfleisch um 51,9 (256 000 t) und die PutenÂschlachÂtungen um 23,3 Prozent (82 800 t). Diese Dynamik spiegelt sich in einem höheren Verbrauch und gestiegenen AusfuhÂren wider. Der Pro-Kopf-Verbrauch ist bei GeflüÂgelfleisch in den letzten 6 Jahren um 18,9 und die deutschen Ausfuhren sind um über 50 Prozent gestiegen. Diese Entwicklung führte dazu, dass der Selbstversorgungsgrad bei Hähnchenfleisch schnell über den Inlandsbedarf anstieg (2009: 105 Prozent). Auch bei Putenfleisch nahm der Selbstversorgungsgrad deutlich zu, weil der Pro-Kopf-Verbrauch stagnierte und die Ausfuhren seit 2007 zurückgingen. Schlachtunternehmen reagieren auf die gesteigerte Nachfrage mit der Ausweitung ihrer Kapazitäten. Bis 2011 sollen diese um 160 000 t und in den folgenden 2 Jahren um weitere 200 000 t gesteigert werden. Die höheren Schlachtkapazitäten bedingen die Schaffung neuer Stalleinheiten. Bestimmte Regionen sind jedoch derart veredelungsintensiv, dass im Seuchenfall mögliche Gefahren für den landwirtschaftlichen Betrieb und den SchlachtÂbetrieb bestehen. Dies bietet eine Möglichkeit für StandÂorte mit geringerer Tierkonzentration. Die Effekte der niedrigen Besiedlungsdichte (Gesundungslagen) sind sogar in der Tierleistung messbar (höhere tägliche Zunahmen). Dr. Jörg Bauer und Bernd Grünhaupt, LLH Fritzlar
Programm
Anschließend vertiefende Workshops mit Vermarktungsspezialisten zu den einzelnen Produktionsrichtungen. Die Vorträge beginnen um 9.30 Uhr. Die Teilnahme kostet 20 Euro inklusive Mittagessen. |