Zweiter German Masters Sale war ein riesiger Erfolg

98 Spitzentiere fanden in Bitburg ihren Käufer

Das German-Masters-Sale-Team mit Nosbisch Holsteins, Eurogenes und der Rinder-Union West veranstaltete am vergangenen Freitag den zweiten German Masters Sale in der Auktionshalle in Bitburg.

Die ganze Crew, die hinter dieser gigantischen Versteigerung steht, mit der Preiskönigin Sahara Mogul S 5, die 60 000 Euro erzielte.Foto: Anna Joosse

Züchter aus ganz Europa nutzten die Chance und meldeten ihre allerbesten Tiere aus den momentan gefragtesten Kuhfamilien der Welt. So war der Katalog gefüllt mit über 100 Katalognummern hoch interessanter Abstammungen. Darunter einige der höchsten genomischen Rinder die jemals angeboten wurden, fertige Schaukühe, junge melkende Färsen und eine große Auswahl an hornlosen Rindern, wovon mehrere sogar homozygot hornlos sind.

600 Besucher aus ganz Europa

In allen Kategorien, sowohl schwarzbunt als auch rotbunt, war für jeden Holstein-Liebhaber etwas dabei. Etwas ganz besonderes waren auch das erste rote Wagyu-Rind, das jemals in Europa angeboten wurde sowie ein unglaublich typstarkes Jersey-Rind. Dies alles lockte am Freitagnachmittag über 600 Besucher und Interessenten aus ganz Europa nach Bitburg. In den Stallungen präsentierten sich hervorragend vorbereitete Tiere, die die Kaufinteressenten begeisterten. Der Auktionsring war wie im letzten Jahr exklusiv hergerichtet, und die Tiere wurden professionell auf einer eigens installierten Bühne präsentiert. Auktionator war Andreas Aebi aus der Schweiz.

Sahara Mogul S 5 erzielte 60 000 Euro

Selbstredend ist die Tatsache, dass alle Top-Seller dieser Versteigerung enorm hohe Zuchtwerte haben und aus sehr tiefen, weltweit bekannten Kuhfamilien stammen. Aus diesen Kuhfamilien sind bereits viele Bullen an Besamungsstationen geliefert, und die Kühe selbst haben mit ihren hohen Klassifizierungen und gewaltigen Leistungen bewiesen, was in ihnen steckt. Eine große Rolle hierbei spielen aber immer wieder die Zuchtwerte. Bedeutend hierbei ist der Relativ-Zuchtwert-Gesamt aus Deutschland (gRZG), der amerikanische Zuchtwert (GTPI) und zum Teil der kanadische Zuchtwert (GLPI) – diese Zuchtwerte dann selbstverständlich immer als genomisch berechnete Zuchtwerte. Und bei Sahara Mogul S 5 kam alles auf höchstem Niveau zusammen. Sie hat einen extrem hohen GTPI von 2 718 und einen GLPI von 3 431. Damit war sie das vierthöchste GTPI-geschätzte Kalb in Europa und in der Summe das höchste Zuchtwerttier was je in Europa verkauft wurde. Mit Supershot, Mogul und Man-O-Man stehen absolute Leistungsträger der weltweiten Holsteinzucht in der Generationsfolge. Die Großmutter des Kalbes, Sahara Sky, VG 88, wurde bereits auf der Auktion bei Hessens Zukunft 2011 für 57 000 Euro verkauft. Ein Käufer aus den Niederlanden ersteigerte dieses gut sechs Monate alte Juwel für 60 000 Euro.

Peak Exotic Yoder 8640 ging für 51 000 Euro in die Niederlande

Ebenfalls für die Niederlande verladen werden konnte die zweite Preisspitze, Peak Exotic Yoder 8640 für 51 000 Euro. Nach amerikanischem Zuchtwert GTPI ist sie die Nummer 1 in Europa. Ihr Vater Woodcrest Mogul Yoder (Mogul x Planet) war in Europa nicht verfügbar, was gerade dieses Kalb so wertvoll macht. Doch nicht nur der amerikanische, sondern auch der kanadische Zuchtwert mit GLPI 3 304 und einem gRZG von 155 unterstreichen die Bedeutung dieser Kuhfamilie.

Mit 41 000 Euro folgte preislich ein Kalb, was von einem Züchter aus England angeboten wurde. Auch aus dieser Kuhfamilie sind bereits zahlreiche Bullen in die Besamung gegangen und haben sich als Top-Vererber bewährt. Mit Kingboy (McCutchen x Superstition) ist dies ein Kalb mit einem etwas anderen, hoch interessanten Pedigree. Die Mutter ist eine Supersire aus einer exzellenten Lightning-Tochter. Sie wurde mit Embryonen-Verträgen für fast 16 000 Euro verkauft und wechselt, genauso wie die preislich folgende, nach Holland. 36 000 Euro erlöste die Rinderzucht Reinermann aus Niedersachsen. Dieses junge Kalb hat mit Supershot, Mogul und Observer alle Spitzenbullen der Holsteinzucht in einer hervorragenden Kuhfamilie kombiniert und dies bei allerhöchsten Zuchtwerten (gRZG 149, GTPI 2 702, GLPI 3 466).

Preislich knapp dahinter lag mit 35 000 Euro Seebörgers Bailey, eine Silver-Tochter (Mogul x Snowman), die mit außergewöhnlichen Zuchtwerten zu überzeugen wusste. Bei einem gRZG von 161 liegt sie im Exterieur bei sagenhaften 150 gRZE und das bei einem GTPI von 2 555. Dies blieb natürlich im Vorfeld nicht unbekannt, sodass dieses Kalb mit Embryonen-Verträgen von über 31 000 Euro verkauft wurde.

Für sehr viel Aufmerksamkeit und Interesse im Vorfeld hatte auch RZH Ginary Sshot gesorgt. Mit 170 gRZG ist sie die absolute Nummer 1 in Europa, was jemals auf einer Auktion versteigert wurde. Eine Kuhfamilie, die bereits extrem viele Top-Bullen hervorgebracht hat und weltweit von allergrößtem Interesse ist. Mit fast 30 000 Euro Embryonen-Verträgen ist auch sie ihren Zuschlagspreis von 31 000 Euro wert. Ein einzigartig angebotenes Jersey-Jungrind aus Irland stammt aus der wohl schaubekanntesten Kuhfamilie der Welt. Dass sie selbst auch eine Schönheit ist und ihr noch große Siege bevorstehen hat sie bereits bewiesen, als sie ihre Altersklasse auf der irischen Nationalschau dieses Jahr gewann. Sie wurde für einen schau­begeisterten belgischen Züchter verladen.

Wagyu-Rind ging nach Rheinland-Pfalz

Das rote Wagyu-Kalb aus einer für diese Rasse sehr bekannten Kuhfamilie, die sich bis nach Japan zurückverfolgen lässt, ersteigerte ein Holstein-Züchter aus Rheinland-Pfalz. Bei einer Auktion dieser Größenordnung ist es ein außergewöhnlicher Erfolg, dass von 101 Katalognummern 98 zugeschlagen werden konnten. Immerhin eine Verkaufsquote von über 97 Prozent! Die 41 verkauften Kälber erlösten im Schnitt 11 571 Euro (2 200 bis 51 000 Euro). 34 Jungrinder konnten für 6 662 Euro (1 600 und 60 000 Euro) den Besitzer wechseln und 15 Rinder immerhin für beachtliche 4 347 Euro (2 400 und 8 700 Euro). Drei Kühe erlösten im Durchschnitt stolze 4 733 Euro (3 000 und 6 000 Euro). Fünf Embryonenpakete rundeten das Angebot ab und wechselten im Schnitt für 1 970 Euro (1 600 bis 2 200 Euro) den Besitzer. Das ergibt für alle verkauften Tiere (ohne Embryonen) den sagenhaften Durchschnittspreis von 8 390 Euro.

Egal, ob als Verkäufer, Käufer oder einfach nur als Zuschauer, dieser zweite German Masters Sale wird allen in bester Erinnerung bleiben. Für jeden gab es etwas, egal ob jetzt rein auf Zuchtwerte oder Schaufamilien, alles war im Angebot, und die enorme Verkaufsquote hat bewiesen, dass das Verkaufsangebot den Zuspruch der Käufer fand.

Gerd Grebener, ruw – LW 42/2015