Was die Getreidelagerung kostet

Verfahrenskosten verschiedener Möglichkeiten verglichen

Getreide auf dem Hof zu lagern, ist immer noch keine Seltenheit. In Zeiten volatiler Erzeugerpreise ermöglicht das dem Betriebsleiter einen Spielraum für den Verkauf der Ernte zum günstigen Zeitpunkt. Gleichwohl ist mit dem Bau und dem Betrieb einer eigenen Getreidelagerung eine große Investition verbunden, die betriebswirtschaftlich zu kalkulieren ist. Volker Ruch vom Fachgebiet Ökonomik/Verfahrenstechnik beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen hat verschiedene Systeme mit Blick auf die technischen Anforderungen und die Lagerkosten verglichen.

Getreidelagerung mit Kippeinrichtung, Rohrschnecke, Abdeckung und Wiegehaus.

Foto: Moe

Bei der Getreidelagerung gibt es eine sehr große Spannbreite bei den Inves­titionskosten. Dies ist nicht zuletzt auch eine Auswirkung der zahlreichen Ausführungsvarianten, wie Hallenflachlager, Silolagerung (Außen-, Innenaufstellung), Neubau oder Altgebäude, Technikkomponenten, einfache technische Ausstattung oder vollautomatischer Betrieb. Die Spanne der Investitionskosten liegt dementsprechend zwischen 100 und 400 Euro/t in den landwirtschaftlichen Ausführungsvarianten (bezogen auf Getreide mit einem spezifischen Gewicht von 750 kg/m³) wobei der überwiegende Teil der Inves­titionsvorhaben im Bereich von 200 bis 350 Euro/t liegt.

Gebräuchliche Varianten

Um die Kosten der gebräuchlichsten Getreidelagerungsverfahren, der Außen-Silolagerung und der Hallen­flachlagerung mit mobiler Entleerung, vergleichbar zu machen, sind in den hier berechneten Lagervarianten jegliche Kon­servierungstechnik (Trocknung, Kompressor-Kühlgeräte und weitere), außer der Belüftungstechnik, in den Kosten nicht enthalten. Was bestimmt nun im Wesentlichen die Kos­ten der Lagerung?

Die aus der betriebseigenen Lagerung resultierenden Kosten werden hauptsächlich durch die Investitionskos­ten bestimmt, da allein 60 bis 70 Prozent auf die Festkosten (Abschreibung, Zinsansatz) entfallen. Es sei ein In­vestitionsvolumen von 250 Euro/t für ein Getreidelager mit Belüftung durch atmosphärische Luft (jedoch ohne weitere Konservierungstechnik) unterstellt.

Bei diesem Ansatz ergibt sich folgende relative Struktur der Jahreskos­ten: Auf die Abschreibung entfallen zirka 45 Prozent, Zinsansatz rund 21 Prozent, variable Kosten etwa 13 Prozent, Arbeitskosten (Lohnansatz) rund 10 Prozent, Zinsverlust 7 Prozent, Schwund durch Lagerung zirka 4 Prozent.