Besser gewappnet bei Wetterextremen
Verlängerte Vegetationsperiode hat nicht nur Vorteile
Seit 1881 ist es in Deutschland im Mittel um 1,2 Grad Celsius wärmer geworden. Der Anstieg der Temperaturen bringt den Landwirten sowie den Kulturen einige Vorteile. So verfrüht sich der Vegetationsbeginn um einige Tage, wodurch die Pflanzen länger wachsen und höhere Erträge erzielen. Die Kehrseite dessen ist die gleichzeitige Zunahme von Wetterextremen, denen der Landwirt selbst mit den besten züchterischen Erfolgen nicht begegnen kann. Um zukünftig besser gegen Wetterextreme gewappnet zu sein, setzt die Vereinigte Hagel auf neue Mehrgefahrenversicherungen und die Saatenunion auf leistungsfähige Sorten mit angepasster Anbautechnologie. Dies stellten beide Firmen vergangenen Donnerstag auf ihrer gemeinsamen Pressekonferenz in Hannover vor.

Foto: Krämer
Versicherung gegen Trockenheit und Frost
Neu eingeführt wurden in diesem Jahr das Versicherungspaket „Secufarm Trockenheit“ und „Secufarm 2 Erdbeeren.“ Bei „Secufarm Trockenheit“ ergibt sich die Höhe der Entschädigungsleistung aus dem für den Landkreis ermittelten Gebietsertrag im Dürrejahr. Wird ein vorher festgesetzter Schwellenwert unterschritten, erhält der Landwirt die Differenz als Entschädigung. Zulässige Kulturarten bei diesem Paket sind Winterweizen, Winterroggen, Winterraps und Silomais. Die maximale Entschädigungsleistung kann wahlweise bei 30 oder 50 Prozent des Produktionswertes liegen. Sehr viel Nachfrage erfahre das neue Versicherungspaket „Secufarm 2 Erbeeren.“ Jeweils ab dem 1. Mai werden dabei die Risiken Hagel und Frost bei Erdbeeren versichert. Der Haftungsbeginn tritt frühestens sieben Tage nach Vertragsabschluss ein. Die maximale Auszahlung beträgt 80 Prozent der Versicherungssumme. Die Versicherung der Ernte hält Langner gerade in der Krisensituation der Landwirtschaft für sehr wichtig. „Eine Katastrophe in der Ernte könnte für viele Landwirte der finale Stoß sein.“
Saatenunion setzt auf Hybridgetreide
Um den steigenden Wetterextremen so gut wie möglich zu begegnen, setzt die Saatenunion vermehrt auf HyÂbridgetreide, wie der Crop Manager Hybridgetreide, Sönke Koop, berichtete. „Dieses weißt eine höhere Stresstoleranz und durch weniger Schwankungen im Ertrag ein höheres Ertragspotenzial auf“, so Koop. Unter dem Begriff HySeed intensiviert und bündelt die Saaten-Union derzeit international alle Hybridgetreideaktivitäten, um noch leistungsstärkere HyÂbrid -Roggen, -Weizen, -Gerste und -Triticale anbieten zu können. Die Hybridroggen-Sorten der Saaten-Union liegen nach eigenen Angaben derzeit an der Ertragsspitze in Deutschland, europaweit sei der Konzern der einzige Weizenzüchter mit Hybridtechnologie. Die Hybridgerste stehe kurz vor der Markteinführung, und Hybridtriticale werde in Vorprüfungen auf ihre Leistung geprüft. Erstmals kann die Saaten-Union den Hybridweizen „Hyvento“ mit A-Qualität anbieten. Als wichtigstes Produktionsziel im Getreidebau 2016 sieht Sven Böse, Fachberatung Saaten-Union, „die kostenneutrale Ertragssteigerung durch die effizientere Nutzung von Boden, Wasser und Nährstoffen.“ Trotz Mehrkosten beim Saatgut rät Gero Heumann, Spartenleiter HyÂbridgetreide, dazu, gerade auch in Krisenjahren Hybridgetreide anzubauen, da durch den sichereren und höheren Ertrag auf schwierigen Standorten mit weniger Verlusten zu rechnen sei.
Auswahl der perfekten Sorte wird erleichtert
„Jeweils die optimale Sorte mit speziellem Zuschnitt zu finden, ist für jeden Landwirt eine Herausforderung“, so Dr. Joachim Moeser, Leiter Produktmanagement. Die Saaten-Union hat deshalb in einem selbst entwickelten Datenbanksystem mit allen europäischen Wertprüfungs- und LSV-Ergebnissen alle relevanten Sortenmerkmale zusammengeführt. Anhand der Daten werden von der Saaten-Union regionale Empfehlungen herausgearbeitet und unter www.saaten-union.de bereitgestellt.
jk – LW 18/2016