Das grüne Gold heben
Ein Ausdruck dafür sind die umfangreichen Gräser-Sortenprüfungen, die heute länderübergreifend für einheitliche Klimaräume angestellt werden. Und diese Untersuchungen sind keineswegs weniger aufwändig als die für Getreide, Mais oder Raps. Sie sind im Gegenteil sehr anspruchsvoll, da die Gräser grundsätzlich in Mischungen angebaut werden, die über mehrere Jahre genutzt werden und ihre Artenzusammensetzung über diesen Zeitraum möglichst wenig ändern sollen.
Um eine solche labile Pflanzengesellschaft, die sich ständig wandelt, über mehrere Jahre ertrags- und qualitätsmäßig auf hohem Niveau zu halten, müssen die in einer Mischung enthaltenen Arten beziehungsweise Sorten und deren Anteile bestmöglich aufeinander und auf den Standort abgestimmt sein. Die aktuell für das LW-Gebiet empfohlenen Qualitäts-Standard-Mischungen (QSM) für Grünland und den Ackerfutterbau finden Sie in dieser Ausgabe ab Seite 13.
Ist ein hochwertiger Grünlandbestand auf einem Schlag etabliert, sind die weiteren Pflegemaßnahmen entscheidend dafür, ob das Potenzial der Fläche über die nächsten Jahre ausgeschöpft werden kann. Die Möglichkeiten hierzu wurden am Vogelsberger Grünlandtag diskutiert (S. 17). Auswertungen von Betriebsdaten haben gezeigt, dass viele Betriebe nur die Hälfte des möglichen Ertragspotenzials ihrer Grünlandflächen nutzen.
Ein weiterer Baustein einer effektiven Grundfutterversorgung ist die Düngung des Grünlandes. Hierzu wurden am Eichhof die Auswirkungen von Schwefelgaben und zusammengefassten Stickstoffgaben mit stabilisierten Düngern untersucht. Bisher hat sich dort gezeigt, dass Einzelgaben zu den verschiedenen Aufwüchsen weiterhin das Mittel der Wahl sein dürften.
Karsten Becker – LW 11/2016