Sehr gute Voraussetzungen für 2019er Jahrgang
Große Sorge bereitete die andauernde Trockenheit, vor allem in Junganlagen. Die Vegetation war von drei Hitzewellen geprägt. Die erste, Anfang Juli, war unproblematisch. Die zweite brachte Sonnenbrandschäden in bisher nicht gekanntem Ausmaß. Die intensive Sonneneinstrahlung schädigte je nach Rebsorte, Zeilenausrichtung und Entblätterungszeitpunkt – teilweise sind Trauben komplett vertrocknet. Das Herausschneiden stark geschädigter Trauben erscheint aus QualitätsÂaspekten erwägenswert, lässt sich betriebswirtschaftlich aber nur für PremiumÂweine rechtfertigen. Die dritte Hitzewelle sorgte innerhalb weniger Tage für enorme Mostgewichtszunahmen. Witterungsbedingt gab es nur wenig Oidium- und Peronosporabefall, und Kirschessigfliegen konnten erst in den letzen Tagen größere Populationen aufbauen. Gefährdete Lagen konnten geerntet werden, denn die roten Sorten sind reif.
Die Voraussetzungen für einen qualitativ hervorragenden Jahrgang sind sehr gut. Es wird mit einer durchschnittlichen Menge gerechnet, die gut zu vermarkten sein dürfte. Die Weinbauberatung erwartet eine sehr schnelle Lese, weil die Rebsorten wohl nahezu gleichzeitig die Vollreife erreichen werden. Nach regional stärkeren Niederschlägen sind bei kompakten Trauben erste Botrytisinfektionen aufgetreten. Es kann also schnell gehen, umso wichtiger ist eine gut überlegte Organisation der Lese.
Bettina Siée – LW 37/2019