Nur die Harten kommen in den Öko-Garten
Öko-LSV zu Wintergerste, Winterroggen und Wintertriticale
Öko-Ackerbauern benötigen Sortenempfehlungen, die unter den Bedingungen des Ökologischen Landbaus gewonnen wurden. Denn die Einschätzung der Leistungsfähigkeit von Sorten, wie sie der Beschreibenden Sortenliste zu entnehmen sind, basieren auf Versuchen, die zum Beispiel bei der Düngung der konventionellen Praxis entsprechen. Dr. Thorsten Haase vom LLH fasst die Ergebnisse der hessischen Landessortenversuche (LSV) im ökologischen Landbau zu Wintergerste, Winterroggen und Wintertriticale aus drei Jahren zusammen.
Die Öko-Landessortenversuche Wintergetreide rotieren in Alsfeld-Liederbach auf den Betriebsflächen des seit 1989 biologisch-dynamisch bewirtschafteten Betriebs Kasper und stehen stets im ersten Jahr nach zweijährigem Feldfutterbau. Aufgrund der integrierten Viehhaltung (0,4 GV/ha) ist auf den Versuchsflächen die Grundnährstoffversorgung mit Phosphor, Kalium und Magnesium im optimalen Bereich. Auch der pH-Wert kann als sehr günstig für einen sandigen Lehm (Ackerzahl 55) bezeichnet werden.Öko-Wintergerste mit stabilen Erträgen
Der Nmin-Gehalt der Böden war nach relativ mildem Spätherbst und Winter im Frühjahr 2014 auffallend niedrig. Das Jahr 2011/12 wurde in der Auswertung nicht berücksichtigt. Die sortenabhängigen Auswinterungsschäden hätten kein unverfälschtes Bild vom Ertragspotenzial und den Qualitätseigenschaften der Sorten zugelassen.
Die Erträge der Öko-Wintergerste in Alsfeld-Liederbach liegen 2014 mit durchschnittlich 43,9 dt/ha (Durchschnitt von acht Sorten) auf einem befriedigenden Niveau. Wintergerste galt im Ökolandbau bislang ja als „eher schwierige Frucht“. Aber viele Praktiker haben in jüngerer Zeit mit dem Anbau von Öko-Wintergerste durchaus positive Erfahrungen gemacht, so dass sie in immer mehr Betrieben einen festen Platz in der Fruchtfolge einnimmt.
Bei der Sortenwahl sind auswinterungsfeste, blattgesunde und langstrohige Sorten mit zügiger Frühjahrsentwicklung (gute Unkrautunterdrückung) zu bevorzugen. Standfestigkeit und eine geringe Neigung zu Halm- und Ährenknicken sind weitere wichtige Auswahlkriterien. In den Öko-LSV zu Wintergerste haben sich bislang mehrzeilige Wintergersten bewährt. Zweizeilige Sorten werden dennoch vereinzelt geprüft, spielen in der Praxis jedoch (noch) keine Rolle.
Dr. Thorsten Haase, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) – LW 36/2014