In Hessen genießt die Arbeit der Landwirte Anerkennung
Hof- und Erntedankfest 2015 im Rheingau-Taunus
Vorletzten Sonntag fand in Idstein-Wörsdorf das Erntedankfest 2015 des Kreisbauernverbandes Rheingau-Taunus statt. Begonnen wurde mit einem Hofgottesdienst. Danach gab es großes Rahmenprogramm für die ganze Familie.

Foto: Theodor Merkel
Aktuelle Situation der Betriebe geschildert
KBV-Vorsitzender und HBV- Vizepräsident Thomas Kunz gab zunächst einen Rückblick auf die Aussaat im Herbst 2014 und die Ernte 2015. Das Frühjahr 2015 war im Rheingau-Taunus-Kreis viel zu trocken. An der Wetterstation in Idstein wurde von Anfang April bis Mitte Juni nur ein Niederschlag von 53 Liter pro m² gemessen, dies sind deutlich mehr als 50 Prozent unterhalb der 116 Liter / m² im zehnjährigen Mittel, erläuterte Kunz.
So wie beim Futterbau die Erträge nach der Bonität der Böden und der lokal unterschiedlichen Niederschläge streuten, so fielen auch die Erträge bei Getreide und Raps mit sehr großen Unterschieden im Verbandsgebiet aus, so der HBV-Vize weiter.
Während im Rheingau-Taunus auf besten Böden die Erträge nur etwa 10 Prozent geringer als das mehrjährige Mittel waren, gab es auf ungünstigeren Standorten Rückgänge von 50 Prozent, wurde dargestellt.
Landwirte arbeiten besonders nachhaltig
Insgesamt könne man zwar von einer leicht unterdurchschnittlichen Ernte sprechen, die große Missernte vergleichbar mit 1976 sei aber ausgeblieben. Dies führte Kunz darauf zurück, dass die Landwirte in der Region zielgerichtet binnen der letzten 30 Jahre die Bodenfruchtbarkeit deutlich gesteigert hätten. Besonders das Fördern des Bodenlebens, sprich des Regenwurmbesatzes, sei wichtig. Das gelinge auch mittels moderner Technik, wie einer bodenschonenden, pfluglosen Bodenbearbeitung beziehungsweise der Einbringung der Ernterückstände. Diese nachhaltige und humusfördernde Wirtschaftsweise mache sich in heißen Sommern, wie es dieses Jahr mit der mehrmonatigen TrockenphaÂse deutlich wurde, besonders bemerkbar.
Das nachhaltige Wirtschaften stehe beispielhaft für die vielen Dinge, die sich in der Landwirtschaft verbessert haben, so Kunz. Denn gleiches gelte für den Tierschutz: moderne, helle Ställe tragen zu mehr Tierwohl bei der Haltung unsere Nutztiere bei, folgerte er. Die Landwirte im Rheingau-Taunus Kreis seien stolz, dass sie Nahrungsmittel zu einem Preis produzieren, der die Gesellschaft in die Lage versetzt, verfolgte Menschen aufzunehmen und zu ernähren. Der die Gesellschaft auch in die Lage versetze, Geld für ein zweites Auto oder den zweiten Jahresurlaub übrig zu haben. Gleichzeitig werde den Landwirten nahezu täglich vorgeworfen, sie würden für einen billigen Preis Tiere quälen und den Boden vergiften, obwohl moderne Ställe und zunehmende Bodenfruchtbarkeit, das Gegenteil belegen.
Spagat zwischen Effizienz und hohen Standards
Die Landwirtsfamilien übten ihren Beruf weiterhin gern aus. Allerdings sei oft der „Spagat zwischen billigsten Preisen und höheren Standards“ unerfüllbar. Daher sehen die Landwirte die rückläufige Entwicklung der Erzeugerpreise seit Mitte dieses Jahres mit großer Sorge entgegen, weil sie vielfach nicht mehr ausreichen, die Existenz der Betriebe zu erhalten, mahnte Kunz. Er betonte, dass sich die Landwirte mehr Wertschätzung für die hochwertigen Nahrungsmittel und der für deren Erzeugung geleisteten Arbeit wünschten.
Merkel, kbv/rgt – LW 39/2015