Noch immer hohe Unfallzahlen bei der Ernte

SVLFG ruft zu besonderer Vorsicht auf

Angesichts unverändert hoher Unfallzahlen beim Einsatz von Erntemaschinen hat die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) zu besonderer Vorsicht bei der anstehenden Erntesaison gemahnt. Als Hauptunfallursache bei landwirtschaftlichen Transporten stuft die Sozialversicherung die mangelnde Sichtbarkeit von Gespannen ein und rät daher zur Verwendung retroreflektierender Folien an Anhängern, welche die Gespanne bei Dunkelheit im Straßenverkehr besser sichtbar machten.

Auch im Straßenverkehr kommt es immer wieder zu Unfällen mit Landmaschinen.

Foto: landpixel

Vor jeder Fahrt sollte die elektrische Beleuchtung des Gespanns überprüft werden. Auch Anhängerkabel mit Wackelkontakt zählten zu den häufigsten Mängeln. Über die gesetzliche Fahrzeugprüfung hinaus empfiehlt die SVLFG mindestens eine Sichtprüfung der Beleuchtung, der Reifen, der tragenden Teile und der Betriebsmittel. Ein Bremstest von Gespann und Maschinen gehöre ebenfalls dazu.

Professioneller Check empfehlenswert

Um alle Zweifel aus dem Weg zu räumen, sei ein professioneller Check der Maschinen durch einen Landmaschinenhändler empfehlenswert. An Erntemaschinen selbst vorgenommene Entstörungsarbeiten verursachten die meisten Unfälle, so die SVLFG. Mähdrescher, Feldhäcksler und Ballenpresse neigten dazu, bei ungünstigen Erntebedingungen vermehrt zu verstopfen. Werde die Verstopfung dann per Hand beseitigt, bestehe höchste Unfallgefahr. Die erste Regel in solchen Fällen laute daher, vorher unbedingt den Motor sowie alle Antriebe abzuschalten und den Nachlauf abzuwarten.

Die Beseitigung von Verstopfungen an Ballenpressen bei laufender Pick-Up hat der Versicherung zufolge sogar bereits zu tödlichen Unfällen geführt. Die Verantwortlichen der Sozialversicherung drängen deshalb auf ruhiges und überlegtes Handeln, auch wenn die Presse an einem schlechten Tag mehrfach verstopft sei.

Der verantwortliche Unternehmer habe seine Mitarbeiter in den relevanten Themen der Arbeitssicherheit zu unterweisen. Auch wenn diese „vom Fach“ seien, verdeutliche eine Unterweisung den Standpunkt des Arbeitgebers und schließe bestehende Wissenslücken. Zudem führe das persönliche Gespräch über Gefahren während der Erntesaison zur Sensibilisierung und helfe den Mitarbeitern, sich die Risiken zu verdeutlichen. Die Unterweisung sollte außerdem unbedingt schriftlich dokumentiert werden.

age – LW 24/2017