Die Hühner verdienen einen Sonderpreis
Tierische Helfer unterstützen den Lernort Bauernhof
Wie wertvoll Tiere für die Bauernhofpädagogik sind, berichteten die Betriebsleiter bei der diesjährigen Fachtagung zum Lernort Bauernhof (LOB) in Bad Kreuznach. „Die Hühner sind unsere pädagogischen Superhelfer“, haben einige Teilnehmer bei ihren Angeboten festgestellt. Zur Fachtagung im Haus der Landwirtschaft kamen 40 Betriebsleiter, um sich fachlich weiterzubilden und ihre Erfahrungen auszutauschen.

Foto: Setzepfand
Die Landwirtschaftskammer organisiert die Fachtagung jedes Jahr in Kooperation mit dem Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz (PL). Das Projekt Lernort Bauernhof wird getragen von den rheinland-pfälzischen Ministerien für Umwelt, Bildung und Landwirtschaft sowie von den Bauern- und Winzerverbänden, den Landfrauen RheinlandPfalz und der Landwirtschaftskammer.
Maria Caesar, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz (LWK), gab einen Rückblick über den Projektverlauf 2017 und informierte über den aktuellen Sachstand. Im letzten Jahr konnten die pädagogischen Einheiten auf den Betrieben in kleinem Umfang durch Fördermittel des Landwirtschaftsministeriums unterstützt werden. Es wurden 152 pädagogische Angebote für Schulklassen auf den LOB-Betrieben gefördert.
2 874 Schüler haben allein über diese Betriebsangebote praxisorientierte Einblicke in die Landwirtschaft erhalten. Darüber hinaus fanden weitere Betriebsbesuche ohne Förderung statt. Andrea Schwahn, LWK, gab einen Ausblick auf die erwartete EU-Förderung des LOB-Projektes.
„Der Lernort Bauernhof passt sehr gut zu den Querschnittsthemen Bildung für Nachhaltige Entwicklung, Verbraucherbildung, Ökonomische Bildung sowie Gesundheitsförderung und Prävention“, informierte Ute Schmazinski, Ministerium für Bildung, über die Anknüpfungspunkte des außerschulischen Lernortes an Lehrpläne und Fächer der Schulen. Unter der Leitung von Claudia Müller-Werner, PL, tauschten sich die Teilnehmenden darüber aus, wie sie ein aussagefähiges Feedback von den Schulklassen nach dem Lernen auf dem Bauernhof einholen können. Die Referentin ergänzte die betrieblichen Beispiele um weitere praxisbezogene Methoden. Mathias Meßoll, PL, gab Einblicke in Planung und Organisation von Lehrkräftefortbildungen in Rheinland-Pfalz.
Kinder wollen selbst Hand anlegen
Otfried Helck aus Freckenfeld stellte sein außerschulisches Unterrichtsangebot anhand einer abwechslungsreichen Präsentation vor. Bei Familie Helck dreht sich alles ums Selbermachen und -erleben. Kurze Videos zeigten die Freude der Kinder beim Legen von Kartoffeln, einer Rallye durch den großen Garten, dem Backen von Brot und Gebäck. Die Kinder erleben die Vielfalt der Land- und Hauswirtschaft und bestaunen das Aussehen mancher Pflanze, die sie vorher nur in verarbeiteter Form gekannt hatten.
Das Schwerpunktthema am Nachmittag lag auf der guten Hygienepraxis. Hans-Heiner Heuser, Bundesarbeitsgemeinschaft Lernort Bauernhof, stellte die aktuelle Broschüre zur Biosicherheit am Lernort Bauernhof vor. „Der Ratgeber soll dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche Kontakt zu den Tieren auf den Höfen bekommen, ohne dass es zu Krankheitsübertragungen kommt“, so der Referent. Maria Caesar, LWK, gab Hintergrundwissen zur Lebensmittelhygiene und praktische Tipps zum Kochen auf dem Bauernhof. „Anhand unserer Checklisten können Sie die Absprachen mit den Lehrkräften im Vorfeld des Besuches treffen und sie erleichtern die Eigenkontrolle, wenn Sie mit Kindern und Jugendlichen auf Ihren Betrieben kochen“, erläuterte Maria Caesar die praktische Umsetzung.
Die Rückmeldungen der Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter zur Tagung waren sehr positiv. „Wir konnten viel mitnehmen und freuen uns auf die Umsetzung daheim“, so ein Teilnehmer.
Andrea Schwahn – LW 7/2018