Ein Pansen hört sich wie ein Donnergrollen an
Netzwerktreffen Lernort Bauernhof auf Betrieb Gill
Weil Stadtkinder immer weniger über Landwirtschaft wissen, bieten Hans-Christoph und Annika Gill ihren Milchviehbetrieb als Lernort Bauernhof (LOB) an. Ende September fand das Netzwerktreffen Lernort Bauernhof auf ihrem Betrieb in Bodenheim statt. Rund 80 Teilnehmer, Lehrkräfte, Naturpädagogen und Anbieter von Lernort Bauernhof waren dem Aufruf der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz gefolgt, sich einen Tag lang auszutauschen, sich weiterzubilden und voneinander zu lernen.

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Kammer ist mit Umsetzung betraut
Anlässlich des Starts der neuen Förderperiode, die erste Förderperiode in Rheinland-Pfalz dauerte von 2018 bis 2022, waren Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt und der Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Ökonomierat Norbert Schindler, gekommen und sprachen ein Grußwort zum Auftakt des Tages. „Lernort Bauernhof ist ein großartiges Projekt, das unseren zukünftigen Verbrauchern zeigt, wie Getreide oder Obst angebaut werden, wie Hühner oder Rinder gehalten und verarbeitet werden, bevor sie in den Supermärkten oder im Hofladen verkauft werden“, sagte Schmitt und dankte der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, den Lehrkräften und den Betrieben für ihren Einsatz.
Dass die Öffentlichkeitsarbeit von enorm großer Bedeutung ist, darauf wies Schindler in seiner Ansprache hin. Die Entfremdung von der Urproduktion sei in vollem Gange und werde derzeit im Zuge des Ukrainekrieges, der landwirtschaftliche Zusammenhänge in die Nachrichten brachte, etwas reduziert. „Durchschnittlich rund 4 800 Schüler hatten vor der Corona-Pandemie jährlich die Angebote der anerkannten LOB-Betriebe wahrgenommen. In der neuen Förderperiode, also während des vergangenen halben Jahres, waren es bereits 3 400 Kinder und Jugendliche bei 318-LOB-Besuchen. Das ist beachtlich, und auf diese außerschulischen Bildungsangebote können wir zurecht stolz sein“, sagte Schindler. Allerdings bat er die Ministerin um eine Aufstockung der Fördermittel, denn „wir können bei dieser hohen Nachfrage den zusätzlichen Aufwand nicht alleine stemmen“. Er forderte, dass man den Betrieben ein Auskommen ermöglichen sollte mit dem
Betriebszweig Öffentlichkeitsarbeit.
Mit der aktuellen Förderung werden Unterrichtsangebote erarbeitet und Qualifizierungsangebote für die Betriebe ermöglicht, bemerkte Sonja Ziebarth, die die Projektleitung Lernort Bauernhof bei der Kammer innehat. Durch die Förderung können in den kommenden Monaten und Jahren drei Grundschulungen, drei eintägige Fachtagungen, drei vertiefende freiwillige Weiterbildungen, zwei Bauernhofpädagogische Zertifizierungslehrgänge und neun eintägige Lehrkräftefortbildungen finanziert werden.
zep – LW 41/2022