Die Kornblume und ihre Gäste

Symbolpflanze und Bienenweide – kurz vorgestellt

Das satte Blau der Kornblume darf in keinem Feldblumenstrauß fehlen. Doch darüber hinaus halten Kornblumen für ihre Besucher, die Hummeln, Bienen, Fliegen und Falter, viel Nektar und sehr viel Pollen bereit. Die im Mittelmeergebiet heimische Blume wächst bevorzugt in Roggenfeldern. In Gebieten mit extensiver Bewirtschaftung ist sie wieder häufiger anzutreffen.

Kornblumen wachsen vornehmlich im Wintergetreide, besonders gerne in Roggen.

Foto: Häglsperger

Die eigentliche Heimat der Kornblume (Centaurea cyanus) ist das Mittelmeergebiet, von Sizilien über die südliche Balkan­inseln hinweg bis nach Vorder­asien. Mit dem Getreideanbau wurde sie fast über die ganze Erde verbreitet, doch fand sie in Mitteleuropa keinen Eingang in die natürlichen Pflanzengesellschaften. Sie wächst vorwiegend im Wintergetreide, vor allem in Roggenfeldern.

Da dieser Korbblütler nur kleine, behaarte Blätter und einen harten Stängel besitzt, kommt er selbst mit den geringen Wassermengen trockener Sandböden aus. Lange Zeit war die auch als Kornnägele, Blaumütze, Roggen- oder Kaiserblume bekannte Kornblume durch Überdüngung, Saatgutreinigung und Wuchsstoffherbizide selten geworden. Heutzutage ist wie wieder häufiger anzutreffen, vor allem auf Feldern mit biologischem Anbau und extensiver Bewirtschaftung, aber auch dort, wo ein Ackerrandstreifen-Schutz­programm praktiziert wird.

Auf Fremdbestäubung eingestellt

Die prächtig blauen Blütenköpfe der Kornblume (der blaue Blütenfarbstoff ist Anthozyan) bestehen ausschließlich aus Röhrenblüten, von denen die Randständigen unfruchtbar sind: Sie sind zu einem langen fünfstrahligen Trichter ausgezogen und dienen lediglich als Schauapparat, das heißt als Blickfang für Insekten, da sie die blau gefärbte Fläche des Körbchens von zwei auf fünf Zentimeter vergrößern.

Nur diese etwa acht Randblüten reflektieren die für das Insektenauge sichtbaren UV-Strahlen. Nektar wird in den zwittrigen Scheibenblüten abgesondert. Es sind Röhrenblüten, die sich oben zu einer kleinen fünfzipfeligen Glocke erweitern. Wie bei der Sonnenblume umschließt die Staubbeutelröhre den Griffel. Berührt ein Insekt mit seinem Rüssel die reizbaren „Tasthaare“ der Staubfäden, ziehen sich diese zusammen. Dadurch wird die Staubbeutelröhre herabgezogen, der in ihr lagernde Pollen durch den Griffel ruckartig herausgeschoben und an das Haarkleid des Besuchers gepresst. In älteren Blüten wächst der Griffel aus der Röhre heraus, die Narbenäste spreizen sich und können nun mit Fremdpollen bestäubt werden, die ein Insekt von jüngeren Blüten mitbringt.