Auf den letzten Drücker

Metke-Hofmann GbR in Bracht setzt ab 2015 auf Ökolandbau

Schon mehrere Jahre hat sich Landwirt Jan Hofmann mit dem Gedanken beschäftigt, seinen Ackerbaubetrieb mit Bullenmast auf ökologischen Landbau umzustellen. Es fehlte bisher nur der letzte Anstoß dazu. Im Frühjahr 2015 reifte der Entschluss, den entscheidenden Schritt zu wagen. Im folgenden Beitrag stellt Heinz Gengenbach, einer von vier Regionalberatern im Öko-Team des LLH, den Betrieb vor und skizziert vier Schritte für eine erfolgreiche Umstellung.

Ökoberater Arnold Nau-Böhm (v.l.) im Gespräch mit Werner Metke und Jan Hofmann sowie einem Mitarbeiter auf dem Kleegras-Schlag.

Foto: Gengenbach

Unterstützt von biologisch wirtschaftenden Berufskollegen und begleitet durch Arnold Nau-Böhm, dem für die Region Mitte zuständigen Umstellungsberater beim Öko Team im Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH), erfolgten die ersten Planungen für die zweijährige Umstellungsphase. Jan Hofmann und sein GbR-Kollege Werner Metke, im Hauptberuf Geschäftsführer des Boden- und Wasserverbandes Marburger Land, nahmen auch Kontakte mit Fachberatern der Bioverbände in Hessen auf. Sie schlossen sich daraufhin dem Naturland Verband an und erhielten durch den Fachberater Martin Trieschmann spezielle verbandsbezogene Informationen.

2018 kann das erste anerkannte Ökogetreide geerntet werden

Das war sozusagen auf den letzten Drücker, um eine ausreichende Umstellungszeit für das erste Jahr, das heißt zwölf Monate bis zur ersten Umstellungsernte (U1) hinzubekommen. 2018 kann die erste anerkannte Ökogetreide-Speiseware geerntet werden wie zum Beispiel Dinkel. Mit Winterweizen, Raps, Gerste, Silomais, Erbsen und Kartoffeln waren schon im konventionellen Anbau mehrere Kulturen im Anbau. Nach Winterweizen erfolgte nun die Aussaat eines Kleegrasgemenges mit 10 Prozent Weidelgrasanteil. Der Aufwuchs soll im kommenden Jahr siliert werden.

Ein Teil der Fläche ist statt mit Kleegrasgemenge mit reinem Rotklee angesät. Dieser wird dann im kommenden Jahr bereits zur Rotklee Saatgutvermehrung genutzt. Hier zeigt sich einer der Vorteile, die eine Verbandsmitgliedschaft mit sich bringt: Neben dem betriebsindividuellen Umstellungskonzept durch eine praxisbezogene begleitende Beratung, besteht auch die Möglichkeit, Öko-Saatgut zu beziehen, und noch viel wichtiger, den Absatz der Erntemengen über die Erzeugergemeinschaft abzusichern.

Besonders erfreulich ist, dass der Anbau von Zwischenfrüchten, in diesem Fall Senf, trotz der doch sehr trockenen Anbaubedingungen gelang. Als Hauptfrucht auf diesem Schlag sind im kommenden Jahr Ackerbohnen vorgesehen.

Umbau des Rinderstalles notwendig

Die Tierhaltung wird im kommenden Jahr unter ökologischen Bedingungen erfolgen. Dieses schrittweise Vorgehen ist im Rahmen der EU Bio Verordnung möglich. Hierzu bedarf es des Umbaus des Rinderstalles. Es müssen Ausläufe geschaffen werden und Tierhaltung auf Vollspalten ist dann nicht mehr möglich.

Wer sich noch im September diesen Jahres zu einer Antragsstellung und Umstellung ab 1.1.2016 entschließt, muss wissen, dass die nächste Ernte noch konventionell vermarktet werden muss. Ab 1. Januar dürfen im gesamten Betrieb keine konventionellen Mittel mehr angewendet werden. Deshalb muss man sich rechtzeitig Gedanken machen, Beratung anfordern und erforderliche Schritte angehen.

In Hessen sind im Rahmen der Agrar­umweltmaßnahmen HALM bis 1. Oktober 2015 noch Anträge auf Förderung für Umstellung auf Ökolandbau möglich. In Rheinland-Pfalz ist das 2015er Antragsverfahren (Vertragsbeginn 1. Januar 2016) bereits im Sommer gelaufen. Für 2016 (Vertragsbeginn 1. Januar 2017) steht noch kein Termin fest.

 – LW 38/2015