Mehr Milch für große Ferkelwürfe

Die Zahl der Ferkel je Sau steigt seit Jahren an – bei Sauen dänischer Genetik sind 16 lebend geborene Ferkel pro Wurf keine Seltenheit. Aus Sicht des Ferkelerzeugers ist dies zunächst einmal positiv zu bewerten: mehr Ferkel je Sau bedeuten potenziell höhere Direktkostenfreie Leistungen. Eine Herausforderung ist es allerdings, die Ferkel auch aufzuziehen. Die Milch der Muttersau allein reicht dafür oft nicht aus.

Um die Ferkel zu unterstützen, gibt es unterschiedliche Strategien: In vielen Betrieben hat sich die Nutzung von Ammen bewährt, das sind Sauen, die nach ihrem eigenen Wurf überzählige Ferkel anderer Sauen säugen. Ob dies das richtige System ist, hängt jedoch von den betrieblichen Gegebenheiten ab, denn für die Ammen sind zusätzliche Buchtenplätze nötig. Steigender Beliebtheit erfreuen sich seit einiger Zeit Tassen- beziehungsweise Cup-Systeme (siehe auch www.lw-heute.de/-cup-system-ferkelleben-retten). Vor allem in großen Betrieben wird diese Technik vermehrt eingesetzt, bei der den Saugferkeln direkt in der Abferkelbucht in kleinen Portionen Milch automatisch in eine Schale dosiert wird. Knackpunkt ist neben den Zusatzkosten vor allem das anspruchsvolle Hygiene­management. Eine weitere Möglichkeit sind Rescue- (Rettungs-)decks, mit denen eine mutterlose Aufzucht praktiziert wird. Dieses System ist jedoch eher für den Notfall geeignet. Bei einem Seminar des DLR Westpfalz am Hofgut Neumühle wurden die einzelnen Systeme beleuchtet. Vor allem die Vorteile der Milchbeifütterung wurden hervorgehoben: Die Zunahmen der Saugferkel sollen kontinuierlich steigen und das spätere Absetzloch, bei dem die Fut­­ter­aufnahme erst sinkt und es dann zu Überfressen und Durchfall kommen kann, werde durch die frühe Gewöhnung an Zusatzfutter vermieden. Ein wichtiges Argument für die Beifütterung ist auch die Entlastung der Sau, denn diese sollte nicht zu stark abgesäugt in den Besamungsstall gehen, damit sie für viele Laktationen im Betrieb ihre Leistung bringen kann (siehe Seite 27).

Marion Adams – LW 3/2016