Neue Milchviehanlage im Bildungszentrum Triesdorf

Tag der offenen Tür findet am 16. Oktober statt

Eine neue Milchviehanlage wurde im Bildungszentrum Triesdorf errichtet. Wenn die neuen Ställe demnächst belegt werden, sollen sie verschiedenste Funktionen erfüllen. Bei einem Tag der offenen Tür am Samstag, dem 16. Oktober wird das neue Milchgewinnungszentrum der Öffentlichkeit vorgestellt.

Das neue Milchgewinnungszentrum im bayerischen Triesdorf besteht aus drei Gebäuden mit je 50 Metern Länge und 18 beziehungsweise 18,50 und 20 Metern Breite. Die drei Trakte beherbergen einen Roboterstall, einen Versuchsstall und ein Melkhaus mit Transitbereich und Abkalbestall.

Foto: Tierhaltungsschule Triesdorf

Das Gelände des Bildungszentrums in Triesdorf ist groß, die alten Rinderställe aber waren inzwischen so eingeengt, dass es keine Erweiterungsmöglichkeiten mehr gab. Auch der Stand der Technik war für die Ausbildung nicht mehr zeitgemäß. Dabei ist das Aus- und Fortbildungsangebot der Abteilung Tierhaltung mit der Tierhaltungsschule in Triesdorf vielfältig. Es werden überbetriebliche Lehrgänge für Auszubildende ebenso durchgeführt wie Fortbildungslehrgänge für Fachoberschüler und Hochschulstudenten, Ausbilder und Lehrkräfte an Berufsschulen, Tier­trans­porteure und praktische Landwirte. Darüber hinaus werden neue Tierhaltungstechniken erprobt und Versuche in der Tierhaltung durchgeführt. Nach dem Motto „Ausbildung braucht ein gutes Umfeld“ beschloss der mittelfränkische Bezirkstag vor zwei Jahren den Neubau einer Milchviehanlage in Triesdorf. Der Neubau wurde bei der Firma Haas als Generalunternehmer in Auftrag gegeben. Im März dieses Jahres war Baubeginn. Noch sind die Ställe nicht belegt, aber so weit fertiggestellt, dass sie am 15. Oktober eingeweiht und am Tag darauf bei einem Tag der offenen Tür besichtigt werden können.

Kuhzahl soll auf 150 Tiere aufgestockt werden

Die Schulungsfunktion hatte Vorrang bei der Planung der Anlage. Viele weitere Sonderfunktionen mussten ebenfalls mit eingebunden werden, zum Beispiel sollte eine „Schule im Stall“ möglich sein, Besucher den Stall besichtigen können und zwei Herden zum Vergleichen von arbeitswirtschaftlichen und produktionstechnischen Fragestellungen gebildet werden. Die Kuhzahl soll von derzeit 60 auf 150 Kühe aufgestockt werden.

In diesen Ställen wird geforscht

Die Ställe sollen Forschungsmöglichkeiten bieten und deshalb flexibel für technische Weiterentwicklungen sein. Die Technik muss sich deshalb in kürzeren Intervallen austauschen lassen. Zukünftige Haltungsvorschriften wurden berücksichtigt beziehungsweise sollen auch später eingebunden werden können, und auch Erweiterungen sollen noch möglich sein.

Das neue Milchgewinnungszentrum besteht aus drei Gebäuden mit je 50 Metern Länge und 18 beziehungsweise 18,50 und 20 Metern Breite. Die drei Trakte beherbergen einen Roboterstall, einen Versuchsstall und ein Melkhaus mit Transitbereich und Abkalbestall. Im integrierten Querbau befinden sich Unterweisungsräume für Tierbeurteilung und Klauenpflege. Dieser Bereich steht für die praktische Ausbildung zur Verfügung. Besondere Merkmale, die die ganze Stallanlage betreffen, sind:

  • keine Stufen innerhalb der Laufflächen,
  • Gruppenbehandlungsstand für jede Herde,
  • eingestreute Liegeboxen (Tiefboxen),
  • Dacheindeckung mit Sandwich­elementen,
  • Außenwände aus Bretterschalung mit Lärchenholz,
  • Außenklimahaltung,
  • Seitenwände mit Curtains oder Hubfenstern.

Der Melkroboterstall hat 70 Liegeplätze in Freiraumliegeboxen mit elastischem Nackenriegel. Die planbefestigten Laufflächen werden mit einer Seilzug­entmistung mit Pendelklappschieber abgeräumt. Für die Wasserversorgung sind Ventil- und Trogtränken im Zirkulationssystem installiert. Die Tränkebecken sind mit Zusatzheizung ausgestattet. Das Kraftfutter wird im Melkroboter und in einer Futterstation im Liegeboxenbereich zugeteilt.

Melkroboter-Einzelbox mit freiem Kuhverkehr im Stall

Der Melkroboter ist eine Einzelbox von GEA mit Melkergrube und konzipiert für freien Tierverkehr, jedoch ist auch gelenkter Verkehr möglich. Im Stall ist eine Vier-Wege-Selektion mit Tierwaage vorhanden. Im Trockensteher- und Selektionsbereich gibt es am Futtertisch Selbstfangfressgitter. Bei den laktierenden Kühen wurden für die Fressplätze keine Einsperrungen vorgesehen. Der Fressbereich hat einen zehn Zentimeter hohen und 165 Zentimeter breiten Antritt. Alle Kühe erreichen hier den Futtertrog über einen offenen Laufgang.

In der Abkalbe- und Transitabteilung sind Stroheinstreu und variable Abtrennmöglichkeiten vorgesehen.

Im Versuchsstall sind 60 eingestreute Liegeplätze mit Abtrennmöglichkeit in zwei Leistungsgruppen vorhanden. Innerhalb jeder Gruppe gibt es eine Futterstation mit zwei Futtersorten. Eine Drei-Wege-Selektion mit Tierwaage und Selektionsbox befindet sich im Rücklaufgang vom Melkstand. In diesem Laufgang ist zusätzlich eine Gruppenbehandlung möglich.

Das Grundfutter wird automatisch von einem schienengeführten Fütterungsroboter zugeteilt. Am Futtertisch sind Wiegetröge montiert, damit sich für Fütterungsversuche die Daten erfassen lassen. Die Laufgänge werden ebenfalls mit Pendelklappschiebern, aber hier mit Kettenzug und zentralem Antriebsaggregat, entmistet.

Doppel-6er-Fischgräten-Melkstand

Dritter Gebäudetrakt ist das Melkhaus. Gemolken wird in einem Doppel-6er-Fischgrätenmelkstand mit Milchmengenmessung, Tiererkennung und Front­austrieb. Der Bodenbelag ist wie im gesamten Wirtschaftsbereich aus Gussasphalt. Ein Isoliervorhang schützt bei Frostwetter die Anlage. Durch eine großdimensionierte Querlüftung im Melkbereich und im Vorwartehof soll ein angenehmes Klima in den Sommermonaten geschaffen werden.

Der südliche Gebäudeteil ist reserviert für Frischmelker, Transitkühe und für Tiere beim Abkalben. Dafür gibt es drei Abteile, Tiefboxen und Strohbereiche. Der Laufgang am Futtertisch ist mit Gummimatten belegt. Entmistet wird mit einem Schieber mit feststehenden Seitenteilen. Vor den Fressplätzen gibt es eine kurze Antriebsstufe und am Futtertisch ein Selbstfangfressgitter.

Die drei Gebäude sind weitgehend Holzkonstruktionen mit auf Holzsäulen abgestützten Leimbindern. Die offenen Längsseiten werden mit automatisch gesteuerten Curtains verschlossen. Große Lichtfirste sorgen für maximale natürliche Belichtung des Stalls. Franz Wittmann

Besichtigung der Ställe

Am 16. Oktober können die neuen Milchviehställe des Bildungszentrums in Triesdorf in 91746 Weidenbach besichtigt werden. Geöffnet ist das Milchgewinnungszentrum von 9 bis 16 Uhr. Ebenfalls am 16. Oktober beginnt in Triesdorf die Obstausstellung der Landwirtschaftlichen Lehranstalten, die bis zum 24. Oktober dauert. Dort wird unter anderem Saftpressen gezeigt, und man kann mitgebrachte Obstsorten bestimmen lassen.