Nicht die Motoren sind Leistungsbremsen

Welcher Mähdrescher für welchen Betrieb?

Die Eigenmechanisierung, gerade in der Mähdreschertechnik, nimmt durch die guten Preise und Zukunftsaussichten sowie durch die zwei letzten schwierigen Ernten zu. Der Frühkauf im Mähdreschergeschäft steht an, und viele Landwirte überlegen, in welches Druschsystem (Schüttler, Hybrid oder Axial) sie investieren sollen. Feiffer consult hat zu dieser Frage sowie zur Ausstattung eine kleine Entscheidungshilfe zusammengetragen.

Ein Beetmanagement erleichtert die Arbeit und erhöht die Leistung.

Foto: Feiffer

Der Kauf eines Mähdreschers ist sehr emotionsbeladen. Das ist so ähnlich wie beim Autokauf, wo Befindlichkeiten und Vorlieben eine große Rolle spielen und wirtschaftliche Aspekte oft in den Hintergrund geraten. Darum sieht man in Berlin auch so viele Jeeps. Dennoch kann man beim Mähdrescherkauf einige Entscheidungshilfen aufstellen.

Der Kauftrend zu noch mehr verbauter Leistungskraft bei Mähdreschern ist ungebrochen. Die PS-Zahlen sind sprunghaft angestiegen und bei 600 PS ist noch lange nicht Schluss. Die Lohnarbeit wird teurer und qualifizierte Fahrer sind knapp. Brauchte man 1950 noch über 30 Stunden um einen Hektar zu ernten, waren es 1990 nur noch eine Stunde und sind es heute weniger als ein halbe Stunde.

In Süddeutschland ist eine zunehmende Eigenmechanisierung zu beobachten. Bei den guten Getreidepreisen und Zukunftsaussichten traut man sich wieder, einen eigenen Mähdrescher zu. Gute Gebrauchte im 5- und 6-Schüttler-Segment sind stark nachgefragt. Auch die feuchten Erntebedingungen der letzten beiden Jahre, als mancher Dienstleister nicht zeitgerecht anrücken konnte, steckt noch in den Knochen.

Man kann sich heute zwischen drei Druschsystemen entscheiden. Neben den klassischen Schüttlermodellen gibt es das Hybridsystem, wo die Schüttler von Rotoren ersetzt werden und das Axialsystem, wo mit einem oder zwei Rotoren der Ausdrusch erfolgt.

Welches Druschsystem?

Ein Schüttlersystem wird zukünftig nicht mehr in der obersten Leistungsliga mitspielen können, auch wenn man die PS-Zahl deutlich erhöht. Beim konventionellen Dreschwerk haben die Ähren nur einen kurzen Weg durch die querliegende Dreschtrommel. Für den Ausdrusch bleibt nur etwa eine zwanzigstel Sekunde Zeit. Von der ersten bis zur letzten Korbleiste müssen möglichst viele Körner abgeschieden werden. Ansonsten gehen die Restkörner mit auf den Schüttler. Dadurch, dass der Schüttler bei der Abscheidung lediglich die Schwerkraft der Körner nutzt, ist sein Potenzial begrenzt. Meist ist nicht der Motor, sondern sind die Schüttlerverluste der begrenzende Leistungsfaktor.

Durch die Mehrtrommeldreschwerke und großen Umschlingungswinkel der Körbe steigt die Abscheideleistung. Auch wenn der Trommeldurchmesser vergrößert wurde um die Restkornabscheidung auch unter feuchten Bedingungen zu verbessern, haben Axial- und Hybridsysteme unter solchen Bedingungen Vorteile, was die Separation anbelangt. Gleichwohl sind Schüttlermähdrescher universell einsetzbar und für Betriebe interessant, die nicht die oberen Leistungsklassen benötigen.

Oftmals ist in ertragsschwächeren Getreideregionen ein 5- oder 6-Schüttler-Mähdrescher mit einem breiten Schneidwerk effizienter. Ebenso kommt eine Mehrtrommel-Schüttlermaschine mit ertragreichen und vor allem zähen Erntebedingungen besser zurecht, weil das Stroh nicht durch Rotoren muss. Auch bei hohem Anteil Gras und Raps wird die eingekaufte Leistung bei Schüttlermähdreschern effizienter umgesetzt.

Den vollständigen Bericht können Sie hier herunterladen.