Der neuen Saat das Bett bereiten

Vorsaatkalkung im Mais

Mais braucht für einen gleichmäßigen und kräftigen Aufgang Bodentemperaturen von 10 bis 12 °C, ausreichend Bodenfeuchte und einen krümeligen Boden. Die Fähigkeit des Bodens, Wasser zu speichern sowie einen Luftaustausch und eine Bodenerwärmung sicherzustellen, ist für die Maiskeimlinge in den ersten Tagen entscheidend. Eine Kalkung vor der Maissaat schafft diese Voraussetzung.

Eine Kalkung wirkt sich positiv auf die Bodenstruktur und das Bodenleben aus. In der Folge werden die Infiltration von Niederschlagswasser und die Verfügbarkeiten von Nährstoffen verbessert.

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Die Grundvoraussetzung für gleichmäßige Feldaufgänge im Frühjahr sind gare, lebendige Böden mit guter Bodenstruktur. Sehr häufig sind unsere Ackerböden aber vor allem durch die Witterung der Wintermonate oberflächlich verschlämmt und versauert. Die Kalziumionen, die im Boden für eine stabile Struktur sorgen, wurden durch reichlich Regen und teilweise Schnee durch Wasserstoffionen von den Bodenkolloiden verdrängt.

Durch Tonverlagerung verkrustet und verschlämmt die Oberfläche, ein Gasaustausch ist kaum mehr möglich und der pH-Wert sinkt. Staunässe, andauernder Regen oder auch saures Schmelzwasser führen zur Versauerung des Oberbodens und zur Oberflächenverschlämmung.

Strukturprobleme mit Kalk beheben

Beim Maisanbau ist die Problematik der Bodenerosion nach Starkregen und/oder die Verschlämmung auf schluffreichen und tonigen Böden insbesondere in Hanglagen ebenso ein jährlich wiederkehrendes Thema wie Staunässe in den Auenböden zum Beispiel entlang des Rheins. Maßnahmen wie Mulchsaat, Minimalbodenbearbeitung oder hangparallele Bodenbearbeitung reduzieren einerseits das Erosionspotenzial, lindern aber nur Symptome ohne die Ursachen zu beheben.

Der Grund für diese Probleme liegt hauptsächlich an einer unzureichenden Stabilität der Bodenkrümel, die zu Bodenverschlämmung und als Folge zu schlechter Versickerung und Erosion führen kann. Eine Verbesserung der Krümelstabilität ist nur durch ausreichenden Humusgehalt und eine optimale Kalkversorgung des Bodens machbar.

Versuche der TU München (Gutser et al.) belegen die Abhängigkeit der Wasseraufnahmefähigkeit vom pH-Wert. So kann sich die Wasserinfiltration bei schluffigen Lehmböden fast verdoppeln, wenn der pH-Wert von 5,5 auf 6,5 erhöht, und somit ins Optimum gebracht wird. Lössböden können sogar mehr als das doppelte an Wasser aufnehmen, wenn der pH-Wert von 6,3 auf 7,0 angehoben wird.

Verbesserung der Bodenstruktur

Wenn die Bodenstruktur dauerhaft stabilisiert und verbessert werden soll, müssen ausreichend Kalzium-Ionen im Boden freigesetzt werden, die dann zwischen Ton und Humusteilchen des Bodens Brückenbindungen bilden und somit das Porengefüge deutlich verbessern und krümelstabilisierend wirken. Für eine schnelle Wirkung ist die Verwendung von rasch wirksamen Kalken zu empfehlen. Dafür bietet die Kalkindustrie inzwischen eine Reihe von Produkten.

Die schnellste Wirkung erzielen die wasserlöslichen Kalke an deren erster Stelle der Branntkalk zu nennen ist. Etwas langsamer reagieren Mischkalk und Schwarzkalk, gefolgt von den kohlensauren und silikatischen Kalken.

Die Kalkgare selbst kann mit 10-prozentiger Salzsäure überprüft werden. Schäumt der Boden beim Beträufeln mit Säure auf, so ist noch genügend freier Kalk vorhanden. Ist dies nicht der Fall, dann wird eine Vorsaatkalkung mit zirka 5 dt/ha Branntkalk beziehungsweise 20 dt/ha Mischkalk oder 40dt/ha Schwarzkalk eine deutliche Verbesserung der Bodenstruktur mit sich bringen. Die Vorsaatkalkung stabilisiert die Frostgare, fördert die Lebendverbauung und verbessert die Struktur des Ackerbodens.

Schwarzkalk, der Spezialist für Mais

Setzt man auf kohlensaure Kalke zur Vorsaatkalkung, eignet sich im Mais vorzüglich der Schwarzkalk. Dieser Kalk fällt bei der Weiterverarbeitung von Kalkstickstoff an und enthält neben basisch wirksamen Calciumcarbonat auch weitere wertvolle Bestandteile. Eine Besonderheit ist seine extreme Feinheit . Diese lässt aufgrund der großen reaktiven Oberfläche den Kalk rasch wirken.

Zusätzlich fördert die schwarze Farbe die Bodenerwärmung. Damit unterstützt sie den Feldaufgang und die Jugendentwicklung der Maissaat. Bei einer empfohlenen Erhaltungskalkung von 4 t/ha Schwarzkalk kann der Kalkbedarf von drei Jahren gedeckt werden.

Optimale Ausnutzung der Nährstoffe

Wie bereits erwähnt, führt die Optimierung der Bodenstruktur zu einem höheren Feldaufgang und einer besseren Durchwurzelbarkeit des Ackerbodens. Mehr Feinwurzeln erhöhen dann unmittelbar die Ausnutzung der vorhandenen Nährstoffe. Für Stickstoff konnte dies durch einen Versuch im südbadischen Müllheim bestätigt werden. Die Stickstoff-Entzugswerte, also die N-Verwertung über den Pflanzenaufwuchs waren bei den gekalkten Varianten deutlich höher als auf den ungekalkten Kontrollflächen.

Ein weiterer Effekt ist die belebende Wirkung von Kalk auf die Bakterienaktivität und die Bodenfauna – also die Bodenbiologie, die vor allem auf humusreicheren Böden eine verbesserte N-Mineralisierung hervorrufen kann.

Für die Verfügbarkeit von Phosphat, das von allen Hauptnährstoffen am wenigsten mobil ist, wirkt sich die bessere Durchwurzelbarkeit des Oberbodens für die jungen Pflanzen besonders positiv aus. Akuter P-Mangel, der in jungem Mais sehr oft während kühler, nasser Witterung durch die blauviolette Färbung der Blätter erkannt werden kann, verschwindet bei einer optimalen Bodenstruktur schnell wieder und hat nur geringen Einfluss auf den Ertrag.

Auch bei Kalium und Schwefel ist wie für Stickstoff und Phosphat bekannt, dass auf unseren Ackerböden erst pH-Werte zwischen 6 und 7 die volle Ausnutzung der Hauptnährstoffe durch die Pflanze gewährleisten.

Die Vorsaatkalkung ersetzt nicht nur die naturgegebenen Kalkverluste, sondern sie erfüllt zahlreiche Aufgaben bezüglich der Bodenstruktur, der Bodenhygiene, der Nährstoff-verfügbarkeit und der Mikroorganismentätigkeit.

Alexander Voit, DüKa Düngekalkgesellschaft mbH, Landesarbeitskreis Düngung – LW 7/2024