Die Pfalz kann liefern

Positive Vorzeichen bestimmen den Markt für heimische Frühkartoffeln. Die Preise stimmen, Ware aus der letztjährigen Ernte belastet den Markt nicht mehr wie im vergangenen Jahr, und auch die Einfuhren aus anderen Ländern werden in Kürze nicht mehr in den Auslagen im Lebensmitteleinzelhandel zu finden sein.

Der zeitliche Vorsprung für die Pfälzer Grumbeeren vor den Frühkartoffeln aus Niedersachsen fällt in diesem Jahr zwar nur gering aus, dennoch rechnet die Erzeugergemeinschaft, in der sich die 303 Kartoffelerzeuger in der Pfalz zusammengeschlossen haben, mit guten Absatzchancen für ihre Kartoffeln. Die Ernte von loseschaliger Ware ist schon seit zwei Wochen in Gang, und die ersten abgepackten Kartoffeln sind schon an den LEH gegangen.

Und nun macht so manchem Erzeuger in der Vorderpfalz das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Starkregen und Hagel haben einigen Flächen stark zugesetzt, die Befahrbarkeit ist eingeschränkt. Wie groß die Schäden sind, ist noch nicht genau absehbar. Dennoch ist wohl mit keiner außergewöhnlich kleinen Ernte zu rechnen. Sie wird sich voraussichtlich auf einem durchschnittlichen Niveau von rund 100 000 t bewegen. „Die Pfalz kann wie gewohnt liefern und wird auch liefern“, heißt es aus Erzeugerkreisen. Man könne mit schwierigen Erntebedingungen umgehen und habe sich entsprechend vorbereitet. Die Kartoffelerzeuger hoffen nun auf trockene Tage, um Ende Juni größere Mengen an den Handel liefern zu können.

Der Handel erwartet zu jeder Zeit einwandfreie Ware. Ihn interessiert nicht, wie die Rodebedingungen vor Ort sind. Das heißt für die Erzeuger, bei der Ernte höchste Sorgfalt walten zu lassen. Aus dem süddeutschen Raum und aus dem Rheinland ist kein großer Druck zu erwarten. Hier hat es ähnlich viel Niederschlag gegeben. Die Niedersachsen allerdings stehen schon in den Startlöchern und werden den Marktanteil der Pfälzer Grumbeere gern übernehmen, wenn die Qualitäten nicht passen. Das wäre für viele Betriebe fatal. Denn die Frühkartoffel ist eine der wenigen Ackerbaukulturen, die den Erzeugern noch positive Deckungsbeiträge verspricht.

Imke Brammert-Schröder – LW 24/2016