Ein Pieks für die Gesundheit
Dass Masern sehr gefährlich sind, wird auch durch ihre Meldepflicht belegt. 2018 registrierte das RKI 543 Masernerkrankungen, im laufenden Jahr sind es bereits mehr als 330 Fälle, darunter nicht nur Kinder, sondern fast ebenso viele junge Erwachsene, was auf die ImpfÂlücke auch in dieser Altersgruppe hinweist. Ob es Verweigerung, Schlamperei oder Angst vor der Impfung ist, bald ist Schluss damit: Der Bundestag hat vergangene Woche das Masernschutzgesetz von Gesundheitsminister Jens Spahn beschlossen. In Kitas, Schulen, Flüchtlingsunterkünften und für Mitarbeiter im GeÂsundheitswesen gibt es ab dem 1. März 2020 eine Impfpflicht gegen Masern. Eltern, die ihre in GemeinschaftseinÂrichÂtunÂgen betreuten Kinder nicht impfen lassen, müssen sogar mit einer Geldbuße in Höhe von bis zu 2 500 Euro rechnen. Gut ist ebenfalls, dass es Reihenimpfungen in Schulen geben soll, sodass auch andere Infektionskrankheiten wie Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten besser bekämpft werden können.
Die Impflücken bei den Erwachsenen zu schließen, wird auch mit dem neuen Gesetz nicht einfach sein. Laut einer Studie des Allensbach-Instituts kennen hierzulande nur 64 Prozent der Frauen ihren Impfstatus, bei Männern und älteren Menschen ist es nur jeder Zweite. Mehr Aufklärung und Boni von Krankenkassen sollen hier für Abhilfe sorgen. Um Masern und Co. auszurotten, müssen alle mitwirken – also: Impfpässe prüfen und wenn nötig den Arzt für den wichtigen Pieks aufsuchen!
Dr. Stephanie Lehmkühler – LW 47/2019