In der Sackgasse

Was tun, wenn die Ãœberlastungsfalle unbemerkt zuschnappt?

Durch Überlastung und andauernden Stress können Körper und Seele krank werden. Arbeit und Familienleben können darunter so stark leiden, dass irgendwann nichts mehr geht. Pfarrer Sascha Müller von der Evangelischen Familienberatung der Kirchen in Pfalz und Rheinhessen informiert im Folgenden sowohl über Stressfallen als auch darüber, wie man ihnen entgeht.

Folgen von Dauerstress können sowohl Depressionen unterschiedlicher Schweregrade sein, aber auch Ess- oder Panikstörungen sowie Drogen- und Alkoholmissbrauch.

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Achim W. (Name geändert), 39 Jahre alt, meldet sich bei der Landwirtschaftlichen Familienberatung der Kirchen (LFBK). Vor einigen Jahren hat er eine größere Summe in einen neuen und größeren Schweinestall investiert. Damit sollte die Ertragssituation des landwirtschaftlichen Betriebs, den er von seinen Eltern übernommen hatte, nachhaltig verbessert werden.

Diese Hoffnungen haben sich aber nicht erfüllt. Die finanzielle Situation ist aufgrund der starken Preisschwankungen der vergangenen Jahre weiterhin angespannt. Hinzu kommt die betriebliche Mehrbelastung durch die Betriebserweiterung. Zudem kann der Vater aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht mehr so mitarbeiten, wie es eigentlich vorgesehen war. „Und dann die ganze Bürokratie, die immer weiter um sich greift, das kriege ich einfach nicht mehr hin“, beklagt sich der Landwirt.

Doch die betriebliche Entwicklung ist nur eine Sorge, die Achim W. umtreibt. Viel schwerer belastet ihn sein gesundheitlicher Zustand: Ständige Schmerzen im Rückenbereich belasten ihn und mindern seine Leistungsfähigkeit. Für Krankengymnastik oder Sport in einer Rücken­schule, wie es der behandelnde Arzt vorgeschlagen hat, fehlt Achim W. allerdings die Zeit: „Dann komme ich ja gar nicht mehr rum!“

Hinzu kommen Auseinandersetzungen sowohl mit seiner Frau als auch mit seinen Eltern. „Ich bin ständig angespannt, stehe unter Strom. Und dann jammern und ziehen die alle noch an mir“, beklagt er sich im Gespräch. Seit einiger Zeit leidet Achim W. unter Schlafstörungen: „ Ich liege oft wach im Bett, grübele, wie ich das alles hinbekommen soll.“ Manchmal schreckt er nachts hoch, ihm fallen Dinge ein, die er tagsüber vergessen hat, die aber unbedingt zu erledigen sind. „Mittlerweile liegt ein Block neben dem Bett, damit ich mir die Sachen aufschreibe, die mir nachts einfallen, sonst sind sie am nächsten Tag wieder weg“, so der Landwirt. Doch morgens wacht er dann auf, sieht zuerst die Liste der Dinge, die dringend zu erledigen sind – zusätzlich zur Arbeit, die er sowieso schon eingeplant hatte. „Manchmal möchte ich dann am liebsten im Bett liegen bleiben, weil ich einfach weiß, dass ich das gar nicht alles schaffen kann“, so der Landwirt.

Zunahme von Ãœberlastungen und Stress auch in Landwirtschaft

Der Fall von Achim W. ist zwar aufgrund der Problemfülle nicht alltäglich, insgesamt haben aber Überlastungsphänome und Stress auch in der Landwirtschaft stark zugenommen. Landwirte und Winzer sind es gewohnt, hart und viel zu arbeiten, sie gehören zu den Berufsgruppen, welche in Deutsch­land mit die höchsten Wochenarbeitszeiten ableisten. Während der Anteil der Berufstätigen, die mehr als 48 Stunden pro Woche arbeiten, in der Gesamtgesellschaft bei rund zehn Prozent liegt, arbeiten 32,6 Prozent aller Landwirte mehr als 48 Stunden pro Woche. Neben dieser hohen zeitlichen Beanspruchung tragen weitere Faktoren dazu bei, dass bei Landwirten und Winzern Stress und Überlastung zunehmen. Unsicherheiten bezüglich der finanziellen Entwicklung des verfügbaren Einkommens sorgen genauso für zusätzlichen Stress wie die Auflösung herkömmlicher Arbeits- und Familienstrukturen. Das traditionelle Bild, dass die Frau des Landwirts im Betrieb mit­arbeitet und die Kinder versorgt, bröckelt immer mehr, so die Erfah­rung. Auch Ehefrauen im landwirt­schaftlichen Bereich gehen zunehmend einem eigenen Beruf außerhalb des Landwirtschaftsbetriebs nach und stehen nicht mehr als Arbeitskraft im vollen Umfang zur Verfügung. Im Gegenteil, sie fordern auch von ihren Ehemännern zunehmend, sich in die Erziehung der Kinder und den Haushalt einzubringen – zumal das erzielte Gehalt der Ehefrauen häufig benötigt wird, um finanzielle Schwankungen im landwirtschaftlichen Betrieb auszugleichen.

Landwirte sind bei Ãœberlastung in „guter Gesellschaft“

Pfarrer Sascha Müller von der Landwirtschaftlichen Familienberatung der Kirchen in Pfalz und Rheinhessen ist unter anderem in Systemischer Beratung und Organisationsentwicklung ausgebildet.

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Gibt es auch viele Besonderhei­ten, die bei Landwirten und Winzern zu Stress und Überlastungssymptomen führen, so ist die Zunahme von psychischen Belastungen generell in der Gesellschaft auf dem Vormarsch. Dr. Alexander Jatzko, Leiter der Abteilung für psychosomatische Medizin des Westpfalzklinikums Kaiserslautern, hat dazu interessante Zahlen zusammengestellt und auch hilfreiche Tipps zur Erkennung von Überlastung und zum Umgang damit präsentiert. Auf seine Erfahrungen wird im Nachfolgenden Bezug genommen.

Nach einem Bericht der Krankenkasse GEK haben von 2002 bis zum Jahr 2006 Depressionen bei Krankenhauspatienten um mehr als 40 Prozent zugenommen. Psychische Erkrankungen sind mittlerweile nach Aussagen der Deutschen Rentenversicherer in 35 Prozent der Fälle ursächlich für vorzeitige Berufsunfähigkeit.

Häufig versuchen Betroffene, Ãœberlastungen und Stress mit „legaler Selbstmedikation“ abzubauen: Der Griff zu legalen Drogen, insbesondere zu Alkohol, ist mittlerweile Spitzenreiter bei der Liste der Krankheiten, die Liegetage im Krankenhaus verursachen.

Wenn man mit Alkohol zunächst auch Ãœbererregung, Stress oder Niedergeschlagenheit durchaus wirksam „bekämpfen“ kann, so zahlt man doch einen immens hohen Preis dafür. Bei immerhin jedem vierten Mann, der zwischen dem 35. und 65. Lebensjahr stirbt, war Todesursache übermäßiger Alkoholkonsum (bei Frauen liegt der Anteil bei 12 Prozent).

Wege in den Stress

Wollte man eine Empfehlung abgeben, wie Menschen sicherlich unter Stress geraten, dann wären folgende „Ratschläge“ durchaus hilfreich:

  • Sehen Sie nicht die eigenen Grenzen Ihrer Leistungsfähigkeit!
  • Reden Sie nicht mit anderen Menschen über Ihre Situation, Ihre Belastung, schon gar nicht mit Ihrer Familie!
  • Erwarten Sie von anderen Unterstützung, am besten in großem Umfang, aber sagen Sie es den Betroffenen nicht!
  • Nehmen Sie alle Arbeiten an, die an Sie herangetragen werden, sei es im Betrieb, in der Familie, im Verein!
  • Machen Sie am besten alles selbst, delegieren Sie wenig, nur so können Sie sicher sein, dass auch alles richtig gemacht ist!
  • Gehen Sie Konflikten aus dem Weg, vielleicht gehen die ja auch von alleine weg!
  • Sehen Sie alles negativ, suchen Sie auch bei schönen Momenten (zum Beispiel Ruhezeiten mit der Familie) nach möglichen Nachteilen! Was könnte ich jetzt alles arbeiten?
  • Setzen Sie ande­ren keine Grenze – Sie müssen für alle zu jeder Zeit da sein!

Viele dieser selt­sam anmuten­den „Ratschläge“ gehören zum gängigen Verhaltensrepertoire von Menschen, die in Dauerstress geraten. Gerade die mangelnde Kommunikation mit Angehörigen und Mitarbeitenden, das Nicht-Äußern von gegenseitigen Erwartungen und auch von Leistungsgrenzen führen zu Ãœberlastung und Stress.

Folgen von Dauerstress und Ãœberlastung

Diese Daueranstrengung des Ge­­hirns bleibt nicht ohne Folgen. Dauerhafte Überlastung ist zum einen einer der Hauptauslöser für Herzinfarkte, zum anderen wirkt sich Stress auf Körper, Gedanken, Gefühle und schließlich auch auf das Verhalten aus: Dauergestresste Menschen werden hektisch, machen bei der Arbeit mehr Fehler, werden unachtsam und unkonzentriert. Dies wiederum führt zu noch mehr Stress. Eine Negativspi­rale kommt in Gang, die von alleine auch nicht mehr aufhört. Folgen von Dauerstress können zum einen Depressionen unterschiedlicher Schwe­regrade sein, aber auch Ess- oder Panikstörungen sowie Drogen- und Alkoholmissbrauch sind häufig an­zutreffende Folgen. Da Geist und Körper eine Einheit sind, nehmen zudem körperliche Beschwerden bei Dauerstress zu. Wer bei der Arbeit ständig angespannt ist, leidet häufig unter Kopfschmer­zen und an stark verspannter Schulter- und Nackenmuskulatur. Weiterhin sind bei anhaltendem Stress Herz-Kreislauf-Probleme bis hin zu Herzinfarkt und Schlaganfall zu beobach­ten. Magen- und Darmgeschwüre können ebenso wie Stoff­wechsel­erkrankungen die Folge sein. Erste Anzeichen, dass sich Stress auf den Körper auswirkt, ist das häufi­ge­re Auftreten von Infektionskrankheiten: Da sich das Immunsystem unter Dauerstress verändert, nimmt die Gefahr zu, an grip­palen Infekten zu erkranken, was dann auch zu einer sinkenden Leistungsfähigkeit und in der Folge häufig zu noch mehr Stress führt.

Weg vom Modethema hin zu individueller Betrachtung

Menschen wie Achim W. sehen sich häufig dem Problem gegenüber, dass es gesellschaftlich weit verbreitet ist, Überlastung und Stress zu beklagen. Betroffene werten sich daher selbst ab, weil sie die Anforderungen, denen sie sich ausgesetzt sehen, nicht hinbekommen, während andere zwar ebenfalls klagen, aber anscheinend nicht unter solch gravierenden Auswirkungen zu leiden haben. Gegen eine Verharmlosung der eigenen Problematik, eine Selbstabwertung (alle anderen schaffen es, nur ich nicht) oder gar eine Erhöhung des Leistungsdrucks (ich muss das schaffen, ich muss mich nur mehr anstrengen), hilft es nur, die individuelle Situation zu analysieren.

Alarmzeichen, dass man unter einer Überlastung leidet, sind beispielsweise zunehmende körperliche Beschwerden, die sich nicht klar einer anderen Ursache zuordnen lassen. Eventuell meldet sich der Körper zu Wort, weil man die Signale der Seele nicht registriert.

Eine gute Quelle für Informationen über den eigenen Zustand kann zudem das Gespräch mit Familienangehörigen sein: Wie nehmen die­se die eigene Entwicklung wahr? Reagiert man zunehmend gereizt, zynisch, ironisch? Diese Außenwahrnehmung kann oft hilfreich sein, um die eigene Situation besser einordnen zu können.

Hilfreich zur Selbsteinschätzung ist auch die Frage, wie sich Interessen jenseits des Berufs entwickelt haben: Nimmt man sich noch Zeit für Freunde, soziale Kontakte oder Hobbies? Wer nur noch für die Arbeit lebt, diese aber trotzdem nicht nach eigenen Maßstäben zufriedenstellend erledigen kann, der ist auf dem besten Weg in ein „Burnout“ (Ausgebranntsein) oder in eine Depression.

Wege zur Selbsthilfe

Alkohol mag zwar bei Stress kurzfristig Linderung verschaffen, ist aber kein Ausweg.

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Menschen, die Wege suchen, die sie selbst gehen können, um einer drohenden Dauerüberlastung zu entgehen, haben vielfältige Möglichkeiten. Am wichtigsten ist die Achtsamkeit und ein guter Umgang mit sich selbst. Nur wer Signale seiner Seele und seines Körpers bereit ist wahrzunehmen, kann auch darauf reagieren und etwas an seinen Lebensumständen ändern.

Zu einem guten Umgang mit sich selbst gehören einige Dinge, die sich banal anhören mögen, aber dennoch oft vernachlässigt werden. Eine gute und ausgewogene Ernährung sowie das Essen in Ruhe tragen erheblich zu körperlichem Wohlbefinden bei. Bei aller beruflichen körperlichen Belastung ist regelmäßige sportliche Betätigung eine gute Möglichkeit, Spannung und Stress abzubauen. Feste Termine, am besten zusammen mit anderen, können dabei helfen, sich Zeit für sich selbst zu nehmen, in denen man sich auf etwas anderes als den Arbeitsstress konzentriert. Wer zwei bis drei Mal pro Woche eine halbe Stunde sportlich aktiv ist, stabilisiert seine körperliche und seelische Gesundheit weit über das Maß hinaus, was er an möglicher Arbeitszeit verliert.

Alkohol und Zigaretten mögen zwar kurzfristig Linderung verschaffen, wenn man sich gestresst fühlt – übermäßiger Genuss führt aber zu ernsten Gesundheitsschä­digungen: Die Pro­bleme werden sicherlich nicht kleiner, auch wenn es sich im ersten Moment so anfühlen mag.

Hilfreich ist es auch, sich klare und erreichbare Ziele zu setzen, die man an jedem Arbeitstag erreichen will. Dabei gilt es, sich von übersteigerten Erwartungen zu lösen. Niemand kann in allen Lebensbereichen eine 100 Prozent zufriedenstellende Leistung erzielen. Häufig ist es aber die Vorstellung, Arbeit absolut perfekt machen zu wollen, was zunächst zu erheblichem Druck, dann zu mangelnder Zufriedenheit mit dem an sich guten, aber nicht den Erwartungen entsprechenden Ergebnis führt. Selbstabwertung und Vorwürfe sind die Folge, der Stresspegel steigt und der Weg in die Krankheit nimmt ihren Lauf. Erwartungshaltungen, die sich an den momentanen Möglichkeiten bemessen, die Einsicht in die eigene Begrenztheit und Unvollkommenheit sind wichtige Elemente, um der Falle aus Selbstausbeutung und Selbstentwertung zu entgehen.

Miteinander reden und Grenzen mitteilen

Von zentraler Bedeutung, um aus der Überlastungsfalle herauszukommen, ist auch die Einbeziehung des sozialen Umfelds. Daher ist eine gute Kommunikation innerhalb der Familie und des Betriebs so wichtig. Es geht darum, die eigenen Leistungsgrenzen anderen mitzuteilen und sich so vor Überbeanspruchung zu schützen. Nur wer für sich selbst einsteht, nicht alles hinnimmt und auf Anfragen und Wünsche ehrlich antwortet, kann sich davor schützen, sich selbst auszubeuten. Häufig ist es die Angst vor drohenden Konflikten, die Menschen dazu bringt, sich auf Wünsche und Anfragen einzulassen, die sie gar nicht erfüllen möchten oder wozu sie sich kräftemäßig nicht in der Lage sehen. Gerade das halbherzige Sicheinlassen bei Wünschen und Anfragen von Dritten führt dann aber erst recht zur Unzufriedenheit aller Beteiligten: Man selbst hat sich verausgabt, das Ergebnis ist trotzdem eher bescheiden, das Gegenüber ist enttäuscht und macht daraus keinen Hehl.

Hilfreicher ist es da, rechtzeitig freundlich und wertschätzend Nein zu sagen, und auch Konflikte in Kauf zu nehmen. Kommt es tatsächlich zu Auseinandersetzungen, dann gilt: Gute Kommunikation ist das A und O. Konflikte lösen sich selten von selbst. In guter Art und Weise schwierige Themen so anzusprechen, dass Verletzungen vermieden und konstruktiv nach Lösungen gesucht wird, hilft dabei, eine gute Atmosphäre zu schaffen, in der gerne gelebt und gearbeitet wird. Ein erster Schritt hierzu kann die Einführung der VW-Regel sein: Vorwürfe werden zu Wünschen umformuliert, also nicht: „Du hast schon wieder…“, sondern: „Ich wünsche mir, dass du …“.

Ein weiterer Schritt im Bereich Kommunikation ist die Formulierung der eigenen Befindlichkeit. Stillschweigende Erwartungen nach dem Motto „Er oder sie muss doch merken, was ich brauche …“ sind zwar allzu verständlich, hilfreicher ist es aber, ehrlich zu sagen, was man will und gegebenenfalls auch auf einen Konsens oder Kompromiss hinzuarbeiten, frei nach der Devise: Man darf sich zwar alles wünschen, wird aber selten alles bekommen. Die Fähigkeit, auch bei anderen von den eigenen Erwartungshaltungen Abstriche zu machen, trägt ebenfalls zur seelischen Gesundheit und damit zum Schutz vor Stress und Ãœberlastung bei.

Wer Überlas­tungs­symp­to­me bei sich feststellt oder sich längere Zeit unter Stress fühlt, der tut gut daran, mit anderen Menschen da­rüber ins Gespräch zu kommen. Da gerade im landwirtschaftlichen Bereich oftmals familiäre Themen mit zu den stressauslösenden Momenten gehören, ist es manchmal leichter, sich außerhalb der Familie Hilfe zu suchen.

Sich Hilfe zu suchen, ist ein Zeichen von Kompetenz

Bei den Landwirtschaftlichen Familienberatungen besteht die Möglichkeit, im geschützten Rahmen die eigene Situation zu erzählen und gemeinsam mit geschulten Beratern zu betrachten. Welche An­forderungen stellt man selbst, welche Anforderungen werden von anderen gestellt? Wie ist es um die eigene Leistungsfähigkeit bestellt, was kann und was will man überhaupt erreichen? Welche „Unterstützungssysteme“ gibt es, wie und in welchen Bereichen kann man sich Hilfe organisieren? Was sind die stressauslösenden Mo­mente, wie kann man diese anders gestalten beziehungsweise anders damit umgehen? Das sind Fragen, die in einer Beratung besprochen werden. Dort wird auch die Möglichkeit weiterer Hilfe durch Ärzte und/oder Therapeut­en aufgezeigt, denn bei schwerwie­genden oder lang andauernden Ãœberlastungssituationen, bei Burn­out oder bei Depressionen ist eine ärztliche Behandlung unumgänglich. Insofern ist es ein Zeichen von Stärke, wenn Menschen die Einsicht gewinnen, dass sie Hilfe benötigen. Nur so kann sich ihre Lebenszufriedenheit nachhaltig verbessern.

Für Achim W. war es ein schwieriger Weg, die eigenen Erwartungen und Ziele kritisch zu hinterfragen und auch Abstriche zu machen. Auch die Enttäuschung in der Familie, dass sich manche Zukunftsperspektiven so nicht realisieren ließen, war für ihn schmerzhaft. Mit der Zeit erkannte er aber, dass es besser ist, an einer „zweitbesten“ Lösung zu arbeiten, zu der er und seine Familie die Kraft und das Potenzial hatten, als an einer besten Lösung festzuhalten, die nicht nur unerreichbar war, sondern ihn auch krank gemacht hatte.

Stressfaktoren im Beruf sind insbesondere:

  • hoher Zeitdruck
  • übersteigerte Ansprüche an Perfektion
  • das Nicht-Sehen beziehungsweise Nicht-Akzeptieren eigener Grenzen
  • geringe Entscheidungsspielräume bei hohen Leistungsanforderungen
  • mangelnde Unterstützung und Anerkennung im sozialen Umfeld
  • unzureichende Qualifizierung für immer komplexer werdende Arbeitsvorgänge
  • mangelhafte Kommunikation zwischen am Arbeitsprozess Beteiligten
  • starker Konkurrenzdruck

Landwirtschaftliche Familienberatungen

Pfalz und Rheinhessen:
Landwirtschaftliche Familienberatung der Kirchen
Unionstraße 1
67657 Kaiserslautern
Tel.: 06321-576808 – Erreichbarkeit: Dienstag 9 bis 17 Uhr; Mittwoch und Donnerstag 9 bis 12 Uhr

Hessen

Familie & Betrieb – Ländliche Familienberatung der Evangelischen Kirche in Kurhessen und Waldeck (EKKW)
Elisabeth-Seitz-Str. 16
34613 Schwalmstadt-Treysa
Tel.: 06691-23008