Einmal im Schülerleben auf einen Bauernhof – mindestens

Lernort Bauernhof bekannt machen

„Mindestens einmal im Schülerleben muss ein Kind oder ein Jugendlicher einen landwirtschaftlichen Betrieb besuchen“, forderte der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Michael Horper, auf dem Wiesenhof der Familie Aller in Maxsain. Eine fünfte Klasse des Landesmusikgymnasiums in Montabaur wurde während des Bauernhofbesuches von Annette und Andreas Aller und Medienvertretern begleitet.

Die Schüler können sich auf den Betrieben der Initiative „Lernort Bauernhof“ über die Formen der modernen Landwirtschaft informieren.

Auch Vertreter des rheinland-pfälzischen Landwirtschaftsministeriums, der Landwirtschaftskammer und die örtlichen Bürgermeister informierten sich über die Initiative „Lernort Bauernhof“.

Der Betrieb der Familie Aller ist Mitglied der Initiative „Lernort Bauernhof“. Diese wurde 2008 ins Leben gerufen und ist eine Gemeinschaftsinitiative des rheinland-pfälzischen Landwirtschaftsministeriums, des Kultusministeriums, des Pädagogischen Landesinstitutes RLP, der Landeszentrale für Um­weltauf­klärung, der Bauern- und Winzerverbände in Rheinland-Pfalz, der Landwirtschaftskammer und der Landfrauenverbände. Seit der Gründung von „Lernort Bauernhof“ haben 30 000 Schüler während 1 600 Betriebsbesuchen das Angebot der Initiative genutzt.

Ziel des „Lernort Bauernhof“ ist es, der Entfremdung der Verbraucher von der Lebensmittelerzeugung entgegenzuwirken. Das Wissen um die Landwirtschaft und die Lebensmittelerzeugung ist häufig mangelhaft. Die Landwirte sind bereit, diese Lücken zu schließen. 53 Betriebe in Rheinland-Pfalz arbeiten in der Initiative „Lernort Bauernhof“ mit. Mindestens einmal pro Jahr müssen sie an einer Fortbildung teilnehmen und werden auf die Anforderungen vorbereitet, die die Pädagogik an sie stellt. Ãœber 900 Schulen in Rheinland-Pfalz können dieses Angebot nutzen. Die Initiative fordert die Schulen auf, verstärkt das Angebot, Bauernhöfe zu besuchen, anzunehmen und die Schüler mit der modernen Landwirtschaft vertraut zu machen.

Landwirtschaft stärker in Lehrpläne einbinden

Der praxisorientierte Unterricht gewinnt an Bedeutung. Er wirkt der Verunsicherung der Verbraucher bezüglich der Lebensmittelherstellung entgegen. Gerade in Deutschland müssen die Landwirte die höchsten Umwelt-, Tierschutz- und Hygienestandards einhalten. Kinder und Jugendliche, die heute bereits Kontakt zu landwirtschaftlichen Unternehmen haben, werden auch im Erwachsenenalter ihren Ansprechpartnern treu bleiben. Gerade im Kindesalter sei es wichtig, über die Erzeugung und Herkunft von Nahrungsmitteln informiert zu werden, erklärte Präsident Horper vor den Medienvertretern. „Lernort Bauernhof“ zeige, wie die moderne Landwirtschaft wirklich sei.

Öffentlichkeitsarbeit, je früher desto besser

Die moderne Landwirtschaft sei sehr tierfreundlich, da die Bauern mit ihren Tieren sehr gut umgehen würden. Dies entspreche so gar nicht der gezielt forcierten Skandalisierung so einiger Nichtregierungsorganisationen. Auch die zunehmende Digitalisierung der Landwirtschaft komme dem Tierwohl entgegen. Die moderne Technik sei auf die Bedürfnisse der Tiere und der Umwelt abgestimmt. Dabei nannte Horper die tiergerechte Fütterung sowie die verbesserten Melkzeiten. Aber auch die exaktere Ausbringung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln seien gewichtige Argumente.

Horper brach eine Lanze für „Lernort Bauernhof“. Er wünsche sich eine stärkere Beteiligung der landwirtschaftlichen Betriebe in Rheinland-Pfalz. Der Vizepräsident der Landwirtschaftskammer und Vorsitzender des Westerwaldkreises Heribert Metternich bezeichnete die Initiative „Lernort Bauernhof“ als wichtige Organisation für das Land Rheinland-Pfalz. Sie bringe die Landwirtschaft nicht nur den Kindern, sondern auch der Politik und den Medien und somit auch den Menschen näher. Der Kontakt der Bevölkerung zur Landwirtschaft gehe mehr und mehr verloren. Dies führe nicht nur zu einer zunehmenden Unkenntnis über landwirtschaftliche Tätigkeiten, sondern auch zu gesundheitlichen Einschränkungen, wie Allergien oder asthmatischen Problemen.

Annette Aller wies darauf hin, dass es ihr ein Anliegen sei, die Kinder und Jugendlichen über die moderne Landwirtschaft zu informieren. Nur so seien sie in der Lage das tägliche Handeln der Bauern zu verstehen und Skandale richtig einordnen zu können. Die Erzeugung von Lebensmitteln sei von solch elementarer Bedeutung für die Menschen, dass sie zur Vermittlung des Wissens hierüber beitragen möchte.

Die Organisationen der Initiative „Lernort Bauernhof“ fordern die Landesregierung mit allem Nachdruck auf, die Themen Landwirtschaft und Nahrungsmittelerzeugung endlich obligatorisch in die Lehrpläne aufzunehmen. Hier sollte auch der Besuch eines Bauernhofes Berücksichtigung finden.

lob rlp – LW 21/2017