Die schwarze Rose unter den Schafen

Deutsches Karakulschaf ist Gefährdete Nutztierrasse 2015

Das Karakulschaf ist eine der ältesten Haustierrassen der Welt. In Uruk im heutigen Irak gefundene Tonabbildungen belegen, dass dort schon vor über 4 500 Jahren Schafe des Karakultyps gehalten wurden. Laut der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH), Witzenhausen, ist das Karakul die Gefährdete Nutztierrasse 2015, wie die GEH in einer Pressemitteilung erläutert.

Das Karakulschaf ist eine der ältesten Haustierrassen der Welt. Die besondere Lockenausbildung des Fells frisch geborener Lämmer gab ihr den Namen „Karagjull“, was „schwarze Rose“ bedeutet.

Die Locke des Fells frisch geborener Lämmer des Karakulschafes gab der Rasse wahrscheinlich ihren Namen: „Karagjull“ bedeutet im Assyrischen „schwarze Rose“. Ursprünglich in den Steppen und Halbwüsten Usbekistans gehalten, gelangten im Jahr 1900 die ersten vier Tiere nach Deutschland. Mit ihnen begann Prof. Julius Kühn, Direktor des Landwirtschaftlichen Institutes der Universität Halle die Karakulzucht in Deutschland, so die GEH. Nachdem weitere Tiere importiert wurden, konnte seit 1928 ohne wesentliche Zufuhr von Fremdblut in Reinzucht gezüchtet werden. Die Zucht des Deutschen Karakuls gelangte schnell zu internationalem Renomee, viele Tiere wurden exportiert. Rund 9 758 Tiere konnten im Jahr 1936 gezählt werden, eine Herdbuchzucht etablierte sich1938, so die GEH.

Der Verfall der Fellpreise, auch durch die Entscheidung weiter Teile der Bevölkerung, keinen Pelz mehr zu tragen, führte in den alten Bundesländern bereits Anfang der 70er Jahre zur Aufgabe der Herdbuchzucht und Auflösung des Verbandes Deutscher Karakulzüchter.

In der DDR hatten die Karakuls laut GEH eher Bedeutung als Exporttiere, durch das gute internationale Renomee der deutschen Karakulzucht, die bestehenden Exportchancen und die staatliche Förderung gab es dort Ende der 80er Jahre noch rund 1 000 Karakuls.Durch stark veränderte Rahmenbedingungen, wie den Wegfall der Exporte und staatlichen Förderungen, sowie weitere Reduzierung der Rohfellpreise, kam es seit 1990 zu einem akuten Bestandsrückgang. Gegenwärtig existieren noch 6 Karakulzuchten mit 250 Herdbuchmutterschafen und 30 Böcken.

Mittelrahmiges Fettschwanzschaf

Das mittelrahmige Fettschwanzschaf ist besonders gut an karge Bedingungen in der Steppe angepasst, die Böcke tragen in der Regel schneckenförmige Hörner (20 bis 30 Prozent hornlos), weibliche Tiere sind generell hornlos. Der Kopf ist länglich, schmal und ramsnasig mit langen Hängeohren. Zwei Schuren je Jahr sind üblich, das Vlies besteht aus einer langabwachsenden Mischwolle, so die GEH. Charakteristisch sind glänzende Stichelhaare an Kopf und Extremitäten. Die Standardfarbe ist schwarz (arabi). Sie verändert sich mit zunehmendem Alter zu grauschwarz und grau oder graubraun.

Für die Zukunft des Karakulschafes bedarf es laut GEH neuer Ideen: die besondere Anpassung der über 4 000 Jahre alten Rasse an karge Standorte, die Fähigkeit, Fett im Fettschwanz zu lagern und dadurch ein äußerst mageres und wohlschmeckendes Fleisch zu produzieren, die Genügsamkeit und Robustheit und die vielseitig verwendbare Wolle seien als besondere Eigenschaften hervorzuheben. In der Landschaftspflege, auf kargen Standorten, könne diese Rasse mit ihrer speziellen Anpassung sehr erfolgreich eingesetzt werden. Weitere Züchter für das Deutsche Karakul sind laut GEH sehr willkommen.

Weitere Informationen: GEH, 37213 Witzenhausen ( 05542/1864, E-Mail: info@g-e-h.de, Internet: www.­g-e-h.de). GEH-Rassenbetreuer ist Dr. Reinhard Süß, Pausitzer Str. 1, 04828 Bennewitz (E-Mail: r.suess@lkv-st.de). Zuchtverband: Arbeitsgemeinschaft Deutscher Karakulzüchter im Landesschafzuchtverband Sachsen-Anhalt, 06118 Halle/Saale (E-Mail: roesler@lkv-st.de).

LW – LW 1/2014