Gut und sicher

Die Lebensmittel in Deutschland waren noch nie so sicher und von so hoher Qualität wie in der heutigen Zeit. Sobald in den Medien jedoch über ein einziges schwarzes Schaf berichtet wird, das beispielsweise Lebensmittel falsch kennzeichnet oder lebensmittelhygienisch beanstandet wird, erschallt ein reflexartiger Ruf nach mehr Kontrollen, mehr Verordnungen und Gesetzen. Klar, schwarze Schafe müssen gefunden und die Beanstandungen beseitigt werden. Aber die zusätzlich geforderten Maßnahmen übersteigen bisweilen bei weitem die tatsächlich notwendige Kon­trollintensität. Immer weit­reichendere Dokumentationspflichten können das Wirtschaften von Erzeugern und Verarbeitern auch ersticken. Die Akteure werden ausgebremst, und die Anerkennung für ihre verantwortungsvolle Arbeit leidet. Die Kontrolldichte muss sich der Realität anpassen. Eine 100-prozentige Sicherheit wird es nicht geben.

Gut zu wissen, dass eine reale Gesundheitsgefährdung durch solche vermeintlichen Skandale kaum vorhanden ist. Der bisher hierzulande schwerwiegendste Fall von Infektionen durch verunreinigte Lebensmittel passierte 2011, ein weiterer 2012 – verursacht durch ausländische Produkte: Bei der EHEC-Epidemie waren es verunreinigte Biosprossensamen aus Ägypten, ein Jahr später führten Noroviren in Tiefkühl-Erdbeeren aus China zu schweren gesundheitlichen Erkrankungen. Deratige Fälle mit regionalen Produkten sind in den zurückliegenden Jahren nicht vorgekommen. Unsere Produkte sind sicher.

Verderb und andere hygienische Mängel haben in der Regel nichts mit der Erzeugung und Weiterverarbeitung zu tun, sondern dies geschieht zum Beispiel durch falsche Lagerung oder Zubereitung der Produkte. Wer mit gesundem Menschenverstand prüft, ob seine bevorrateten Lebensmittel noch verwertbar sind, hat schon viel für sein Wohlergehen getan.

Alarmierend ist die Zahl von 40 Prozent aller Sterbefälle, die laut Robert-Koch-Institut durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen ver­ursacht werden. Diese Krankheiten entstehen, weil vor allem un­gesund gegessen wird, und nicht, weil unsere Lebensmittel schlecht oder zu wenig geprüft sind. Mehr über lebensmittelrechtliche Vorschriften in der Rubrik Hof & Familie, S. III.

Stephanie Lehmkühler – LW 29/2019