Die Spritze muss einwandfrei funktionieren

Aktuelles zur Gerätekontrolle 2017

In den kommenden Monaten steht für viele landwirtschaftliche Betriebe wieder die Pflanzenschutzgerätekontrolle an. Manuel Feger vom Regierungspräsidium Gießen, Pflanzenschutzdienst, erläutert, was hierbei zu beachten ist.

Die Düsen sollten regelmäßig gereinigt und auf Beschädigungen hin untersucht werden. Das kann effektiv mit einer weichen Bürste in einem Messbecher mit Spezialreiniger für Pflanzenschutzgeräte durchgeführt werden.

Foto: Feger

Seit Inkrafttreten der neuen Pflanzenschutzgeräteverordnung vom 6. Juli 2013 gilt ein Kontrollintervall von drei Jahren (sechs Kaldenderhalbjahren). Welche Plaketten 2017 gültig sind, ist der Übersicht zu entnehmen. Gültige Plaketten 2017 sind grün (Aufdruck Jahreszahl 2018), orange (Aufdruck Jahreszahl 2019) oder blau (Aufdruck Jahreszahl 2020). Die rosa Plaketten (Aufdruck Jahreszahl 2017) verlieren in diesem Jahr ihre Gültigkeit.

Pflanzenschutzgeräte auf die Saison vorbereiten

Um für die Gerätekontrolle und den Beginn der Pflanzenschutzsaison einen störungsfreien Einsatz der Feldspritze zu gewährleisten, ist eine regelmäßige Überprüfung und Wartung der Technik notwendig. Hierzu zählen die regelmäßige Reinigung und Überprüfung aller Filter, die an der Spritze verbaut sind, angefangen beim Saugfilter über den Druckfilter bis hin zum Düsenfilter. Hierbei sollte auch das Filtergewebe auf Beschädigungen überprüft werden. Die Pumpe ist eines der wichtigsten Bauteile der Spritze. Sie muss dicht sein und der Ölstand sollte regelmäßig überprüft, aufgefüllt oder das Öl getauscht werden. Ist das Öl milchig bis weiß, deutet das auf eine defekte Pumpenmembran hin, die umgehend ausgetauscht werden muss. Bei der Kontrolle der Pumpe ist auch der Druck im Windkessel zu überprüfen. Der Druck im Windkessel sollte in etwa so hoch sein wie der Spritzdruck bei der Applikation. Ist er zu niedrig, pulsiert die Pumpe stark und fördert die Spritzbrühe nur stoßweise.

Schläuche dürfen nicht geknickt sein

Bei der Kontrolle der Spritze sollte auch auf die Schlauchverlegung geachtet werden. Es dürfen keine Knickstellen vorhanden sein, die Schläuche sollten nicht angescheuert sein und es darf sich während der Applikation kein Schlauch im Spritzstrahl befinden. Das Manometer der Spritze muss funktionstüchtig sein und die Anzeige muss bei Stillstand der Spritze auf null stehen. Ist das nicht der Fall, kann die Anzeige durch Belüften auf null gebracht werden. Bringt auch das keinen Erfolg, muss das Manometer ausgetauscht werden. Auch die Düsen sollten regelmäßig gereinigt und auf Beschädigungen hin untersucht werden. Die Reinigung der Düsen kann sehr effektiv mit einer weichen Bürste in einem Messbecher mit Spezialreiniger für Pflanzenschutzgeräte durchgeführt werden. Sollten Düsen verstopft sein, hilft Ausblasen mit Druckluft meistens weiter (niemals mit dem Mund). Außerdem dürfen bei der Reinigung keine spitzen oder scharfen Gegenstände zum Einsatz kommen, da diese die Düsen beschädigen.

Düsen reinigen und auslitern

Nachdem alle Düsen gereinigt sind, sollte man zur Überprüfung die Düsen auslitern. Das Auslitern erfolgt mit der gereinigten Spritze und klarem Wasser im Stand beim tatsächlichen Spritzdruck. Hierbei ist es wichtig, dass man mit dem Messbecher an mindestens einer Düse je Teilbreite die Flüssigkeit eine Minute lang auffängt und diese Messwerte sowohl mit der Düsenausstoßtabelle als auch untereinander vergleicht. Die Einzelwerte sollen maximal plus/minus 10 Prozent vom Mittelwert abweichen. Sollten sich hier größere Abweichungen ergeben, müssen die Düsen erneuert werden. Aus den Einzelwerten lässt sich leicht der Gesamtausstoß der Spritze berechnen. Diesen sollte man mit den Angaben des Spritzcomputers vergleichen. Stimmen die Werte überein, ist der Durchflussmesser in Ordnung. Wenn die Abweichung größer als 5 Prozent ist, sollte eine Überprüfung oder eine erneute Kalibrierung durchgeführt werden.

Diese Überprüfung ist wichtig, weil sich während der Saison Spritzmittelreste im Lager des Durchflussmessers absetzen können. Dadurch dreht sich die Turbine träger, und es wird unkontrolliert mehr ausgebracht. Bei induktiven Durchflussmessern können sich Reste auf den Kontakten absetzen und zum gleichen Problem führen.

Überprüfung der Geschwindigkeitsanzeige

Auch die Geschwindigkeitsanzeige im Spritzcomputer sollte regelmäßig überprüft werden. Dazu sollte auf dem Acker bei halb gefüllter Spritze und konstanter Drehzahl eine Strecke von 100 m abgefahren und die dafür benötigte Zeit gestoppt werden. Die gefahrene Strecke (100 m) wird mit 3,6 multipliziert und durch die gemessene Zeit dividiert. Als Ergebnis erhält man die tatsächliche Geschwindigkeit in km/h. Bei einer regelmäßigen Wartung und Pflege der Spritze sollte einer erfolgreichen Pflanzenschutzsaison aus technischer Sicht nichts mehr im Wege stehen. Eine Liste der anerkannten Kontrollbetriebe in Hessen ist im Internet zu finden unter www.pflanzenschutzdienst.rp-giessen.de (allgemeine-pflanzenschutzinfos/pflanzenschutztechnik/pflanzenschutzgeraetekontrolle/anerkannte-kontrollbetriebe-in-hessen).

 – LW 9/2017