Die Strahlkraft der Agritechnica

Die Agritechnica war ein Erfolg. Mit 450 000 Besuchern hat sie wieder den Höchststand von 2015 erreicht. Es herrscht derzeit offenbar eine hohe Investitionsbereitschaft. Zwei Drittel der auf der Messe befragten Landwirte, Lohnunternehmer und Maschinenringe wollen laut DLG in den nächsten beiden Jahren investieren. Angesichts immer neuer Anforderungen, die besonders hierzulande an die Landbewirtschaftung gestellt werden, zeugt dies von Unternehmern, die sich nicht so leicht unterkriegen lassen und an die Zukunft glauben. Mit Technik, Digitalisierung und moderner Datenverarbeitung lassen sich die Arbeitsprozesse noch besser steuern und Kosten senken. Auch die zusätzlichen gesetzlichen Anforderungen lassen sich in den Griff kriegen: sei es die Gülleausbringung in immer kürzeren Fristen, sei es die noch genauere Applikation von Pflanzenschutzmitteln oder deren Dokumentation. In diesen Fällen sind die teuren Investitionen allerdings nicht unbedingt mit einem höheren Ertrag oder Erlös verbunden.

Mit der Agritechnica beherbergt Deutschland die weltweit größte und wichtigste Messe der Branche. Sie ist hier verwurzelt und profitiert von einer leistungsfähigen und intensiven heimischen Landwirtschaft und einem starken und innovativen Maschinenbau. Beides sind deutsche Vorzeigebranchen, die im globalen Maßstab höchstes Niveau aufweisen. Dies wird offensichtlich auch von den ausländischen Besuchern so wahrgenommen, von denen in diesem Jahr mehr als 100 000 kamen. Viele kommen mittlerweile aus Asien und Afrika. Die Agritechnica strahlt somit auch auf die Landwirtschaft ferner Länder aus. Dies sollte auch die heimische Politik als Chance begreifen im Sinne einer weltweiten Entwicklung und Verbesserung der Landwirtschaft, die noch effektiver mit Ressourcen umgeht, Klima und Umwelt noch mehr schont und ländliche Räume entwickelt und, das Wichtigste, eine Nahrungsmittelproduktion sicherstellt. Erforderlich ist dazu zunächst aber, um glaubwürdig zu sein, ein klares Bekenntnis zur heimischen Landwirtschaft.

Cornelius Mohr – LW 47/2017