Die Technik muss stimmen

Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist vor allem eine Frage der Technik, denn über diese bestimmt der Anwender selbst. Viele weitere Faktoren, die eine Bekämpfung von Schadorganismen beeinflussen – wie Temperatur, Luftfeuchte, Sonneneinstrahlung oder Wind – liegen nicht in Hand des Ausführenden. Es gibt nicht viele Bereiche, die so stark reglementiert sind wie die Pflanzenschutzmittelausbringung, die einerseits an den oben genannten Faktoren auszurichten ist, und andererseits verschiedenste Abstandsauflagen zu beachten hat, je nach eingesetztem Produkt. Aber auch hier spielt die Technik hinein, denn wenn moderne, abdriftmin­dern­de Düsentypen verwendet werden, können viele Abstände beispielsweise zu Gewässern oder Waldrändern ohne erhöhtes Risiko eines unbeabsichtigten Eintrages reduziert werden. Ansonsten können solche unbehandelten Streifen unter anderem zu Ernte­erschwernissen und erhöhtem Schaderregerdruck führen.

Das Vorhandensein solcher Technik ist das Eine, die Funktionstüchtigkeit aber das Andere. Je höher technisiert ein Verfahren ist, desto anfälliger wird es auch für Störungen, die nicht immer direkt ins Auge fallen müssen. Und nicht immer zeigt das Display in der Kabine auch exakt das an, was hinten auf der Fläche tatsächlich passiert.

Damit solche technisch bedingten Abweichungen gar nicht erst auftreten und eventuell zu Scherereien mit den Aufsichtsbehörden führen, müssen Pflanzenschutzgeräte regelmäßig überprüft und auch außerhalb der vorgeschrieben Intervalle gewartet werden. Das zeitige Frühjahr ist der geeignete Zeitraum hierfür, weil jetzt auch eventuelle Schäden durch langes Stehen oder Frosteinwirkung festgestellt und behoben werden können. Pflanzenschutzgeräte mit einer rosafarbenen Prüfplakette wurden 2014 kontrolliert und müssen dem dreijährigen Intervall zufolge in diesem Jahr wieder bei einem anerkannten Kontrollbetrieb vorgestellt werden. Was man selbst tun kann, um den Aufwand bei einer Pflanzenschutzgeräteprüfung möglichst gering zu halten – auch finanziell – lesen Sie in dieser Ausgabe.

Karsten Becker – LW 9/2017