Mehr Unfälle bei der Waldarbeit
Ein Gefahrenschwerpunkt bleibt die Schadholzaufarbeitung
Die Zahl der Unfälle bei der Waldarbeit ist nach fünf Jahren mit sinkender Tendenz im Jahr 2022 erstmals wieder angestiegen. Der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) wurden 4 302 Arbeitsunfälle im Forst gemeldet. Das waren gut 6,3 Prozent mehr als im Jahr davor. 33 Menschen verloren 2022 bei der Waldarbeit ihr Leben.

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Es bleibt ein hohes Risiko bei Fällarbeiten
Die Unfallstatistik mache aber auch deutlich, wie gefährlich die Holzernte und die Schadholzaufarbeitung nach wie vor seien. Wie die SVLFG ebenfalls mitteilte, war die Zahl der Unfälle im Gartenbau und in der Landschaftspflege im vergangenen Jahr rückläufig. Im Forstbereich verunglückten nach SVLFG-Angaben im vergangenen Jahr
1 113 Versicherte bei der Holzaufarbeitung; im Vergleich zu 2021 ist das eine Steigerung um 26 Prozent. Beim Rücken und Heranbringen des Holzes kamen 433 Menschen zu Schaden; dies entspricht einer Zunahme um 17 Prozent. Am gefährlichsten sind laut SVLFG „motormanuelle“ Holzerntearbeiten. Insgesamt 24 der 33 tödlichen Unfälle lassen sich darauf zurückführen, dass Menschen bei Fällarbeiten von Baumteilen getroffen wurden. Weitere vier Personen verunglückten tödlich durch indirekte Folgen bei der HolzÂernte, zum Beispiel durch nachfallende, abgestorbene Bäume.
Hoher Totholzanteil in den Kronen
Rund 1 600 Personen wurden dabei verletzt. 957 Personen verunglückten, weil sie stolperten, ausrutschten oder stürzten. 213 Unfälle ereigneten sich im Zusammenhang mit dem Einsatz von Forstseilwinden beim Rücken der Stämme.
Die SVLFG verweist anlässlich des Unfallgeschehens auf ihre Broschüren „B47 – Baumbeurteilung“ und „B50 – sicherer Fällungsablauf“, die über www.svlfg.de/b47 sowie www.svlfg.de/b50 heruntergeladen werden können. Druckexemplare können kostenfrei über www.svlfg.de/broschueren-be... angefordert werden. Weitere Informationen zur sicheren Waldarbeit, zum Beispiel Fachbeiträge, Muster-Gefährdungsbeurteilungen, Lehrfilme und die App „Stockfibel to go“ sowie eine Liste der anerkannten Fortbildungsstätten für Motorsägenkurse, finden sich unter www.svlfg.de/forst.
Zuschüsse für Fortbildungsmaßnahmen
Als besonders lohnenswert für Versicherte schätzt die Sozialversicherung Fortbildungsmaßnahmen ein, für die sie Zuschüsse für die Teilnahme an zwei- bis fünftägigen Lehrgängen gewährt. Voraussetzung ist jedoch, dass die Fortbildungsstätte von der SVLFG anerkannt ist. Die Teilnehmer erhalten für einen zweitägigen Kurs 60 Euro, für einen dreitägigen 75 Euro und für einen fünftägigen 105Euro.
Laut SVLFG ereigneten sich 2022 im Gartenbau 12 602 meldepflichtige Arbeits- und Wegeunfälle; im Jahr davor waren es noch 12 957. Gleichzeitig nahm jedoch die Zahl der tödlichen Unfälle im selben Zeitraum zu, und zwar von zwei im Jahr 2021 auf acht im letzten Jahr. Meldepflichtig sind Unfälle, die eine Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei Tagen verursachen, sowie tödliche Unfälle. Unfallschwerpunkte im Gartenbau sind nach SVLFG-Angaben Baumfäll- und Baumpflegearbeiten mit insgesamt 2 139 sowie der Strauch- und Heckenschnitt mit 1 688 meldepflichtigen Unfällen. Die meisten Unfälle ereignen sich der Sozialversicherung zufolge nach wie vor auf Baustellen im Garten- und Landschaftsbau. Dort gab es 2022 allein 8 312 meldepflichtige Unfälle.
Die unfallträchtigsten Maschinen und Geräte im Gartenbau und in der Landschaftspflege waren im Berichtsjahr 2022 die Heckenschere mit 638 Arbeitsunfällen, gefolgt von der Handsäge mit 290 und der Motorsäge mit 265 Unfällen. Bei Arbeiten mit dem Trennschleifer kam es zu 204 Arbeitsunfällen, bei Baggerarbeiten zu 210. Schwere und schwerste Unfälle verzeichnete die SVLFG im Vorjahr bei Tätigkeiten mit Erdbaumaschinen, Fahrzeuggespannen sowie bei Baumfäll- und Entastungsaktionen.
age – LW 36/2023