Das Walachenschaf – ein Tier mit Charakter

Gefährdete Nutztierrasse des Jahres 2023

Die extrem vom Aussterben bedrohte und auf der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) geführte Rasse „Walachenschaf“ ist die „Gefährdete Nutztierrasse des Jahres 2023“. Die GEH informiert im Folgenden über die Rasse.

Das Walachenschaf ist extrem vom Aussterben bedroht, bundesweit gibt es noch etwa 500 Tiere. Die Tiere sind gut für die Landschaftspflege geeignet

Foto: Träger, GEH

Walachenschafe stammen aus dem Karpatenbogen, wo sie noch im vergangenen Jahrhundert von den walachischen Hirten als Dreinutzungsschaf gehalten wurden. In den 70er/80er Jahren des letzten Jahrhunderts fand durch Einkreuzung leistungsfähigerer Rassen eine Umzüchtung zum modernen Walachenschaf (Valaska) statt und der ursprüngliche Typ wurde fast vollständig verdrängt. In einer gemeinsamen Anstrengung von tschechischen Züchtern, der GEH und der schweizerischen Pro Specie Rara konnte eine Restpopulation erhalten werden, die den Grundstock des heutigen Bestandes bildet.

Sehr unterschiedliches Erscheinungsbild

Optisch bestechen Walachenschafe durch das lebhafte unterschiedliche Erscheinungsbild, die mächtigen Hörner der Böcke, die bei den Mutterschafen zierlicher ausfallen und durch die lang abwachsende Wolle, die zumeist weiß, seltener auch schwarz oder grau ist. Mit rund 40 bis 55 kg bei den Muttern und 55 bis 75 kg Lebendgewicht der Böcke sind sie den leichteren Typen der Schafrassen zuzuordnen. Die Fleischqualität der Schlachtkörper ist ausgezeichnet.

Bundesweit ist die GEH mit rund 30 Züchterinnen und Züchtern vernetzt, die gesamt etwas über 500 Walachenschafe halten. Für den internationalen Austausch mit den Ursprungsländern der Tschechischen- und der Slowakischen Republik stellt der deutsche Bestand an Walachenschafen eine wichtige Population dar. Der Gesamtbestand in den vier Ländern beläuft sich auf 2 500 Tiere. Walachenschafe werden im Nebenerwerb oder im Hobby gehalten, auch in Tierparks sind die attraktiven Tiere vertreten. Einsatzgebiete sind vor allem in der Landschaftspflege, wozu sie exzellent geeignet sind. Trotz ihres eher scheuen Wesens und der Hörner werden die charakterstarken Walachenschafe auch gerne therapeutisch in der tiergestützten Intervention eingesetzt.

Ziel der Walachenzüchter bei der Präsentation der Walachenschafe zur „Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres 2023“ ist es, die schönen Tiere weiter bekannt zu machen und weitere Interessierte zu gewinnen sowie über Öffentlichkeitsarbeit auch von ursprünglichen Walachenschafen in anderen Ländern, zum Beispiel Polen oder der Ukraine, zu erfahren. Weitere Informationen: Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH), 05542/1864, E-Mail: info@g-e-h.de, www.g-e-h.de. GEH-Rassebetreuerin ist Christel Simantke, E-Mail: simantke@bat-witzenhausen.de.

 – LW 1/2023