Der Wald bleibt auch 2022 Zufluchtsort Nummer Eins

Tipps für den Umgang mit Mensch und Natur

Ob spazieren oder joggen, ob Rad fahren oder reiten – die Natur dient in Zeiten der Coronapandemie als Zufluchtsort für Jedermann und Jederfrau. Das führte 2021 bei gutem Wetter dazu, dass manche Strecken gar nicht mehr so ruhig, besinnlich oder frei von Müll waren. Die Waldschutzorganisation PEFC Deutschland stellt die gesammelten Erkenntnisse der letzten beiden Jahre vor und appelliert an einen bedachtsamen Umgang mit und in der Natur. Dies kann für Waldbesitzer als Argumentationshilfe dienen.

Dass auch in diesem Jahr wieder viele Besucher den Wald aufsuchen, ist gewiss. Dass dies nicht zu Konflikten führen muss, dabei hilft, wenn sich alle an Regeln halten. Mehr dazu in einer Broschüre der FVA Baden-Württemberg.

Foto: Kollaxo

Wer aufgrund der weiterhin angespannten Corona-Lage risikofrei durchatmen will, verbringt die Freizeit in der Natur. Die Wissenschaft ist sich inzwischen einig, dass an der frischen Luft und bei ausreichend Abstand das Ansteckungsrisiko sehr gering ist. Im Wald fallen viele inzwischen gewohnte coronabedingte Einschränkungen, wie das Tragen von Masken oder das Vorzeigen der Impfzertifikate weg. Da die Pandemie weiterhin die Psyche belastet und Stress verursacht, geht PEFC davon aus, dass auch in diesem Jahr viele Menschen den Wald aufsuchen werden, um einen seelischen und körperlichen Ausgleich zu finden.

Im Wald entspannen und bewegen

Unabhängig davon, ob und welche Corona-Beschränkungen in Kraft treten, gibt es im Wald zu jeder Jahreszeit genügend Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von PEFC Deutschland, prognostiziert: „Die Wälder bleiben auch in diesem Jahr der Zufluchtsort Nummer Eins.“

Waldbesitzer rät er, die Besucherströme mit ausgewiesenen Wander-, Rad- und Reitstrecken zu lenken und die Wege ganzjährig offen zu halten. Die Wälder, die ein PEFC-Zertifikat für Nachhaltigkeit tragen, eignen sich ideal die Natur zu erleben.

Das gesteigerte Aufkommen von Menschen im Wald bringe Vor- und Nachteile für Waldbesitzer mit sich. Auf der einen Seite freuen sie sich darauf, mit Menschen in Kontakt zu treten. Das bietet ihnen die Gelegenheit, Einblicke in ihre vielseitige Arbeit zu gewähren. Die Anwesenheit bringe jedoch auch Probleme mit sich: Unter anderem ein stark erhöhtes Müllaufkommen.

Mit der Reinigung ihrer Wälder sind die rund zwei Millionen Waldbesitzer und ihre Familien aktuell stark belastet. Das gleiche treffe auf viele Forstämter zu. Die Bewältigung der Dürreschäden und der Aufbau neuer klimastabiler Mischwälder lassen kaum Zeit für permanente Sammelaktionen.

Waldbesucher beeinträchtigen weder andere Erholungssuchende noch die notwendigen Waldarbeiten, wenn sie folgende Anregungen befolgen:

  • Zeitpunkt: Wer sich zur vollen Stunde zum Spaziergang trifft, wird in Stadtnähe spätestens am Wanderparkplatz bemerken, dass sich weitere Wandergruppen auf dieselbe Uhrzeit geeinigt haben. Wird das Treffen hingegen eine Viertelstunde eher oder später vereinbart, stehen die Chancen gut, dass sich eine Lücke im Besucherstrom auftut.
  • Route: Auf die richtigen Wege kommt es an. Waren die Wege zu überlaufen, dann ist es an der Zeit, alternative Touren auszuprobieren. Doch stets und vor allem in Naturschutzgebieten ist darauf zu achten, die ausgewiesenen Wege nicht zu verlassen.

Den eigenen Müll wieder mit nach Hause nehmen

  • Ausrüstung: Mit Lunchbox und Trinkflasche oder Thermoskanne aus langlebigen Materialien bedarf es keinerlei Einwegplastik oder Verpackungen im Wald. Wer raucht, packt sich eine Metallbox für die Stummel ein. Keinen Müll hinterlassen.
  • Sport: Joggen oder Radfahren funktioniert am besten auf breiten Wegen – also dort, wo kein gefährlicher Slalom um Familien und Wandergruppen nötig ist.
  • Pausen: Typische Orte wie Waldhütten und Aussichtspunkte ziehen Besucherströme an. Daher besser meiden. Wer einen Schirm mitführt, ist bei Regen nicht auf Schutzhütten voller Menschen angewiesen.
  • Waldarbeit: Gebiete, in denen Waldarbeiten stattfinden, sollte man mit Sicherheitsabstand umgehen. Die Arbeiten dienen letztlich dazu, geschädigte Bäume sowie Sturmschäden zu entfernen und neue Bäume zu pflanzen, um artenreiche und klimastabile Mischwälder zu begründen.

Nicht immer sind Waldbesucher dem Forst und den Waldbesitzern freundlich gesinnt. Da gilt es dann deeskalierend zu wirken und die Argumente der Besucher in Ruhe anzuhören und die forstliche Notwendigkeit des Handelns zu erklären, am besten ohne Fachbegriffe.

Der DFWR und die FVA Baden-Württemberg haben Seminare erstellt mit dem Titel „Alltagskommunikation im Forstbetrieb“. Daraus hat die FVA Baden Württemberg eine Broschüre aufgelegt mit dem Titel „Der Streit um den Wald“ Umgang mit waldbezogenen Konflikten. Diese Broschüre kann auch im Internet heruntergeladen werden unter www.fva-bw.de/fileadmin/pub....

pefc/LW – LW 4/2022