Die Weizenernte bleibt hinter den Erwartungen zurück
Ergebnisse der LSV Winterweizen 2020/2021 Hessen
Auch wenn bezogen auf den gesamten europäischen Raum der Sommer 2021 der wärmste seit der Wetteraufzeichnung in 1979 war, war hiervon im nördlicheren Teil Europas vergleichsweise wenig zu spüren. Wie sich diese Witterungsverhältnisse auf die qualitativen und quantitativen Weizenerträge ausgewirkt haben und ob es auch Optimistisches zu berichten gibt, stellen Manuel Fränzke und Cecilia Hüppe vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) bei der Ergebnisvorstellung der hessischen Landessortenversuche (LSV) Winterweizen 2021 dar.

Foto: Hüppe
Über den Jahresverlauf 2021 war die Ertragserwartungen überwiegend vorsichtig-optimistisch, dass das regenreiche Jahr eine Trendwende gegenüber den vorherigen trockenen und teils heißen Jahren bringen würde. Der gesamthessische Durchschnittsertragswert von 78,3 dt/ha im trockenen Vorjahr 2020 lag jedoch deutlich über den diesjährigen Durchschnittsertrag. Auch gegenüber dem fünfjährigen Mittel lag das diesjährige Ernteergebnis unterhalb des Durchschnitts. In Kombination mit der rückläufigen Anbaufläche, ergibt sich folglich auch eine unterdurchschnittliche Erntemenge im Mittel der letzten fünf Jahre.
In Zahlen bedeutet dies, dass in Hessen diesjährig im Vergleich zum Mittel der Jahre 2015 bis 2020 rund 140 000 t weniger Winterweizen geerntet wurden. Das verminderte Ernteergebnis spiegelte sich auch in den Landessortenversuchen wider und wurde bereits bei den vorab veröffentlichten Versuchsergebnissen der frühen Weizensorten deutlich: durchweg lagen die Erträge unterhalb derer von 2019 und 2020.
Erste Probleme schon bei der Aussaat
Die besonderen Witterungsverhältnisse im Anbaujahr 2020/2021 machte es den Weizenpflanzen nicht besonders leicht, ihr genetisch fixiertes Ertragspotenzial auf dem Acker auszuspielen. Die ersten Schwierigkeiten traten bereits bei der Aussaat auf, die durch die anhaltende Trockenheit im Herbst 2020 erschwert wurde. Danach folgte eine vergleichsweise warme Herbst- und Winterperiode, die aber am Februar durch raue Kälteeinbrüche zeitweise unterbrochen wurden. Durch die warme Witterung im Herbst entwickelten sich die Weizenbestände zügig weiter, bestockten regional stark und neigten stellenweise auch zum Überwachsen.
Das Frühjahr, und hier besonders der Mai, versorgte die Pflanzen laut dem Deutsch Wetterdienst (DWD) nur mit einer unterdurchschnittlichen Sonneneinstrahlung, was sich nicht unerheblich auf die Ertragsentwicklung ausgewirkt haben wird. Wiederrum war die ausreichend vorhandene Feuchtigkeit im Boden sehr erfreulich für die Entwicklung der Bestände. Der warme und trockene Juni ließ Erinnerungen an die Vorjahre aufkeimen und vielerorts wurde wieder mit einer langanhaltenden Trockenphase gerechnet.
Regional traten in kurzer Zeit heftige Hitzeereignisse auf, was den Beständen deutliche Probleme während der Kornfüllung bereitet hat. Eine langanhaltende Trockenphase trat jedoch nicht ein. Der restliche Sommer bis zur Ernte zeigte sich fast durchweg verregnet, was regionale das Auftreten von Pflanzenkrankheiten begünstigte und letztendlich die Ernte deutlich erschwerte.
– LW 38/2021