Raps – eigentlich kann er deutlich mehr

Landessortenversuche Winterraps 2019

Nach den Ertragsausfällen im Extremjahr 2018 ließ die Witterung im Herbst und Frühjahr befürchten, dass auch im aktuellen Jahr mit Ertragseinbußen zu rechnen ist. Bereits die Aussaat fand unter schwierigsten Bedingungen statt, da die starke Trockenheit die Aussaat vielerorts bis Mitte September verzögerte, so dass viele Betriebe entschieden, keinen Raps anzubauen. Wurde ausgedrillt, mussten einige Schläge aufgrund einer ungenügenden Etablierung noch im Herbst oder auch noch im Frühjahr umgebrochen werden. Entsprechend liegt die hessische Rapsanbaufläche laut Schätzungen des Statistischen Bundesamtes mit 30 500 ha auf einem historischen Tiefstand. Über die aktuellen Ergebnisse der Raps-LSV berichtet Dr. Antje Herrmann, LLH, Landwirtschaftszentrum Eichhof.

Die Frühjahrstrockenheit und die Hitzeperiode im Juni setzte die Rapsbestände weiter unter Stress.

Foto: Dr. Herrmann

Problematisch gestaltete sich weiterhin der Schädlingsbefall im Herbst und Frühjahr, der durch einen hohen Ausfallgetreide- und Ungrasdruck verschärft wurde. Das noch aus dem letzten Jahr stammende Niederschlagsdefizit von zirka 200 mm konnte auf den meisten Standorten bis dato noch nicht wieder aufgefüllt werden. Die Frühjahrstrockenheit und die Hitzeperiode im Juni setzte Rapsbestände somit weiter unter Stress.

Auch 2019 Erträge unter dem langjährigen Mittel

Bereits vor der Ernte, die termingerecht Ende Juli begann, stand fest, dass in diesem Jahr in den meisten Regionen keine Spitzenerträge zu erwarten sind. Entsprechend sind die Erträge in der Praxis durchwachsen und für einige Landwirte enttäuschend. Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes kann im aktuellen Jahr im hessischen Durchschnitt mit 33,9 dt/ha gerechnet werden.

Damit lagen die Erträge aus der aktuellen Saison noch unter dem langjährigen Mittel. Aber auch wenn Raps in den letzten beiden Jahren keine zufriedenstellenden Erträge gebracht hat und die Schädlingsproblematik Anbauer vor Herausforderungen stellt, sollte der günstige Vorfruchteffekt von Raps als Blattfrucht bei der Fruchtfolgeplanung nicht außer Acht gelassen werden.


 – LW 34/2019