Das Zeitfenster ist klein

Die Ernte von Sojabohnen

Die Nachfrage nach inländischem, nicht gentechnisch verändertem Soja steigt stetig. Dank der Züchtung und Anbautechnologie weitet sich der Anbau auch auf Regionen aus, die man früher aufgrund der geringeren Wärmesummen nicht in Betracht gezogen hätte. Allerdings sind die Bohnen nicht einfach zu beernten, wie Andrea Feiffer, feiffer consult Sondershausen, darstellt.

Anfangs sind die Hülsen noch lederartig. Bei zu langer Wartezeit platzen sie leicht auf.

Foto: Feiffer

Der störungsfreie und verlustarme Verlauf der Sojaernte wird schon weit vorher bei der Bodenbearbeitung bestimmt. Sojabohnen benötigen als bodennahe Frucht ebene Flächen; Steine sollten abgesammelt werden. Beim Walzen wird rückverfestigt und verbliebene Steine werden in den Boden gedrückt.

Erntereif, wenn die Bohnen in den Schoten rascheln

Die Abreife beginnt mit der Färbung der Blätter. Der Bestand ist erntereif, wenn die Blätter größtenteils abgefallen sind. Die Bohnen haben sich abgenabelt und rascheln in den Schoten. Bei Kornfeuchten zwischen 13 und 16 Prozent wird geerntet. Unter 12 Prozent steigt die Bruchkorngefahr stark an. Die Kornfeuchte von Sojabohnen ist entscheidender als bei anderen Druschkulturen, insbesondere bei Saat- und Konsumware. Hier erntet man besser bei 14 bis 16 Prozent, um Bruchkorn, Haarrisse, Qualitätsschäden und Keimminderung zu vermeiden. Ist Soja einmal reif, muss sofort geerntet werden. Das Zeitfenster ist klein, Soja ist empfindlich gegen Niederschläge. Ist die Hülse anfangs noch lederartig, platzt sie zu späteren Terminen leicht auf. Reifen die Hülsen ungleichmäßig ab, kann man zwei bis drei Tage warten. Bei gutem Wetter geht die Abreife sehr zügig voran. Ein kleiner Teil unreifer Bohnen erhöht die Kornfeuchte um ein bis zwei Prozent im Bunker. Oft wird im Anschluss ohnehin getoastet. Sind jedoch nur noch einige Blätter grün, aber die Hülsen reif, sollte nicht gewartet werden.

Schneidwerksführung so tief wie möglich

Die Hauptverlustquelle liegt beim Schneidwerk durch nicht aufgenommene oder zerschnittene Hülsen. Der Hülsen setzen etwa 5 cm über dem Boden an, deshalb muss das Messer so tief wie möglich geführt werden (ebene, steinfreie Flächen). Schneidwerksverluste können über 10 Prozent des Ertrages ausmachen. Bewährt haben sich Flexschneidwerke, die sich gut den Bodenunebenheiten anpassen können; das senkt die Schnittverluste deutlich gegenüber dem Standard-Schneidwerk (u rund die Hälfte). Ansonsten sind schmalere Schneidwerke in der Bodenanpassung besser als breitere. Durch die begrenzte Fahrgeschwindigkeit gelangt weniger Gutmasse in das Dreschwerk. Das Schneidwerk kann leicht auf Sturz gestellt werden, aber das erfordert viel Aufmerksamkeit des Fahrers, um Erd- und Steinaufnahme zu verhindern. Steinrückhaltebleche sollen bei tiefem Schnitt Steine von der Förderschnecke zurück halten.

Tisch, Haspel und Querförderschnecke

Bei variablen Scheidwerken kann mit der Position des Tisches gespielt werden. Meist hat sich jedoch, wegen der geringen Gutmasse, der eher kurze Tisch bewährt, weil das Material so von der Förderwalze schneller und gleichmäßiger eingezogen wird. Die Haspel läuft der Fahrgeschwindigkeit mit 10 bis 20 Prozent leicht voraus. Das erhöht den Gegendruck der Stängel zum Messer. Die Haspel darf jedoch nicht vor dem Messer kämmen. Deshalb wird sie weit zurück gestellt. In dieser Stellung kann sie die Gutmasse, die durch Fahrgeschwindigkeit und Ertrag eher gering ist, zügiger und ohne lange Verweildauer auf dem Tisch der Förderschnecke zuführen. Insgesamt ist beim Haspeleingriff auf die Platzneigung der Hülsen zu achten. Die Zinken stehen leicht auf Vorgriff und direkt über dem Tisch senkrecht. Die Hülsen hängen nach unten und verhaken sich gern an den Querstreben der Haspel. HT-Rohre, die längs aufgeschnitten an den Streben mit Kabelbindern befestigt werden, schützen davor. Die Querförderschnecke wird etwa 20 mm über der Schneidwerksmulde abgesenkt. Hier ist auf herausgeschleuderte Hülsen zu achten, besonders im Bereich der Mitnehmerfinger. Es sollte nicht zu langsam gefahren (4 bis 5 km/h) und wird eine niedrige Drehzahl der Schnecke gewählt werden. Die Einzugswalze wird nah an die hinteren und unteren Abstreifer herangestellt, um den Selbstreinigungseffekt zu unterstützen und den Einzug zu verbessern. Der Schrägförderer wird auf die niedrige Drehzahl gestellt.

Einstellung von Trommel, Korb, Sieben und Gebläse

Die Dreschtrommeldrehzahl ist mittels Untersetzungsgetriebe möglichst niedrig einzustellen. Bei sehr trockenem Erntegut senkt man die Drehzahlen um etwa 50 bis zu 80 U/min, während man bei feuchterem Erntegut die Drehzahl auf 50 bis 80 U/min anhebt. Dabei ist auf den Bruchkornanteil zu achten. Steigt er über das zulässige Maß, sollte die Dreschtrommeldrehzahl weiter reduziert werden, solange der Materialfluss gut ist. Die Druschschärfe kann man auch über einen etwas engeren Korb erzeugen. Der Korbspalt hat auf Bruchkorn weniger Einfluss als die Dreschtrommel. Axialdrescher haben beim Sojadrusch einen klaren Vorteil beim Bruchkorn. In puncto Druschschärfe soltte man lieber mit dem Korb als mit der Dreschtrommel beziehungsweise dem Rotor spielen. Die Hülsen knacken im Dreschwerk zwar relativ leicht auf, dennoch muss man auf unausgedroschene Hülsrn achten. Die Korbspaltweite beträgt je nach Korngröße zwischen 20 und 25 mm. Bei unausgedroschen Hülsen ist der Dreschkorb in 1 mm Schritten zu verengen. Die Obersieböffnung beträgt je Mähdreschertyp etwa 12 bis 16 mm. Bei einer Siebverlängerung wird das gleiche Maß eingestellt beziehungsweise um etwa 2 mm erweitert. Das Untersieb ist zwischen 10 und 14 mm einzustellen und bei hohem Kurzstroh- und Besatzanteil zu verengen. Ebenso ist ein Rundlochsieb mit dem Durchmesser 15 mm geeignet. Die Überkehr sollte möglichst nicht mit Körnern beaufschlagt sein, weil ein doppelter Rundlauf stets viel Bruchkorn erzeugt. Im Zweifelsfalle ist sie abzudecken. Sojabohnen haben ein hohes TKG. Der Wind kann daher drei Viertel bis maximal aufgeregelt werden. Er muss nach vorn gerichtet sein. Bei kleinen Bohnen, zum Beispiel durch Wassermangel, ist der Wind zu reduzieren. Auch bei Bruchkorn können halbe beziehungsweise angeschlagene Körner hinaus getragen werden. Bei Siebverlusten öffnet man besser die Siebe als den Wind zu reduzieren. Die Bunkerware sollte nur wenige Hülsenanteile aufweisen, weil diese die nachgelagerten Prozesse im Silo behindern.

Zu guter Letzt: Das Abbunkern

Der Bunker sollte nicht übervoll und auch nicht ganz leer gemacht werden. Beim Abbunkern des letzten Restes läuft die Schnecke nicht mehr unter Volllast, das erzeugt Bruchkorn. Förderschnecken sollte man nicht unter Halblast laufen lassen. Durch das tief geführte Schneidwerk werden mehr Erde und Staub aufgenommen. Werden Elevatorfußklappen und Schneckenmulden mit Lochblechen ausgerüstet, gelangt weniger Fremdbesatz in den Bunker.

 – LW 29/2017