Der Zunhammer Gülletag bot breites Themenspektrum

Nach Bedarf und effizient

Was braucht der Landwirt zum teilflächenspezifischen Arbeiten im Grünland? Erstens eine Applikationskarte. Zweitens die Kenntnis darüber, welche Nährstoffmengen in der jeweiligen Gülle enthalten sind. Und drittens eine Ausbringtechnik, die eine variable Gülledüngung ermöglicht. Beim Zunhammer Gülletag in Biebling konnte man Lösungen zu allen Punkten erfahren.

Auch der Gülletransport sollte effizient gestaltet werden: So hat bei der Güllelogistik das absätzige Verfahren immer mehr an Bedeutung gewonnen.

Foto: Süß

Die Firmen 365 FarmNet und NextFarming zeigten, wie mit wenigen Klicks aus Satellitenkarten (natürlich vor der Mahd, um das Ertragspotenzial zu erfassen) oder anderen Stammdaten (Bodenkarten etc.) Applikationskarten erstellt werden können. Damit ist es möglich, mineralisch oder organisch je nach Pflanzenbestand und Nährstoffversorgung auch das Grünland bedarfsgerecht zu düngen.

Nährstoffgehalte durch Pflanzensensoren ermitteln

Auch mit online-Pflanzensensoren erhält man die Daten für teilflächenspezifisches Düngen mit Wirtschaftsdüngern. Hierzu hatte der Gülletechnik-Spezialist bereits mehrjährige, positive Erfahrung unter anderem mit dem Isaria-Sensor gesammelt. Der NIR-Sensor im Zunhammer System VAN-Control 2.0 erfasst exakt die Nährstoffgehalte Nges, P2O5, K2O, NH4N und den TS-Gehalt. Seit der Nährstoffsensor für Gülle und Substrate am Markt ist, kann man laut Zunhammer „Wirtschaftsdünger wie Mineraldünger einsetzen“.

Zur Ausbringung muss beim Gülle-Gespann dann der integrierte Nährstoffsensor mit einem hydraulisch stufenlos regelbarem Pumpenantrieb kombiniert werden – auch das ist heute technisch kein Problem mehr. So kann heute auch der organische Dünger bereits im Pflanzenbestand bedarfsgerecht verteilt werden.

Duplo-Düse soll Grünland sauber halten

Mit der Novellierung der Düngeverordnung darf ab 2025 kein Breitverteiler mehr auf dem Grünland eingesetzt werden. Bodennahe Ausbringtechniken wie Schleppschuh- oder Injektorverteiler sind dann Pflicht. Je nach TS-Gehalt der Gülle, Schnitthöhe und dem Witterungsverlauf kann es bei Schleppschuh- beziehungsweise Schleppschlauchverteilern zu Futterverschmutzungen kommen.

Deshalb hat Zunhammer für seine Schleppschuhverteiler die neue „Duplo-Düse“ entwickelt; diese wird einfach statt dem Gleitschuh am Schlauchende montiert. Im Einsatz teilt sie den Güllestrom aus einem Schlauch in zwei dünne Bänder mit 12,5 cm Reihenabstand auf. Dadurch soll sich die Grünlandverschmutzung nahezu komplett verhindern lassen, was bei der Praxisvorführung bestätigt werden konnte.

„Viele Praktiker haben uns immer wieder auf die Problematik der Grünlanddüngung bei hohen TS-Gehalten mit Rindergülle angesprochen. Wir haben uns in einem Entwicklerteam mit der Thematik intensiv befasst und so die Duplo-Düse konstruiert“, erinnert sich Sebastian Zunhammer. Durch diese Technik sei es gelungen, mit geringen Kosten den Streifenabstand der Güllebänder von 25 cm auf 12,5 cm zu verringern.

„Bei der Materialwahl haben wir uns für den robusten, leichten und zugleich korrosionsbeständigen Kunststoff entschieden“, so Zunhammer. Die Form des Y-Stücks wurde besonders intensiven Versuchen und Tests unterzogen, damit die Düse möglichst verstopfungsfrei arbeitet. Die neue Technik kann an allen vorhandenen Schleppschuhverteilern des Herstellers nachgerüstet werden.

Entfernung zählt: Logistikkette optimieren

Sebastian Zunhammer stellte die neue Duplo-Düse vor. Hier wird der Güllestrom aus einem Schlauch in zwei dünne Güllebänder aufgeteilt.

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Durch die Novellierung der DüV konzentriert sich das Zeitfenster zur organischen Düngung auf das Frühjahr. Das bedeutet, große Mengen müssen in kurzer Zeit auf die Flächen ausgebracht werden. So hat bei der Güllelogistik das absätzige Verfahren immer mehr an Bedeutung gewonnen; dabei werden Transport und Ausbringung von verschiedenen Fahrzeugen erledigt. In der Praxis kommen je nach Feld-Hof-Entfernung und Logistik-Kette Traktoren, Agro-Trucks und Lkw-Sattelzugmaschinen mit den entsprechenden Tankanhängern zum Einsatz.

Um den Transport möglichst kosteneffizient zu erledigen, sollten die Volumina der Transportfahrzeuge und Gülletankwagen auf dem Feld aufeinander abgestimmt sein. Dazu bietet die Annaburger Nutzfahrzeug GmbH ein umfangreiches Gülle-Zubringtechnik.

Laut unterschiedlicher Untersuchungen und Erfahrungen aus der Praxis kann bis 15 km Feldentfernung der Transport noch wirtschaftlich mit dem Traktor und Tankanhängern erledigt werden. „Bei Tests mit 40-Tonnen-Gespannen benötigt der Traktor rund doppelt so viel Kraftstoff wie der Lkw und entsprechend höher ist auch der Reifenverschleiß. Ein Optimum an Nutzlast bietet dabei der Lkw-Sattelzug mit dem konsequent auf Leichtbau optimierten Tanksattelauflieger Eco Tanker“, berichtete André Lüderitz, Geschäftsführer beim Logistik-Experten Annaburger Nutzfahrzeuge, am Gülletag. „Mit seinen nur 5,3 Tonnen Leergewicht erlaubt er eine Nutzlast von rund 27 Tonnen in Kombination mit einer 7,5 Tonnen schweren Sattelzugmaschine. Das vergleichbare Traktorgespann käme bei einem Eigengewicht der Zugmaschine von elf Tonnen und des Tanksattelaufliegers mit Dollywagen von zehn Tonnen auf nur 19 Tonnen Nutzlast“, ergänzte Lüderitz.

Allradgetriebene Agrar-Trucks oder Traktor-Dolly-Kombinationen kommen bei schwierigen oder unbefestigten Feldzufahrten zum Einsatz. Dafür bietet der Fahrzeugspezialist aus Sachsen-Anhalt seine Tanksattelauflieger der TS und LS-Baureihe (21, 24 und 27 m3) mit Tandemachse. Dabei ist man flexibel bei der Auswahl seines Zugfahrzeuges, denn die Anhänger mit Sattelplatte können von Lkw- beziehungsweise Agrar-Trucks auf traktor-gezogen umgestellt werden.

Helmut Süß, dlv – LW 44/2020