165 Tage Landwirtschaft auf dem FuldaAcker

Landesgartenschau bleibt Landwirten in guter Erinnerung

Von Ende April bis Anfang Oktober fand in Fulda die 7. Hessische Landesgartenschau statt. Vier Parkbereiche zogen insgesamt 586 772 Besucher an. Der FuldaAcker im Bereich des Sonnengartens stellte eine Besonderheit dar: Erstmalig auf einer Gartenschau in Hessen wurde eine 10 ha große landwirtschaftliche Fläche genutzt, auf der Landwirte aus der Region mit Hilfe von Unterstützern die bunte Vielfalt der heimischen Landwirtschaft zeigen konnten. Sebastian Schramm, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes (KBV) Fulda-Hünfeld, resümiert im LW-Gespräch nachfolgend die 165 ereignisreichen Tage auf dem FuldaAcker und berichtet auch über die ersten Planungsphasen.

Mehr als 586 000 Besucher kamen zur Landesgartenschau nach Fulda, die am 8. Oktober endete.

Foto: Lehmkühler

„Schon vor Jahren haben sich fünf Mitgliedsbetriebe bereit erklärt, ihre Flächen für die Landesgartenschau zur Verfügung zu stellen“, informiert Schramm. Es sei eine Herausforderung gewesen, diese große Fläche von 10 Hektar mit einer personell sehr dünnen Decke zu bespielen – und zwar so, dass die Fläche während der gesamten Laufzeit der Landesgartenschau (LGS) für die Besucher Interessantes zu bieten habe. „Gut 1 1/2 Jahre im Vorfeld hat sich ein Gremium aus vier Köpfen wöchentlich getroffen, um ein Konzept zu entwickeln und das Projekt Fulda­Acker voranzutreiben.“ Dank Fördermitteln vom Land Hessen und vom Landkreis Fulda konnte eine halbe Projektstelle die Arbeit der Landwirte mit unterstützen.

Eine weitere Herausforderung sei das Wetter gewesen. Nasse Böden hätten im Vorjahr die Anlage von beispielsweise Rasenwegen und Herbstaussaat erschwert beziehungsweise verzögert. „Teilweise hatten wir Anfang April noch das Problem, dass Wasser oberflächlich vom Acker abgelaufen ist. An eine Frühjahrsbestellung oder Sommergetreide war nicht zu denken“, blickt Schramm zurück. Nach und nach konnten die Flächen jedoch bestellt werden, „sodass wir den Besuchern eine Zeitreise durch die Vegetation bieten konnten“, so der KBV-Geschäftsführer. Wissenswertes zu den Flächen erfuhren die Besucher jederzeit über extra für die LGS entworfenen Infotafeln. An den Wochenenden standen den Besuchern außerdem ehrenamtliche Helfer Rede und Antwort, darunter Mitglieder vom KBV und Regionalbauernverband sowie von den Landfrauen. Weitere Partner waren unter anderem die Ökomodellregion, der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Bodenkundler von der Oberfinanzdirektion sowie die Interessengemeinschaft Zugpferde. „Allein unsere Mitglieder haben 210 Dienste mit jeweils 4 1/2 Stunden übernommen. Insgesamt wurden rund 2 700 ehrenamtliche Stunden aus unseren Reihen geleistet. Das war bärenstark. Hinzu kommen noch die vielen Stunden, die die Landfrauen im Landfrauengarten umgesetzt haben“, fasst Schramm zusammen. Die Kooperation mit allen Beteiligten habe reibungslos funktioniert. Nur die verkehrstech­nische Anbindung sei nicht ganz optimal gewesen, was aber aufgrund der geografischen Gegeben­heiten vor Ort kaum anders möglich gewesen sei, so der Landwirt.

„Der September war der besucherstärkste Monat. Bei 30 Grad im Juni kamen weniger Besucher, aber die Zahlen haben sich über den gesamten LGS-Verlauf ausgeglichen. Wir sind sehr zufrieden mit der Besucherzahl, mit dem Austausch und mit der Resonanz“, sagt Schramm. Auch über die neu gestartete Social-Media-Plattform auf Instagram, @fulda.deinebauern, habe es nur positives Feedback gegeben. „Wir konnten in den sechs Monaten über 1 100 Follower gewinnen. Mit dieser Öffentlichkeitsarbeit machen wir natürlich auch nach der LGS weiter“, verspricht der 39-Jährige. Gut angekommen seien auch die Konzertabende auf dem Fulda­Acker mit DJ und Beats, Blas- sowie Rockmusik. Außerdem wurden Themenwochenenden angeboten, darunter der Tag der Milch, Ernteaktionen, technische Vorführungen, Arbeiten mit Pferden, die Krönung der Milchkönigin bis hin zum Erntedankgottesdienst.

Am 8. Oktober endete die LGS. Schon zwei Tage später sei, bis auf kleine Restarbeiten, der Rückbau fertig gewesen. „Alles, was noch stand, wurde verwertet, kam in eine Biogasanlage. Nur die Kartof­feln müssen noch gerodet und verteilt werden“, so Schramm. Die Fläche werde jetzt einmal tiefengelockert und sei dann einsatzbereit für die Herbstaussaat.

Das Fazit des Geschäftsführers: „Die LGS wird uns in guter Erinnerung bleiben. Wir sind froh, dankbar und stolz darauf, was wir als Kreisverband hier umsetzen konnten und auch darauf, dass wir so viele Unterstützer hatten.“

SL – LW 42/2023