2021 war der Ertragsabstand zu Winterweizen extrem gering

Ergebnisse der hessischen Landessortenversuche Sommerweizen

Treten Probleme bei der Herbstaussaat oder Überwinterung von Winterweizen auf, wird der Anbau von Sommerweizen häufig als Alternativlösung herangezogen. Dementsprechend macht zwar der Flächenanteil des Weizenanbaus in Sommerform keinen schwerwiegenden Anteil aus, dennoch kann vor allem in Hinblick auf das Ertrags- und Qualitätspotenzial ein Anbau lohnenswert sein. Daher wurden auch 2021 erneut acht Sommerweizensorten unter den regionalen Anbaubedingungen für Hessen im Landessortenversuch genauer betrachtet. Die Ergebnisse stehen nun zur Vorbereitung der Frühjahrsaussaat zur Verfügung.

Auch im Sommerweizensortiment stehen sowohl unbegrannte als auch begrannte Sorten zur Verfügung.

Foto: Hüppe

Anders als bei anderen Kulturen, ist der Anbauumfang des Sommerweizens in der Regel abhängig von den Witterungs- und Aussaatbedingungen des Winterweizens im Herbst. Kommt dieser nicht mehr zeitgerecht in den Boden oder muss gar nach Winter umgebrochen werden, kann der Sommerweizen eine gute Alternative der Flächenbestellung darstellen. Auch bei späträumenden Vorfrüchten wie Zuckerrübe oder Körnermais kommt der Sommerweizen entweder als Wechselweizen mit Aussaat im Herbst oder als Frühjahrssaat zum Einsatz.

Sommerform ersetzt vor allem ausgefallenen Winterweizen

Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich die Anbaufläche der vergangenen Ernte in Hessen laut statistischem Bundesamt (Destatis 2021) auf nur insgesamt 2100 ha belief. Im Vergleich zum schwierigen Jahr 2018 hat sich damit die Anbaufläche innerhalb von drei Jahren um die Hälfte verkleinert. Verglichen mit den Anbauflächen der anderen Sommergetreidearten und vor allem dem Winterweizenanbau (2021: 145 000 ha) spielt der Sommerweizenanbau quantitativ folglich eher eine untergeordnete Rolle. Sind die Bedingungen über Winter schlecht, kann sich das Blatt jedoch auch schnell wenden und die Sommerung für manchen Betrieb eine wichtige Rolle einnehmen.

Üblicherweise ist auch die Ertragslücke des Sommerweizens zur Winterform aufgrund der verkürzten Vegetationszeit zur Ausbildung der Ertragsorgane hoch. Diese betrug in den vergangenen Jahren unter den hessischen Anbaubedingungen 20 bis 30 dt/ha, diesjährig waren es jedoch nur rund 8 dt/ha. Bei genauer Betrachtung erklärt sich dies aus überdurchschnittlich hohen Sommerweizenerträgen bei unterdurchschnittlichen Winterweizenerträgen.

Gerade Frühjahrstrockenheit und eine unzureichende Ausnutzung der Bodenwasserreserven aus dem Winter beeinflussen Sommerweizenerträge negativ, sodass im Umkehrschluss die ausreichende Feuchtigkeit im Frühjahr 2021 sicherlich zu einer guten Entwicklung der Bestände geführt hat. Auch gegenüber Sommergerste und Hafer konnte Sommerweizen im Jahr 2021 ein höheres Ertragspotenzial aufweisen.

Cecilia Hüppe, Fachinformation Pflanzenbau, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen – LW 2/2022