Ab nächstem Jahr kein Weizenanbau mehr
Politik gefährdet Ernährungssicherheit und Existenzen
„Die aktuelle Ausrichtung der Agrarpolitik in Berlin und vor allem in Brüssel ist mit Blick auf die globale Lage und die Folgen für die Landwirtschaft nicht zu verantworten“, sagte der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd (BWV), Eberhard Hartelt, bei der Erntepressekonferenz des Verbandes im rheinhessischen Gundersheim auf dem Bischheimer Hof bei Landwirt Adolf Dahlem. Denn eine immer stärkere Extensivierung der Landwirtschaft gehe an den gegenwärtigen Realitäten völlig vorbei.

© Setzepfand
Dahlem bewirtschaftet einen Ackerbau- und Weinbaubetrieb in Rheinhessen, unweit von Alzey. Seine zwei Söhne sind dabei, den Hof zu übernehmen, doch der Vater verzweifelt über die Rahmenbedingungen, die die Politik mit der neuen GAP den Jugendlichen vorsetzt. „Was muss denn noch passieren, damit die Politik endlich unsere mahnenden Worte hört“, fragte Dahlem.
Noch zwei Tage ist auf dem Bischheimer Hof der Mähdrescher im Einsatz, dann ist die Ernte der 130 ha beendet. Rund 15 bis 20 Prozent geringer als in durchschnittlichen Jahren fiel die Getreideernte insgesamt bei Dahlems aus. Noch mehr als in den vergangenen Jahren hängen Ertrag und Qualität sehr stark von der Bodenqualität und den lokalen Niederschlägen ab. Insbesondere Getreidearten, die früh geerntet werden, wie Wintergerste, konnten noch von der Winterfeuchtigkeit und den Niederschlägen zu Beginn des Frühjahrs profitieren. Beim Winterweizen, der erst später reif wird, machen sich die fehlenden Niederschläge, insbesondere im Mai mit geringeren Erträgen deutlich bemerkbar.
Schlecht schnitt die Sommergerste bei Dahlems ab, die bereits im Herbst ausgesät wurde. Sie erzielte überwiegend 5,5 t/ha.
zep/bwv – LW 29/2022