Abdriftmindernde Technik für den Obstbau vorgestellt

Was ist beim Kauf einer neuen Pflanzenschutzspritze zu beachten?

„Die Düse alleine macht noch keine Adriftminderung“, appellierte Michael Stuch an die Besucher des Apfeltags. „Prüfen Sie vor dem Kauf einer neuen Pflanzenschutzspritze unbedingt die eingetragene Abdriftminderungsklasse des Geräts“, so der Berater des Pflanzenschutzdienstes der Landwirtschaftskammer NRW. Einige Modelle mit über 90 Prozent Abdriftminderung stellten Firmenvertreter auf dem Apfeltag in Klein-Altendorf vor. Denn nach der Pflanzenschutzsaison ist vor der Pflanzenschutzsaison.

Interessiert verfolgten die Besucher des Apfeltags die Vorführung der Sprühgeräte.

Foto: Thomas Kühlwetter

Als Orientierung zur möglichen Abdriftminderung durch die Spritzgeräte dient die Liste des Julius Kühn-Instituts (JKI), in der Hersteller ihre Spritzen eintragen lassen können. Die von den Maschinenbauern angegebenen Werte werden vom JKI geprüft und die Geräte in Klassen mit 50, 70, 90 oder 95 Prozent Abdriftminderung eingeteilt. Die Liste kann auf der Homepage des JKI eingesehen werden, sie enthält bereits über 900 Einträge.

Munckhoff mit 99 Prozent Abdriftreduzierung

Mitarbeiter des niederländischen Sprühgeräteherstellers Munckhoff präsentierten auf dem Apfeltag ein Drei-Reihen-Gerät, mit dem 40 bis 50 ha Flächenleistung pro Tag möglich sind. Die VariMAS-Spritze erreicht laut Untersuchungen der Universität Wageningen eine Abdriftreduzierung von 99 Prozent, das ist in den Niederlanden der Standard, oder 95 Prozent nach JKI. Die Spritzflüssigkeit wird dabei in einem Luftsack in einer Luftsäule gehalten, von der aus horizontal gesprüht wird. Dadurch wird laut Firmenangaben eine gleichmäßige Verteilung der Spritzbrühe von oben bis unten erreicht. Durch die aufgebaute Luftsäule kann der Druck insgesamt auf unter 5 bar gesenkt werden. Der integrierte Windmesser steuert automatisch die Verteilung der Spritzmenge durch Öffnen und Schließen von Klappen. Bis zu einer Windgeschwindigkeit von 5 m/s kann so gesprüht werden.

Neu ist bei Munckhoff, dass alle Geräte mit Isobus ausgestattet sind. Auch in puncto Datensammeln hat Munkhoff seine Geräte auf den neuesten Stand gebracht. So können nun Erntemaschinen und Sprühgeräte Daten sammeln und in Echtzeit an eine Cloud übermitteln. Ziel ist es, mittels dieser gesammelten Daten – unter anderem auch mittels Drohnen – Karten für die Ausdünnung oder Pflanzenschutzbehandlung, und zwar baumgenau, zu erstellen und so Kosten und Umweltbelastungen einzusparen und Erträge zu optimieren.

Marion Valenta – LW 43/2021