Abwechslung zur rechten Zeit

Die Eurotier, die in der nächsten Woche in Hannover eröffnet wird, wird hoffentlich für eine Stimmungsaufhellung bei den Tierhaltern sorgen. Denn die niedrigen Schweinefleisch- und die bröckelnden Milchpreise drücken die Gemüter der Bauern. Hinzu kommt der Ärger über die Einengungen der betrieblichen Entscheidungen durch die neue Gemeinsame Agrarpolitik, die kommende Novelle der Düngeverordnung und die geplante bundesweite Anlagenverordnung für Gülleanlagen, die mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden ist. In Bundesländern wie dem rot-grün regierten Niedersachsen schlägt den Bauern zudem ein offenes Misstrauen entgegen. Hier werden von der Regierung Stellen eingerichtet, in denen Missstände unter anderem in der Tierhaltung anonym gemeldet werden sollen, und der Landwirtschaftsminister ordnet stichprobenartige Obduktionen von Ferkeln an, die getötet werden mussten, weil sie nicht lebensfähig waren.

Die Begeisterung über technische Neuerungen auf der Eurotier, die die Arbeit der Landwirte erleichtern und zu mehr Effizienz und zu mehr Tierwohl beitragen, ist deshalb eine willkommene Abwechslung. Hinzu kommen der Austausch mit Gleichgesinnten und der Eindruck, dass man einer leistungsfähigen Branche angehört.

Zumindest in der Diskussion um den Einsatz von Antibiotika hat die Landwirtschaft jetzt eine wertvolle Studie der DAK an der Hand, die den Hauptgrund für die Entstehung multiresistenter Keime aufzeigt. Demnach nehmen die Menschen in Deutschland zu viele Antibiotika ein, oftmals gegen Erkrankungen, gegen die sie gar nicht wirken können. Die Patienten setzen die Medikamente häufig zu früh ab, und die Ärzte verschreiben Antibiotika viel zu bereitwillig, zum Teil wider besseres Wissen. Keime werden dadurch resistent und können lebensgefährlich werden. Dass der Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung dafür verantwortlich ist, wie oftmals behauptet, kann man mit dieser Studie gut entkräften.

In der Tierhaltung wird der Antibiotikaeinsatz dokumentiert. Er hat schon erheblich abgenommen. Richtschnur ist hier die tiermedizinische Notwendigkeit.

Cornelius Mohr – LW 45/2014