Ackerbohnen deutlich besser als im Vorjahr

Nässe verzögerte die Aussaat im Öko-LSV

Auch wenn das Ackerbohnenjahr zunächst mit zum Teil schwierigen Aussaatbedingungen gestartet ist, lagen die Erträge am Ende doch deutlich über dem Mittel der vergangenen Jahre. In diesen gab es bedingt durch Witterungsextreme, Pilz- oder Schädlingsbefall sowie Spätverunkrautung zum Teil empfindliche Ertrags-einbußen. Dies hat sich auch im Anbauumfang des Bio-Ackerbohnenanbaus ausgedrückt. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieser in Hessen um 13 Prozent auf 2050 ha zurückgegangen.

Die Sorte GL Jasmin, außen, im Vergleich mit krankheitsanfälligeren Sorten.

Foto: Schmidt

In Hessen wurden Ackerbohnen auf zwei Standorten geprüft. Wie bei vielen Sommerungen hat die regenreiche Witterung eine rechtzeitige Aussaat oft nicht zugelassen. In Alsfeld-Liederbach wurden die Bohnen am 22. März und am Standort Frankenhausen erst am 12. April gesät. Spät gesäte Bestände haben weniger Zeit für die vegetative Entwicklung bis zur Blütenbildung. Sind die Pflanzen zum Blühbeginn nur schwach entwickelt, kann sich dies negativ auf den Hülsenansatz auswirken.

Auf beiden Standorten wurden die Bohnen in Drillsaat, in weiter Reihe gedrillt. Der Reihenabstand lag zwischen 28 und 30 cm. So konnte der, durch die feuchten Bodenbedingungen früh einsetzende Beikrautdruck mit der Hacke deutlich reduziert werden. Am Standort Frankenhausen wurden Bügel- und Fingerhacke an zwei Terminen jeweils zusammen eingesetzt. In Alsfeld wurde mehrfach gestriegelt und einmal die Scharhacke eingesetzt.

Durch die Hackmöglichkeit ist das Zeitfenster, in dem eine effektive Unkrautbekämpfung durchgeführt werden kann, deutlich größer im Vergleich

zum Einsatz eines Striegels. Wird nur auf den Striegel gesetzt, ist man darauf angewiesen, dass die Flächen zum erforderlichen Zeitpunkt ausreichend abgetrocknet sind und die Beikräuter gleichzeitig noch in einem bekämpfungswürdigen Stadium sind. Dies hat sich in den vergangenen Frühjahren häufig als problematisch erwiesen.

Pilzbefall hat besseres Ergebnis verhindert

Zunächst konnten die Bohnen von der anhaltend feuchten Witterung profitieren. Der Hülsenansatz war trotz nicht optimaler Aussaattermine zufriedenstellend. Auch die Kornbildungsphase verlief zunächst sehr zügig. Allerdings hatte die feuchte Witterung dann zu einem starken Pilzbefall geführt. Neben falschem Mehltau und Grauschimmel trat besonders am Standort Frankenhausen sehr starker Befall mit Bohnenrost auf. Dieser hatte, bis auf GL Jasmin, alle Sorten sehr stark befallen und zu einem frühzeitigen Absterben der Bestände geführt.

Durch die längere Vegetationsdauer konnte GL Jasmin in Frankenhausen mit 41,1 dt/ha den höchsten Ertrag erzielen. Bereits im Vorjahr, ebenfalls bei stärkerem Pilzbefall, konnte GL Jasmin in Frankenhausen mit guter Blattgesundheit und gutem Ertrag überzeugen. In trockeneren Jahren mit geringerem Pilzdruck fällt sie im Ertrag allerdings deutlich ab.

Der stärkere Pilzbefall am Standort Frankenhausen hatte zu einem geringeren Ertragsniveau im Vergleich zum Standort Alsfeld geführt. Im Versuchsmittel erzielten die Sorten in Frankenhausen 34,1 dt/ha. Am Standort Alsfeld waren es 39,6 dt/ha.

Von den mehrjährig geprüften Sorten fiel besonders Stella durch stabile Erträge über dem Versuchsmittel positiv auf. Auch Caprice hatte in den vergangenen vier Jahren, mit mittleren- bis leicht überdurchschnittlichen Erträgen, ihre Ertragssicherheit bei unterschiedlichen Witterungsbedingungen bewiesen. Beide Sorten haben eine gute Jugendentwicklung und sind ausreichend standfest.

Auch die vicin-/convicinarme Sorte Tiffany erreichte über die Jahre stabile Erträge, die aber unter dem Niveau von Stella und Caprice lagen. Vicin- und convicinarme Sorten eignen sich besonders für die Geflügelfütterung.

Die neuen, erst zweijährig geprüften Sorten Iron (vicinarm) und Protina konnten in beiden Jahren im Ertrag und Rohproteingehalt überzeugen. Beide zeigten sich stabil gegenüber Bohnenrost und können für einen Probeanbau empfohlen werden. Von den einjährig geprüften Sorten fällt die vicin- und convicinarme Sorte Hammer positiv auf. Hier müssen allerdings noch weitere Versuchsjahre abgewartet werden.

Reinhard Schmidt, Landes­betrieb Landwirtschaft Hessen, FG Ökologischer Landbau  – LW 3/2025