Körnerleguminosen-Anbau nimmt nur leicht zu

LSV Futtererbsen, Acker- und Sojabohnen

Die Fruchtfolgen in Deutschland um weitere Pflanzen – insbesondere um Leguminosen – zu erweitern, ist ein wichtiger Baustein für eine nachhaltigere Landwirtschaft. Trotzdem bleiben die Körnerleguminosen in Rheinland-Pfalz weiterhin ein Nischenprodukt. Wie die Sorten abgeschnitten haben, erläutern Dr. Herbert von Francken-Welz und Marko Goetz, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, Bad Kreuznach.

Mit einem Ertragsniveau von 43,8 dt/ha im Durchschnitt über die Versuche der Erbsen-LSV wurde 2020 ein zufriedenstellendes Ertragsniveau erreicht.

Foto: Käufler

Der Anbau von Körnerleguminosen nimmt in Rheinland-Pfalz nur leicht zu. So blieb die Anbaufläche für Futtererbsen konstant auf 3600 ha. Der Anbau der Ackerbohne stieg von 600 ha auf 700 ha. Die hier vorgestellten Ergebnisse beruhen auf Sortenversuchen aus Rheinland-Pfalz, die ergänzt werden durch Daten der Bundesländer Baden-Württemberg und Hessen, um eine ausreichende Datengrundlage zu gewährleisten. Bei Soja fließen noch Daten aus Bayern mit ein. Die Auswertung erfolgte durch Baden-Württemberg und für Soja durch Bayern. Bei der Beurteilung der Sortenleistungen sollten vor allem die mehrjährigen Ergebnisse Berücksichtigung finden, denn diese sind Ausdruck von Ertragspotenzial sowie Ertragsstabilität und bieten die Gewähr, dass sich die Ergebnisse der Versuche auch auf den Betrieben widerspiegeln.

Ergebnisse der Futtererbsen-Versuche

Mit einem Ertragsniveau von 43,8 dt/ha im Durchschnitt über die Versuche der LSV wurde 2020 ein zufriedenstellendes Ertragsniveau erreicht. Die Erträge schwankten zwischen 48,5 dt/ha in Ober-Flörsheim (Rheinhessen) und 39,1 dt/ha in Biedesheim (Donnersbergkreis). Das Sortiment besteht aus acht Sorten. Mit Kameleon, Orchestar und Symfony lieferten drei neue Sorten auch sofort Spitzenerträge. Die bewährte Sorte Astronaute konnte hier gut im Spitzensortiment mithalten. Das Schlusslicht in diesem Jahr ist LG Ajax. Mehrjährig (2016 bis 2020) und überregional schneiden Astronaute, Symfony und Kameleon überdurchschnittlich ab, gefolgt von Alvesta und Orchestar mit leicht unterdurchschnittlichen Werten. LG Ajax ist auch hier das Schlusslicht. Tabelle 2 gibt einen Überblick zu wichtigen Eigenschaften der geprüften Futtererbsensorten laut Beschreibender Sortenliste (BSL) 2020 des Bundessortenamtes (BSA), welche auf bundesweiten, mehrjährigen Ergebnissen beruhen.

Empfehlungssorten Futtererbsen

Astronaute (Zulassung 2013) erzielt 2020 mit den höchsten Ertrag und liegt im mehrjährigen Vergleich vorne. Die höchsten Einstufungen für die Merkmale Ertrag und Rohproteinertrag (jeweils BSA-Note 9) durch das Bundessortenamt werden eindeutig bestätigt, so dass Astronaute uneingeschränkt empfohlen werden kann, zumal sie mit BSA-Note 3 für Lageranfälligkeit auch noch eine gute Standfestigkeit aufweist. Sie weist bundesweit mit Abstand die größte Vermehrungsfläche auf, die 2020 auch noch weiter gestiegen ist. Alvesta (Zulassung 2008) konnte 2020 ihr gutes Ertragspotenzial vom letzten Jahr nicht ganz halten, und liegt in Rheinland-Pfalz sowie im mehrjährigen Vergleich leicht unter dem Durchschnitt. Der Rohproteingehalt, der in der Vermarktung kaum eine Rolle spielt aber bei Eigenverwertung durchaus wichtig ist, liegt etwas unter dem der Konkurrenz. Die Neigung zu Lager wird nach wie vor als gering bis mittel (BSA-Note 3) eingestuft.

Salamanca (Zulassung 2009) gehört ebenfalls zu den standfesten Sorten und ist in der Beschreibenden Sortenliste 2020 mit BSA-Note 2 eingestuft. In diesem Jahr lag die Sorte in Rheinland-Pfalz knapp unter dem Durchschnitt. Überregional und mehrjährig hat sie auch leicht unterdurchschnittliche Erträge. Hinsichtlich des Ertrags liegt sie laut BSA mit BSA-Note 7 im Kornertrag leicht unter und im Rohproteinertrag BSA-Note 7 gleichauf mit Alvesta. Die neuen Sorten Kameleon, Orchestar und Symfony konnten direkt im ersten Jahr sehr gute Erträge erzielen und haben die Durchschnittserträge der älteren Sorten damit gesenkt. Die nächsten Jahre bleiben abzuwarten.

 – LW 4/2021