Agrarforschung löst globale Probleme

Die deutsche Agrarforschung wird einen großen Teil zur Lösung der global anstehenden Probleme beitragen. Diese sind zum einen die erforderliche Steigerung der weltweiten Nahrungsmittelproduktion und zum anderen die Verknappung von nutzbaren Anbauflächen. Hinzu kommen in den entwickelten Ländern die durch den Wohlstand hervorgerufenen gesundheitlichen Probleme der Bevölkerung.

Darüber hinaus entwickelt die Agrarwissenschaft Innovationen, die dem rohstoffarmen Deutschland weiter eine Spitzenposition auf dem Weltmarkt sichern wird.

Beispiele dafür zeigten die Forscher des Fachbereichs Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement auf der Hochschultagung vergangene Woche in Gießen. Hier ging es um die Züchtung von Pflanzen, die auch auf versalzten Böden ­– das weltweit größte Problem im Ackerbau – noch gute Erträge bringen oder um das noch neue Forschungsgebiet der Insektenbiotechnologie. Dabei wird nach neuen Wirkstoffen beispielsweise Enzymen oder Antibiotika gesucht, die aus dem Insektenreich stammen und die in verschiedensten Produkten wie Pflanzenschutzmitteln Anwendung finden können. Weitere Beispiele sind die Beschleunigung von klassischen Züchtungsmethoden durch Computersimulation oder die molekulargeneti­sche Identifizierung von Rindern, deren Milch blutdrucksenkende Peptide enthält.Der Fachbereich in Gießen zeigt sich gut aufgestellt. Dass die Forschung Anerkennung findet, zeigt die hohe Einwerbung von Drittmitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Ein Pfund, mit dem der Standort Gießen wuchern kann, ist die in Deutschland wohl einzigartige Verbindung der Lebenswissenschaften, nämlich außer der Landwirtschaft Ernährungswissenschaften, Biologie, Human- und Veterinärmedizin.

Cornelius Mohr