Akten lieben“s trocken – Äpfel mögen“s feucht

Der Keller ist der ideale Aufbewahrungsort für viele Dinge

Ob es nun die Zeitschriftensammlung ist, die Campingausrüstung, Lebensmittelvorräte, Wein, Kleidung, Autoreifen oder Schuhe: Der Keller ist der perfekte Aufbewahrungsort für Dinge, die man augenblicklich nicht braucht und für die anderswo kein Platz ist. Aber aufgepasst: Manche Sachen brauchen Wärme und Trockenheit, andere Dinge mögen lieber feucht gelagert werden – und wieder andere dürfen auf keinen Fall beieinander liegen. Die besten Tipps, damit es nicht zu unliebsamen Überraschungen kommt.

  • Wein niemals bei Zwiebeln lagern
    Das Stöbern in Fotoalben lässt viele Erinnerungen wieder zum Leben erwachen. Damit die Seiten nicht verbleichen, brüchig oder wellig werden, benötigen die Alben einen trockenen und dunklen Lagerplatz.

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    Für Wein ist der Keller der beste Ort: Gute Tropfen behalten ihr ganzes Aroma aber nur, wenn die Temperatur zwischen zehn und 14 Grad liegt. Rotweine sollten im optimalen Fall bei 15 bis 18 Grad, Weißweine bei 11 bis 14 Grad gelagert werden. Tägliche Temperaturwechsel sind bei der längeren Lagerung von Wein sehr schlecht, jahreszeitliche Schwankungen bis etwa acht Grad darf man tolerieren. Bei zu hohen Temperaturen gelagerte Weine entwickeln sich schneller und bauen auch sehr viel schneller ab. Und ab etwa 20 Grad besteht die Gefahr, dass der Korken aus der Flasche gedrückt wird. Konstante Belüftung des Weinkellers verhindert Schimmelbildung an Korken. Die Luftfeuchtigkeit sollte stets bei mehr als 50 Prozent liegen, sonst trocknen Korken aus und in die Flaschen gelangt Luft. Wichtig ist auch, dass Weinflaschen – sofern sie keinen Schraubverschluss haben – liegend gelagert werden, damit der Korken feucht gehalten und nicht porös wird. Achten Sie darauf, dass der Wein weder Licht noch Vibrationen ausgesetzt ist, denn beides mindert die Qualität. Alle diese Bedingungen erfüllen spezielle Weinklimaschränke. Ansonsten tut es aber auch ein tiefer Natursteinkeller oder ein Keller mit Lehmboden mit gleichbleibender Temperatur und guter Luftfeuchtigkeit oder ein unbeheizter Kellerraum ohne Fenster. Auf keinen Fall Wein in direkter Nähe zu Heizöl oder Zwiebeln lagern, der Wein könnte diese Fremdgerüche annehmen.

  • Alte Akten brauchen Trockenheit
    Egal, ob es die Steuerunterlagen der letzten zehn Jahre, alte Schulhefte, Opas Fußballbildersammlung oder Tante Klärchens gesammelte Schnappschüsse sind: Archivieren Sie Dokumente bei einer Luftfeuchtigkeit von 35 bis 50 Prozent. Bei zu trockenen oder zu feuchten Bedingungen wird das Papier brüchig oder wellig. Was für Fotos und Alben zutrifft, gilt übrigens auch für Dias und CDs. Die ideale Raumtemperatur liegt bei 14 bis 18 Grad. Zur Aufbewahrung geeignet ist ein Karton oder Plastikbehälter ohne Deckel, den Sie in ein offenes Regal stellen – dann kann die Luft noch zirkulieren. CD-ROMs sollten ebenfalls dunkel und sicher vor großen Temperaturunterschieden gelagert werden.

  • Äpfel mögen's kühl und feucht
    Äpfel sollten möglichst kühl – maximal sieben Grad – und feucht (etwa 90 Prozent Luftfeuchte) in einer Obstkiste gelagert werden. Da sie das Reifehormon Ethylen produzieren, sollten Sie sie nie direkt neben andere Früchte oder Gemüse stellen. Beim Lagern müssen Sie möglichst weich und ohne Kontakt zum Nachbarn gebettet werden, zum Beispiel auf ein paar Lagen Zeitungspapier. Dabei kommt der Stiel nach unten, der vertrocknete Blütenansatz nach oben. Haben Sie nicht genug Platz, alle Äpfel nebeneinander zu parken, sollten Sie zwischen die Apfellagen Zeitungspapier packen.

  • Kartoffeln dunkel aufbewahren
    Kartoffeln verpacken Sie bei vier bis acht Grad trocken, dunkel und luftig in einem Leinensack. So verhindert man, dass sie sich grün färben, keimen oder schrumpfen. In der Nähe der Kartoffeln sollte kein Obst liegen, da die Früchte das Reifegas Ethylen abgeben, das den Alterungsprozess der Kartoffel beschleunigt. Kartoffeln keinesfalls in Folie verpacken, sonst können sie schneller faulen. Wichtig: Kartoffeln benötigen auch Luft von unten, deshalb nicht zu hoch stapeln. Ideal ist eine Kartoffelhorte, ein Holzgestell aus Latten. Bei diesen Verhältnissen fühlen sich übrigens auch Zwiebeln und Knoblauch wohl – sie kann man auch locker in Körbe legen oder zu Zöpfen binden.

  • Wurzelgemüse mögen angefeuchteten Sand
    Möhren, Knollensellerie, Lauch, Petersilienwurzeln, Rote Bete und Rettiche lieben es, wenn sie in angefeuchtetem Sand gelagert werden. So bleiben sie länger frisch und knackig. Bei diesen Pflanzen zuvor die Blätter abschneiden – allerdings nicht zu nah an der Frucht. Kohl lässt sich gut in Netzen an der Kellerdecke aufhängen. Eine weitere Variante sind mit Stroh ausgelegte Kisten. Die Kohlköpfe werden nicht zu dicht in den Kisten ausgelegt. Eine einfache Methode für Salatgemüse wie Chinakohl oder Endivien ist das Einrollen gesunder Pflanzen in Papier, die aufrecht dicht an dicht in Kisten gestellt werden. So vor dem Austrocknen und Faulen geschützt, halten sie sich bei kühlen Temperaturen im Keller monatelang.

  • Kleidung: erst waschen, dann einmotten
    Damit Ihre Wollpullis das Sommerquartier heil überstehen, sollten Sie die Kleidung unbedingt waschen, ehe sie im Keller deponiert wird. Denn Hautreste, Haarschuppen und Schweißgeruch ziehen Motten an. Kleidung aus Tierfasern, zum Beispiel Wolle, ist bei den Insekten besonders beliebt. Umhüllen Sie solche Stücke mit Leinentüchern oder Plastikbeuteln. Zedernholz-, Nelken- oder Zitronenduft verschrecken die hungrigen Biester. Der kalte und trockene Keller ist übrigens der bestmögliche Aufbewahrungsort für die Kleidung – die Motten mögen's nämlich lieber kuschelig-warm. Verstauen Sie doch die Winterkleidung in den Koffern, die Sie momentan nicht brauchen! Oder besorgen Sie sich Vakuumboxen, bei denen die Luft mit dem Staubsauger raus gesaugt wird. Dann ist die Kleidung gut und geruchsneutral verpackt. So verhindern Sie, dass Feuchtigkeit an die guten Stücke kommt oder dass sich Mäuse daranmachen.

  • Reifen liegend stapeln
    Reifen müssen lediglich vor Extrembedingungen wie Frost oder Hitze über 40 Grad geschützt werden. Am Luftdruck muss nach der Demontage nichts verändert werden. Sommerreifen, die auf Felgen gezogen sind, sollten aber immer liegend übereinander gestapelt werden. Im Idealfall stecken Sie die Pneus auf einen Reifenbaum: Er lässt zwischen den einzelnen Reifen ein wenig Platz und verhindert auf diese Weise Druckstellen. Reifen ohne Felgen stellen Sie am besten senkrecht auf den Boden und drehen sie einmal im Monat. Auf keinen Fall sollten Reifen zusammen mit Chemikalien, Schmiermitteln oder Treibstoff gelagert werden.

  • Winterschuhe mögen ein trockenes Sommerquartier
    Bevor die Winterschuhe für die nächste Saison verpackt werden, sollten sie gesäubert werden und, je nach Material, mit Schuhpflegemitteln behandelt werden.

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    Im Frühling wandern Winterschuhe häufig nur noch einmal – und zwar in den Keller. Damit sie lange halten, brauchen sie die richtige Pflege und sollten richtig gelagert werden. Wichtig ist es, schon vorher den gröbsten Dreck abzuwaschen und die Schuhe danach gründlich trocknen zu lassen. Dazu nimmt man die Einlegesohle heraus und stellt die Schuhe an einen dunklen, trockenen, warmen Ort. Die Schuhe dazu nicht direkt in die Sonne und auch nicht an einen Ofen oder Kamin stellen, da sonst das Material zu sehr austrocknet und brüchig wird. Mit etwas Zeitungspapier ausgestopft, kann der Innenschuh schneller trocknen, da das Papier die Feuchtigkeit aufnimmt. Anschließend einwachsen mit Schuhwachs, Creme oder Lederfett. So vorbereitet, kann auch im Keller nichts mehr schief gehen: Schuhe überwintern am besten an einem dunklen, kühlen (aber nicht zu kalten), trockenen Ort mit gleich bleibender Temperatur. So behalten sie ihre Funktionalität und werden nicht brüchig. Knicke im Leder sollten unbedingt vermieden werden.Stiefeln tut es nicht gut, wenn sie immer im Knöchelbereich abknicken. Dagegen helfen Stiefelspanner. Wer sich keine Stie­felspanner leisten möchte, kann als Ersatz auch leere 1,5 Liter Pet-Flaschen nehmen – zum Beispiel vom Mineralwasser. Aber Achtung: Das Papieretikett entfernen, da es sonst auf das feuchte Leder abfärben kann.

  • Altes Spielzeug zwischenlagern
    Sicherlich ist es sinnvoll, von Zeit zu Zeit die Kinderzimmer gründlich auszumisten – um Platz zu schaffen und gründlich sauberzumachen. Was (noch) nicht verschenkt, auf dem Flohmarkt verhökert oder weggeworfen werden kann, sollte dann für einige Zeit in den Keller wandern – irgendwann ist die Lego-Ritterburg oder das Puppenhaus dann wieder top-aktuell, wenn es nach Monaten im Keller von den Kindern wiederentdeckt wird. Was nicht in stapelbaren Plastikboxen mit Deckel schmutz- und feuchtigkeitssicher verpackt werden kann, sollte in stabilen Plas­tiktüten gut verpackt werden: Kuscheltiere, Puppen und Kleinkram in ausreichend großen Plas­tiktüten verstauen, Luft rausdrücken, an der Öffnung zweimal falten und zur Sicherung ein Packband darüber kleben. Das Beschriften nicht vergessen!

  • Lackreste, Pinselreiniger und andere Schadstoffe fach­gerecht entsorgen
    In vielen Kellern türmen sich alte Töpfe mit Farben und Lacken, daneben halbleere Spraydosen, und im Regal verstaubt ein Schädlingsbekämpfungsmittel. Auf dem Boden steht die vor langer Zeit ausgebaute Autobatterie, und die defekte Leuchtstoffröhre im Hobbyraum ist auch kein Lichtblick mehr. Eigentlich ist es jetzt langsam Zeit, richtig aufzuräumen. Aber wohin mit dem Zeug? Schadstoffe können bei Schadstoffsammelstellen und Recyclinghöfen in haushaltsüblicher Menge kostenlos abgegeben. Erkundigen Sie sich beim Ordnungsamt der Stadt. Hier gibt es auch Informationen, wo man Elektroschrott, Chemikalien, Starterbatterien und Leuchtstoffröhren abgeben kann. Binderfarbe kann übrigens ausgehärtet als Restmüll über die „graue Tonne“ entsorgt werden. Restentleerte, trockene Farbeimer mit dem grünen Punkt gehören in die gelbe Tonne. Beim Altöl ist übrigens der Händler zur Rücknahme gesetzlich verpflichtet. Er muss die gleiche Menge Altöl kostenlos zurücknehmen, die Sie neu gekauft haben. Bewahren Sie den Kassenbon auf. Batterien können Sie kostenlos bei jedem Händler zurückgeben, der neue Batterien verkauft. Sabine Hense-Ferch