Alarmierend hoher Varroa-Befall gefährdet hessische Bienenvölker

Imker sollten Völker vorsorglich regelmäßig kontrollieren

Die außergewöhnlich milde Witterung des vergangenen Winters hat bei vielen Bienenvölkern einen frühen und schnellen Anstieg der Belastung mit Varroamilben zur Folge. Darauf hat vergangene Woche das hessische Landwirtschaftsministerium hingewiesen. Aktuelle Erhebungen des Bieneninstituts Kirchhain zeigten schon jetzt Infektionsgrade, die sonst erst Ende Juli oder im August beobachtet werden.

Gegen Varroa-Milben besteht Behandlungspflicht.

Foto: agrar-press

Dies könne zu einer Gefährdung der Völker und Verlusten schon vor dem Herbst führen. Das Ministerium und der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) weisen daher ausdrücklich auf die besondere Gefährdungssituation hin und fordern die Imker dazu auf, den Varroabefall ihrer Völker regelmäßig zu kontrollieren und gegebenenfalls rechtzeitig zu behandeln. Mit Hilfe der „Puderzuckermethode“ könne der Befall auf relativ einfache Weise von jedem Imker schnell ermittelt werden. Auf der Homepage des Bieneninstituts Kirchhain sind ein Anleitungsvideo und Protokollblätter zur Befallsbeurteilung verfügbar (http://www.llh.hessen.de/bieneninstitut-kirchhain.html).

Wie das Ministerium zum Hintergrund erklärt, stellt die Bienenkönigin bei niedrigen Temperaturen während des Winters normalerweise das Eierlegen ein, und das Bienenvolk zieht sich im „Energiesparmodus“ zu einer sogenannten Wintertraube zusammen. Erst wenn die Temperaturen im Vorfrühling steigen und die ersten Frühblüher wie Hasel und Weide Pollen spenden, beginnt das Bienenvolk wieder mit dem Brüten. Diese Brutpause im Winter bedeutet gleichzeitig eine Vermehrungspause für den Brutparasiten Varroamilbe, der für die eigene Fortpflanzung auf Bienenbrut angewiesen ist. Führt der Imker dann auch eine Winterbehandlung durch, reduziert sich die Milbenzahl im Winter stark, und das Volk startet mit einer geringen Anzahl von Parasiten in die Saison.

Aufgrund des milden Wetters im vergangenen Winter fiel diese Brutpause bei vielen Bienenvölkern allerdings aus. Als Folge davon erreichte die Winterbehandlung nicht alle Milben, und die Milbenvermehrung konnte in den Wintermonaten weitergehen. So hatten die Bienenvölker schon zum Saisonstart eine deutlich erhöhte Belastung mit Varroamilben.

Nach der Bienenseuchenverordnung sind Imker verpflichtet, ihre Völker in eigener Verantwortung angemessen gegen Varroamilben zu behandeln. Durch eine rechtzeitige und effektive Sommerbehandlung können die Parasitenvermehrung und -verbreitung eingedämmt und somit Verluste von Bienenvölkern vermieden werden.

LW – LW 27/2014