So lief das Jahr 2024 für die hessischen Imker

Rückblick auf ein durchwachsenes Jahr

Der Landesverband Hessischer Imker blickt auf ein durchwachsenes Jahr zurück. Besorgnis weckte vor allem der Spätfrost und niedrigere Erträge als im Vorjahr. Neben der Marktsituation beschäftigte die Imker weiterhin die Varroamilbe und seit einiger Zeit auch die Asiatische Hornisse. Diese bedroht nicht nur die Honigbiene an sich, sondern auch die Artenvielfalt.

Den Honigbienen machte der späte Frost in der zweiten Aprilhälfte Probleme. Sie hatten Schwierigkeiten Blüten zu finden.

Foto: Oliver Lenz

2024 startete für die hessischen Imker nach einem milden Winter mit einem frühen Blühbeginn der Obstbäume vor allem im Westen und Süden. Die Bienenvölker haben ihren festen Brutzyklus von 21 Tagen, der sich auch durch den Klimawandel nicht beschleunigt. Viele Völker waren zum Zeitpunkt der einsetzenden Obstblüte noch nicht so weit entwickelt, um dieses Angebot vollständig nutzen zu können. Später dann der Kälteeinbruch Ende April, der teilweise die Obstblüte zunichtemachte. Der starke Frost setzte nicht nur den Obstbäumen zu, sondern auch den Akazien. Deshalb war hier bundesweit nahezu keine Blüte zu verzeichnen. Haupttracht in Hessen waren die Obstbäume, Raps, Linden, Himbeeren und Brombeeren. In manchen Gebieten können im Frühjahr zum Beispiel Ahorn und Löwenzahn die Frühtracht ergänzen. In der Sommertracht ergänzen Weißklee und Sonnenblumen. Waldhonige sind durch die Reduzierung der Fichtenbestände in Zukunft kaum zu erwarten. Es war ein herausforderndes Bienenjahr mit sehr extremen und kleinteiligen Wetterlagen, die regional unterschiedlich ausgeprägt waren. Innerhalb kurzer Entfernungen wurde von sehr unterschiedlichen Ernteergebnissen berichtet. Am meisten profitierten die Imker, die einen „Rapsanschluss“ bei ihren Bienen hatten.

Wie schon in den Vorjahren ergab sich ein deutliches Ertragsgefälle in Deutschland. Je weiter man nach Osten und Norden schaute, umso besser war die Honigernte. Südlich und westlich war sie unterdurchschnittlich. Insgesamt war es eine Honigsaison mit extremen Unterschieden zwischen Südwest und Nordost.

Mit Regionalität auf dem Markt überzeugen

Die hessischen Honigerträge sind im Vergleich zu 2023 von 2 700 t auf 2 180 t gesunken. In Nordhessen war die Frühjahrsernte überdurchschnittlich, in Südhessen lag die Ernte durch den Kälteeinbruch weit unter dem Durchschnitt.

Honigimporte aus Ländern wie China, welche weit unter den Herstellungskosten der deutschen Imker ins Land kommen, erschweren den Absatz der erwerbsorientierten Imker in den Verbrauchermärkten. Nach Einschätzung des Landesverbandes Hessischer Imker wird sich die Situation durch das neue Mercosur-Abkommen nochmals verschärfen. Wenn Imker ihren Honig nicht in den Markt bekommen, müssen sie ihre Völkerzahl reduzieren. Bereits jetzt ist in vielen Regionen die Bestäubungsleistung nicht ausreichend. Honig kann importiert werden, die Bestäubungsleistung aber nicht. Verbraucher sollten beim Kauf auf die Herkunftsbezeichnung achten und am besten nur deutschen, oder besser, regionalen Honig kaufen. Beim Imker vor Ort bekommen Kunden die beste Qualität. Die importierte Ware wird leider nur selten geprüft und es sind offensichtlich verfälschte Honige im Umlauf. Die Verfahren zur Prüfung sind aufwendig und teileweise sehr teuer.

Die Varroamilbe ist für die Imker weiterhin das größte Problem. Die Imkerschaft beklagt Winterverluste durch die Milbe von zirka 15 Prozent der Völker. Zur Behandlung gegen die Milbe werden immer öfter erfolgreich biotechnische Maßnahmen ergriffen. Langfristig hat der Landesverband Hessischer Imker das Ziel die Varroaresistenzzucht zu stärken. Die Asiatische Hornisse macht den Imkern immer mehr Probleme. Sie breitete sich 2024 stark von Süden aus. Sie ernährt sich nicht nur von den Honigbienen, es stehen auch viele andere bestäubende Insekten auf ihrem Speiseplan. Bei hoher Nestdichte ist also die Biodiversität in Gefahr. Mit der Entfernung der Nester versucht man die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Asiatischen Hornisse zu verlangsamen.

Das Image des Honigs in der Bevölkerung stärken

Die Zahl der Imker in Hessen entwickelte sich in den letzten Jahren positiv. Nun hat der Landesverband Hessischer Imker bei den Mitgliederzahlen ein Plateau erreicht. Im Landesverband sind derzeit etwa 12500 Mitglieder organisiert. Jedes Jahr nehmen zudem gut 800 bis 1 000 Imker an den Schulungen des Verbandes teil, in denen der Nachwuchs die Imkerei lernt. Damit sieht sich der Verband gut aufgestellt.

Öffentlichkeitsarbeit ist ein wichtiges Instrument, um das Image des Honigs aufrechtzuerhalten und die Qualität des deutschen Honigs zu verdeutlichen. Jedes Jahr organisiert der Verband deshalb eine Honigprämierung für seine Mitglieder. Die eingereichten Honige werden ausgiebig untersucht. Prüfkriterien sind Aufmachung, Sauberkeit des Honigs, Zustand des Honigs, Geruch, Geschmack, Wassergehalt und Invertase-Aktivität. Es findet auch eine Rückstandsanalyse auf zum Beispiel Pflanzenschutzmittel statt. Die Gewinner werden auf dem Hessischen Honigtag prämiert. Dieser wird im kommenden Jahr am 23. November in Erbach stattfinden. 2024 konnte der Verband 42 Honige mit Gold, 42 Silber und 13 Bronze auszeichnen.

Auf dem Hessentag in Bad Vilbel wird es zudem einen Stand vom Landesverband geben, an dem die Imkerei und der Verband vorgestellt werden. Die Honigkönigin Katharina I und die Honigprinzessin Lea I werden 2025 im Amt bleiben und sich für das Image des Honigs stark machen.

Oliver Lenz, Landesverband Hessischer Imker – LW 1/2025