Alternative Wohnkonzepte für Senioren

Im Alter so lange wie möglich selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben zu können, ist der Wunsch vieler Senioren. Doch was tun, wenn die Gesundheit nicht mehr mitspielt? Laut landwirtschaftlicher Pflegekasse ist die Bereitschaft zur familiären Pflege auf dem Land drei Mal höher als im restlichen Teil der Bevölkerung. Ein tröstlicher Gedanke für Betroffene, gleichwohl stellt die Pflegesituation die Familie vor große Herausforderungen.

Was tun, wenn die Pflege aufgrund der familiären Situation oder mit fortschreitender Gebrechlichkeit zu Hause nicht mehr möglich ist? Die Vorstellung, in einer Pflegeeinrichtung mit Krankenhausoptik leben zu müssen, schreckt viele Familien ab. Neuere Konzepte stationärer Betreuung zielen jedoch auf mehr Wohnlichkeit ab und bieten den Bewohnern ein Zusammenleben in betreuten Gruppen mit Gemeinschaftsbereichen. Wer mehrere Pflegeeinrichtungen vergleicht, kann hier durchaus eine akzeptable Wohnalternative für den Lebensabend finden.

Außerdem gibt es bundesweit immer mehr alternative Konzepte für altersgerechtes Wohnen mit selbstgewählten Betreuungs- und Pflegeleistungen. Diese sind jedoch noch nicht hinreichend bekannt, wie sich vergangene Woche auf einem Seminar zum Thema „Wohnformen, Dienstleistungen und Betreuungsangebote für Senioren in ländlichen Räumen“ zeigte. Eine eigenständig betreute Wohngruppe auf dem Bauernhof kann beispielsweise dem Wunsch der Dorfbewohner nach altersgerechtem Wohnen in vertrauter Umgebung nachkommen und ist gleichzeitg ein Einkommensstandbein für den landwirtschaftlichen Betrieb. Wie das funktioniert, erfahren Sie an praktischen Beispielen in unserem Beitrag (ab S. IV).

Eine „virtuelle Wohngemeinschaft“ ist ein weiteres Beispiel für ein zukunftsweisendes Konzept für Senioren, die den Umgang mit dem Computer beherrschen. Ähnlich einem Notrufknopf sind bei der virtuellen Wohngemeinschaft die Nachbarn über das Internet miteinander vernetzt. Man kann in der eigenen Wohnung bleiben und sich über den Computer austauschen beziehungsweise bei Bedarf nach Unterstützung fragen. Mehr dazu in Hof & Familie.

Stephanie Lehmkühler – LW 49/2015