Anbau von Winterroggen deutlich zurückgefahren

LSV Winterroggen in Rheinland-Pfalz 2014

Die diesjährigen Ergebnisse in den Landessortenversuchen (LSV) bei Winterroggen sind gar nicht mal so schlecht ausgefallen. Zumindest wurden die schon sehr ordentlichen letztjährigen Erträge im Versuchsdurchschnitt teilweise übertroffen. Manche Hybriden überwanden die 100-dt-Marke sogar recht deutlich. Selbst die Populationssorten hielten vergleichsweise gut mit. Leider konnten in diesem Jahr in Rheinland-Pfalz nur zwei Prüforte ausgewertet werden, so dass für die Bewertung der Landessortenversuche die Ergebnisse aus den Nachbarbundesländern herangezogen werden. Ferdinand Hoffmann, Dr. Albert Anderl und Marko Goetz vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in Bad Kreuznach berichten.

Roggen gilt nicht nur wegen seiner Winterhärte als äußerst robuste Getreideart.

Foto: landpixel

Zur letztjährigen Herbstaussaat wurde die Anbaufläche des Winterroggens in Rheinland-Pfalz deutlich zurückgefahren. Wurde bundesweit etwa knapp 20 Prozent weniger Roggen ausgesät, waren es hierzulande sogar 30 Prozent. Mit nunmehr knapp 11 000 ha ist sein Anteil an der rheinland-pfälzischen Ackerfläche auf knapp 3 Prozent geschrumpft.

Einer der maßgeblichen Gründe für diese Entwicklung dürfte in der unbefriedigenden Preisgestaltung nach der Ernte 2013 sein. Hohe Roggenerträge in Verbindung mit einer kräftigen Flächenausdehnung drückten vor einem Jahr die Preise nach unten. Außerdem gestaltete sich die Vermarktung von Partien mit starkem Mutterkornbesatz als recht problematisch. So wanderten belastete Partien häufiger in Biogasanlagen, was mit entsprechenden Preisabschlägen verbunden war. Insofern ist das geschwundene Interesse am Roggenanbau nachvollziehbar.

Kleinere Ernte zu erwarten

In diesem Jahr sehen die Vorzeichen anders aus. Nach der bundesweiten Flächenreduzierung und den gegenüber dem Vorjahr geringeren Erträgen geht man 2014 von einer leicht unterdurchschnittlichen Erntemenge aus. Zudem ist mit Fallzahlproblemen zu rechnen, so dass die weitere Marktentwicklung und damit die Chancen des Roggenanbaus schwer einzuschätzen sind. Dies gilt umso mehr als nach der verregneten Ernte erhebliche Futterweizenmengen auf die Märkte drängen und so in Konkurrenz zum Roggen stehen werden.

Davon weitgehend unbeeinflusst dürfte die Nachfrage nach Brotroggen sein. Hier besteht eine relativ konstanter Bedarf von etwa 800 000 Tonnen, was etwa 20 Prozent des Inlandsverbrauchs entspricht. Schwieriger ist in diesem Jahr die Einschätzung für den Einsatzbereich als Mischfutterkomponente. In den vergangenen Jahren gingen etwa 1,7 bis 2,5 Mio. Tonnen in den Futtertrog.

 – LW 36/2014