Anspruchslos, aber hungrig nach Wärme

Kürbisse rechtzeitig ernten und richtig lagern

Es braucht nur wenig Gärtnermühe, damit jetzt im Herbst bunte Kürbisgiganten wie von Riesen verteilte Spielsachen auf den Beeten liegen oder die farbenprächtigen Kugeln kleinfrüchtiger Sorten die langen Ranken wie Perlenschnüre besetzen. Nun gilt es, dieses wertvolle Gemüse rechtzeitig zu ernten und richtig zu lagern.

Ideal ist ein Regal in der Waschküche oder im Keller, wenn die Temperaturen hier nicht unter 12 °C sinken.

Foto: Buchter

Kaum eine Gemüseart stellt so geringe Ansprüche an die pflegen­de Hand des Gärtners wie der Kürbis. Wenn die Jungpflanzen den Schnecken entwachsen sind, können sie bis zur Ernte weitgehend sich selbst überlassen bleiben. Genauso einfach ist es auch, die mühelos gewonnenen Früchte bis zur neuen Ernte im nächsten Herbst zu lagern. Wann genau die Ernte erfolgen muss, hängt von der Sorte, den Witterungsbedingun­gen und dem Verwendungszweck ab. Der Erntezeitpunkt be­einflusst Geschmack und Haltbarkeit. Som­merkürbisse wie Zucchini, Squash und Rondini schmecken nur im Jugendstadium der Früchte, also unreif geerntet. Sie sind dann auch nur eine Woche haltbar.

Unterschiedliche Erntezeiten

Für die Lagerung oder zum Aus­höhlen bestimmte Kürbisse müssen möglichst lange im Freien ausreifen, um optimal haltbar zu sein. Da sich die Entwicklungszeit von Sorte zu Sorte unterscheidet, kann die Ernte von Lagersorten bei frühen Typen oder sehr frühzeitiger Anzucht durchaus schon Ende August beginnen – etwa bei Hokkaido-Sorten. Spätsorten wie Chioggia und Triamble brauchen meist bis Mitte Oktober, um voll aus­zureifen. Wenn sich die eigentlich schon reifen, zum Aushärten der Haut aber noch an der Pflanze belassenen Früchte nochmals kräftig mit Wasser vollsaugen kön­nen, schadet dies ihrer Haltbarkeit. Des­halb empfiehlt es sich, den Hauptstängel der Pflanze eine Woche vor der geplanten Ernte von der Wurzel zu trennen. Überschüssiges Wasser verdunstet dann über die langsam welkenden Blätter.

Wann dafür der richtige Zeitpunkt gekommen ist, lässt sich am Fruchtstiel erkennen. Er muss gut verholzt sein. Auch die Farbintensität gibt Auskunft, sofern man weiß, wie die Sorte voll­reif aussieht. Der hohle Klang beim Anklopfen mit dem Fingerknöchel kann täuschen, dient also keinesfalls als alleiniges Reifekriterium.

Der Kürbisstiel bleibt zum Lagern dran

Zur Ernte schneidet man den Stiel mit einer Rebschere möglichst nahe an der Ranke ab, damit ein langes Stück an der Frucht verbleibt. Der Stiel trocknet von oben her ein und verhindert so, dass Fäulniserreger hier in den Kürbis eindringen. Bricht der Stiel bei der Ernte oder beim Transport direkt an der Frucht ab, gehört das Exemplar bald in den Kochtopf. Keinesfalls darf man für das Lager bestimmte Kürbisse am Stiel aufnehmen – er reißt bei schweren Früchten leicht ab.

Kommen im September neblige oder regnerische Tage, empfiehlt es sich, große Früchte bis zur Ernte mit einem Stück Holz zu unterlegen, damit an der Kontaktstelle zum nassen Boden nicht Fäulnis einsetzt. Spätestens wenn sich die ersten Frostnächte ankündigen, gehören die letzten Erntestücke ins Warme. Erleiden sie eine Frostnacht, muss man sie sofort verzehren. Sie fallen nach Frosteinwirkung rasch in sich zusammen und faulen. Auch zur Dekoration im Freien aufgestellte Schaustücke müssen in Frostperioden im Haus übernachten.

Kürbisse wollen ein warmes, trockenes Lager

Bei feuchter Witterung und später Reife helfen Unterlagen als Nässeschutz.

Foto: Buchter

Die an den Früchten anhaftenden Erdkrümel können Schaderreger enthalten, die Fäulnis hervorrufen, wenn sie durch Hautritzen ins Fruchtinnere gelangen. Gut waschen und dann sehr sorgfältig trocknen – am besten an einem milden, sonnigen Herbsttag – erhöht also grundsätzlich die Lagersicherheit.

Auch wenn sich reife Winterkürbisse hart anfühlen und noch so unverwüstlich aussehen, bedarf es großer Sorgfalt, wenn sie den Winter über frische Vitalstoffe spenden sollen. Also keinesfalls werfen, unsanft rollen, die Schale verletzen oder den Stiel abbrechen. Nur solche einwandfreien Exemplare, mit Stiel versehen und ohne Risse oder Druckstellen, eignen sich als Win­tervorrat. Solange die Herbst­sonne scheint, können sie noch im Freien bleiben, nur trocken und frostfrei muss es sein. Die Schale härtet im Sonnenlager besser aus und die Farbe wird intensiver.

Der Wärmehunger der Kürbisse erstreckt sich auch auf das Winterquartier. Eine Luftfeuchtigkeit nicht über 70 Prozent bei Temperaturen zwischen 13 und 17 °C sind optimal.

Die meisten Sorten sehen so attraktiv aus, dass man sie einfach als Dekorationsstücke in der Woh­nung verteilen kann. Die Haltbar­keit verbessert sich sogar, wenn sie wenige Wochen in der warmen Stube aushärten durften.

Wenigstens einmal monatlich müssen alle Lagerkürbisse kon­trolliert werden, ob erste schwarze Flecken oder eingesunkene Stellen auftreten. Faulende Früchte verbreiten einen äußerst unangenehmen Geruch wenn sich das Fruchtfleisch zersetzt.

Hokkaido- und Hubbard-Kürbisse zeigen nach längerer Lagerung trockene Stellen im Fruchtfleisch. Werden sie ausgeschnitten, lässt sich der Rest unbeeinträchtigt verwenden. Verbleiben diese Trockenbereiche, schmeckt das Gericht leicht bitter. Sehr lange gelagerte Kürbisse bergen manchmal eine Überraschung in sich: bereits gekeimte Samen; bei starker Keimung in Form eines wirren Schnurgeflechtes. Dr. Helga Buchter-Weisbrodt

Tipp

Da Kürbissamen so willig und rasch keimen, ergeben sie ideale Keimsprossen. Will man die Kerne weder zu diesem Zweck noch zur Aussaat nutzen, sollten sie trotzdem nicht auf dem Kompost landen. Gartenvögel sind im Winter dankbar für solches Streufutter, aber auch Haustiere wie Hamster und Meerschweinchen schätzen die Samen. Buchter