Aufnahmebereitschaft ist in den Mälzereien vorhanden

Landessortenversuche Winterbraugerste 2024/2025

Der Anbau der Winterbraugerste bietet einige agronomische Vorteile: Winterbraugerste weist im Vergleich zur Sommerbraugerste ein höheres Ertragspotenzial auf, bedingt durch die längere Vegetationsdauer und die bessere Nutzung von Winter- und Frühjahrsniederschlägen. Zudem reagiert sie aufgrund der früher abgeschlossenen Kornfüllungsphase weniger empfindlich auf vorsommerliche Trockenphasen und zeigt häufig stabilere Qualitätsparameter.

Die Qualität von Winterbraugerste wurde züchterisch verbessert, erreicht aber noch nicht ganz das Niveau der besten Sommerbraugersten.

Foto: landpixel

Auswertungen rheinland-pfälzischer Sortenversuche zeigen, dass Winterbraugerstensorten die geforderte Qualität hinsichtlich des Vollgerstenanteils im Schnitt der Jahre 2021 bis 2025 zuverlässiger erfüllen als Sommergersten. Vor allem im Jahr 2023 war ein niedriger Vollgerstenanteil der Sommergersten aufgrund kühlfeuchter Frühjahrswitterung mit guter Bestockung und anschließender Trockenheit und Hitze während der Kornfüllung und Abreife häufiger Grund für die Aberkennung als Braugerste.

Winterform kann früher vermarktet werden

Weiterhin erfolgt die Ernte der Winterbraugerste früher, so dass eine frühere Vermälzung und Vermarktung möglich ist. Besonders in diesem Jahr mit den Ernteunterbrechungen und -verzögerungen durch Regen könnte die bereits eingefahrene Winterbraugerste etwaige Qualitätsprobleme der Sommerbraugerste (z.B. Auswuchs, damit Verlust der Keimfähigkeit) kompensieren.

Einzelbetrieblich kann die Winterbraugerste einen Beitrag zur Risikostreuung leisten. Allerdings konkurriert die Winterbraugerste in manchen Gebieten wie in Rheinhessen inzwischen mit der durch die Praxis auf eigenes Risiko praktizierten Aussaat der Sommergerste bereits im Herbst.

Katja Lauer, Leiterin Fachgruppe Pflanzenbau, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück – LW 33/2025